In einem Praxisbetrieb mit Tiefboxen haben wir zusätzlich den Einfluss des Wochentages auf die Liegedauer untersucht. Der Milchviehbetrieb setzt auf ein Stroh-Kalk-Gemisch als Einstreu bei einem Tier-Liegeplatz-Verhältnis von 1:1. Die Boxen werden zweimal täglich gereinigt und geglättet. Montags streut der Landwirt die Tiefboxen mit frischer Einstreu ein.
Am Dienstag lagen die Tiere signifikant am längsten (etwa 11 Stunden; Übersicht 5). In den darauffolgenden Tagen ging die tägliche Liegedauer der Kühe kontinuierlich zurück und verkürzte sich im Durchschnitt um 46 Minuten. Bei den Erstkalbinnen war dieser Rückgang sogar deutlich stärker ausgeprägt: Im Vergleich von Dienstag zu Sonntag lagen die Tiere über eine Stunde weniger pro Tag.
Der Grund: Die Kühe tragen im Laufe der Woche das Stroh aus den Boxen, die dadurch unbequemer, stärker verschmutzt und feuchter werden. Welchen Einfluss dies auf die Milchleistung hatte, konnten wir nicht nachweisen, da es keine automatische Milchmengenmessung auf dem Betrieb gab.
Das Einstreu-Intervall hatte Auswirkungen auf die Sauberkeit der Boxen und damit auf die tägliche Liegedauer: je länger das letzte Einstreuen zurücklag, desto niedriger war die Liegedauer. Die Liegedauer ist somit ein Indikator für das Tierwohl: Kühe liegen in frisch eingestreuten, sauberen Boxen deutlich länger als in verschmutzten Liegeboxen.