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Rheinischer Schweinetag

Hortmann-Scholten: Bei den Futterpreisen geht noch was!

Neben der aktuellen Erlös- und Kostensituation ging Dr. Hortmann-Scholten auch auf den Einbruch der Schlachtzahlen und die Schwierigkeiten bei der Tierwohlvermarktung ein.

Lesezeit: 3 Minuten

Branchenexperte Dr. Albert Hortmann-Scholten hatte in der Vergangenheit oft das schwere Los gezogen, mit den Schweinhaltern über schlechte Erzeugerpreise und trübe Marktaussichten zu diskutieren. Zur Freude der über 100 Zuhörer blieb ihm das diese Woche auf dem 30. Rheinischen Schweinetag auf Haus Riswick erspart.

„Wenn ich auf den Ferkelmarkt blicke, muss ich sagen, dass ich selten einen so entspannten Herbst erlebt habe“, begann Hortmann-Scholten seine Marktanalyse. Die Nachfrage nach Qualitätsferkeln sei ungebrochen hoch und durch das aktuelle Preisniveau erzielen die Sauenhalter eine Vollkostendeckung.

Dramatischer Einbruch bei den Schlachtzahlen

Auch bei den Schlachtschweinen konnte der Experte der LWK Niedersachsen schwarze Zahlen präsentieren. „Positiv bemerkbar macht sich dabei vor allem der Preisrückgang beim Futter. Und ich sehe hier noch weiter Luft nach unten“, so Hortmann-Scholten.

Unter anderem führte er an, dass aktuell sehr viel minderwertiges Backgetreide ins Tierfutter geht. Zudem hält Polen immer noch an einem Importverbort für ukrainischen Weizen und Raps fest, um den eigenen Getreidemarkt zu schützen. In der Folge finden große Getreidemengen aus der Ukraine ihren Weg in den deutschen Markt.

Sorgen bereitet Hortmann-Scholten allerdings der ungebrochen starke Rückgang der Schlachtzahlen. „Aktuell schlachten wir circa 770.000 Tiere in der Woche. Es ist noch gar nicht so lange her, da waren es um diese Jahreszeit rund 1,2 Mio. Tiere“, stellte der Marktexperte heraus.

Er geht davon aus, dass am Ende des Jahres zwischen 7 und 8 % weniger Schweine in Deutschland geschlachtet worden sind als noch im Vorjahr. In 2024 wird sich diese Entwicklung seiner Einschätzung nach zwar verlangsamen. „Ich rechne aber dennoch mit einem Rückgang von mindestens 4 %“, so Hortmann-Scholten.

Hoher Selbstversorgungsgrad bleibt

Wer unter den Zuhörern angesichts dieser Zahlen einen schrumpfenden Selbstversorgungsgrad erwartet hatte, wurde von Hortmann-Scholten eines Besseren belehrt: „Im Gleichzug mit den Schlachtzahlen ist auch der Schweinefleischkonsum deutlich gesunken. An den strukturellen Überschüssen ändert sich also nichts.“

Im Gegenteil: Durch den Umstand, dass die Deutschen ihren Fleischverzehr immer stärker auf die Edelteile, wie Filet und Schinken, beschränken, könnte der Selbstversorgungsgrad sogar eher noch steigen.

Umso wichtiger wird es deshalb auch sein, sich im Exportgeschäft gut aufzustellen. Wie der Marktanalyst zu berichten wusste, laufen hier gerade aussichtsreiche Gespräche zwischen deutschen Fleischverarbeitern und den Vertretern mehrerer asiatischer Länder. „Wir dürfen seit einigen Monaten wieder die Republik Korea beliefern. Sollten wir es schaffen, dass auch die Philippinen und Japan die Importsperren aufheben, die sie nach dem Ausbruch der ASP bei uns ausgerufen haben, wäre das ein Riesenschritt“, berichtete der Branchenkenner.

Vermarktung: Klimaschutz statt Tierwohl nachgefragt

Weniger optimistisch ist Hortmann-Scholten dagegen bei der Inlandsvermarktung von hochpreisigem Tierwohl-Fleisch. „Die ITW wechselt jetzt zumindest bei den Schlachtschweinen ins Markt-Modell. Das heißt, die aus meiner Sicht sowieso schon zu niedrigen Bonussätze sind jetzt obendrein nicht mehr über einen Fond abgesichert. Und bei den staatlichen Haltungsformen 3, 4 und 5 muss man klar sagen, dass die Verbraucher diesen Trend nicht mitgehen“, so seine nüchterne Einschätzung.

Für vielversprechender hält er aus Sicht der Veredlung den Ansatz der klimafreundlichen Produktion. „Die Tageszunahmen oder die Futterverwertung zu verbessern, macht nämlich wirtschaftlich für den Schweinehalter Sinn und führt gleichzeitig zu einer Reduktion des CO2-Fußabdruckes“, erklärte der Fachmann. Sofern die von Branchenprimus Tönnies jüngst vorgestellte Klima-Plattform unternehmensunabhängig betrieben wird, sieht er darin einen wichtigen Baustein zu ganzheitlichen Klimabilanzierung der gesamten Wertschöpfungskette Schwein.

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