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Der Claas Elios 210 im top agrar-Vergleichstest

Wenn man ihn richtig fordert, lernt man den Elios 210 von Claas schnell zu schätzen – das Testurteil Kompakttraktors im Detail.

Lesezeit: 6 Minuten


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Inhaltsverzeichnis


Die Elios-Baureihe von Claas umfasst vier Modelle von 75 bis 110 PS. Sie stammen aus dem Agritalia-Werk, einem Unternehmen der Carraro-Gruppe. Die Claas-Schmalspurtraktoren Nexos basieren auf dem gleichen Baukasten. Im Test erfüllte der FPT-Vierzylinder noch die Abgasnorm III B, zur Stufe V wird sich für die 75-PS-Maschinen laut Claas nur die Abgasnachbehandlung ändern, die größeren Modelle brauchen dann auch AdBlue.

Kabine & Ergonomie

Die Kabine des Elios 210 ist mit einer Länge von 1,32 m und einer Breite von 1,3 m die kleinste in seiner Testgruppe. Den Fahrer empfängt viel dunkelgrauer Kunststoff. Das Armaturenbrett ist riesig, trägt aber nur ein kleines Display. Der Einstieg ist eng und durch den 19,5 cm hohen Getriebetunnel eingeschränkt. Über dem Tunnel bleiben noch 123 cm bis zum Dach. Das liegt auch daran, dass die Lüftung vorne im Kabinenhimmel untergebracht ist. Die Plattformhöhe ist mit 76 cm gering.

Der Getriebetunnel ist 40 cm breit, weshalb der Fahrer nicht unbedingt bequem sitzt. Der optionale, einfache Luftsitz kommt von Grammer, ein Beifahrersitz ist nicht lieferbar – ein echter Nachteil. Zumindest gibt es in der Kabine einige Ablagen.

Die Sechspfostenkabine hat zur Mitte gezogene C-Säulen, die relativ breit sind. Die Seitenscheiben lassen sich leider nicht öffnen. Die Sicht nach hinten ist prima, nach vorne leider weniger: Das liegt an der niedrigen Sitzposition und der breiten Haube. Der Fahrer musste sich nach vorne lehnen, um den angehobenen Lader zu sehen. Das optionale Glasdach mit nach hinten verlegtem Lüftungsgebläse würde hier Abhilfe schaffen. Gut: Die Frontscheibe lässt sich auch mit angebautem Lader recht weit öffnen. Die schmale Heckscheibe öffnet nicht komplett, der Knebel ist kurz.

Die Bedienelemente sind Basisausstattung – ein Elios hat keine Geheimnisse. Die meisten Schalter liegen rechts auf der Konsole und am B-Holm. Dem Wischer fehlt die Intervallschaltung.

Motor

Der FPT-Vierzylinder erfüllte die Anforderungen der Stufe IIIB. Von den eingetragenen 75 PS kamen im Test maximal 70 an der Zapfwelle an – bei relativ hohen 1.910 U/min. Der spezifische Verbrauch von 255 g/kWh bewegt sich dabei im Schnitt der Testgruppe. Bei den anderen Messungen zeigte sich der Elios durchaus sparsam, vor allem im Teillastbereich. Auf dem Acker und der Straße war der Claas ein echter Kämpfer.

Das Gaspedal hat eine gute Position. Es ist schwergängig, gleichzeitig aber gut zu dosieren. Es gibt ein Handgas und einen einfachen elektronischen Drehzahlspeicher, der immer zweifach piept, wenn man ihn an/ausschaltet.

Getriebe & Zapfwelle

Der Claas Elios 210 bietet ein einfaches 40 km/h-Carraro-Getriebe mit drei unsynchronisierten Gruppen, vier gut schaltbaren Gängen und einer (sehr) mechanischen Untersetzung vorne rechts neben dem Lenkrad und mit Neutral-Stellung. Im Test war der Elios laut Tacho bis zu 45 km/h schnell.

Die mechanische Wendeschaltung liegt links und ist etwas schwergängig. Optional gibt es in der Ausstattung „Classic“ die hydraulische Wendeschaltung Revershift und eine Lastschaltstufe (nur vorwärts). Das Kupplungspedal ist etwas schwergängig und kommt dann auf einen Schlag. Nutzt man die Untersetzung, stehen insgesamt sechs Gänge im Arbeitsbereich zwischen 4 und 12 km/h zur Verfügung – allerdings ohne Überlappung der Gruppen II und III. Das Getriebe ist leichtgängig, beim freien Rollen bergab erreichte der Elios die höchste Geschwindigkeit: 38 km/h.

Bei der Zapfwelle kann der Kunde zwischen zwei Konfigurationen wählen 540 + 1000 oder 540 + 1000 E, jeweils schaltbar per Hebel links. Eine Wegezapfwelle gibt es auf Wunsch. Unser Testschlepper hatte eine mechanische Kupplung links neben dem Sitz, optional gäbe es aber auch einen elektrohydraulischen Schalter. Vor dem Verlassen des Sitzes muss man bei Zapfwellenbetrieb einen roten Knopf zweimal drücken, ansonsten stoppt der Motor.

Hydraulik & Hubwerk

An den Hydraulikanschlüssen des Claas Elios 210 haben wir maximal 39,5 l/min Ölstrom – das sind ganze 10 l weniger als im Schnitt der Gruppe. Optional bietet Claas deshalb zwei Arbeitspumpen (59 + 26 l/min). Unser Test-Elios hatte drei doppeltwirkende Ventile. Die ordentlichen Anschlüsse liegen links und haben einen Leckölbehälter. Mit einem zentralen Drehregler hinten kann der Landwirt den gesamten Ölstrom drosseln. Position und Funktion der drei Hebel haben uns gefallen.

Zum Test schickte uns Claas einen Elios mit mechanischer Hubwerksregelung, alternativ steht eine EHR in der Optionsliste. Die Hebel sind schwergängig und liegen dicht an der Sitzarmlehne. Der Tiefenanschlag verrutscht und lässt sich nicht übersteuern. Die Außenbedienung sitzt rechts und hat etwas Totgang. Die Hubstreben lassen sich beidseitig gut verstellen, die Seitenstabilisatoren sind etwas fummelig.

Leider gibt es nur eine Position für die Hubstreben an den Unterlenkern. Mit 61 cm liegt der Hubweg im Schnitt der Testgruppe. Die durchschnittliche Hubkraft ist mit 3,27 t gut und bleibt über den Weg recht gleichmäßig. Allerdings hob der Claas das Anbaugerät am Vorgewende nicht gerade zügig an. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 5,1 t bleiben dem Elios (ohne Schwinge) knappe 1,4 t Nutzlast.

Antriebsstrang & Komfort

Allrad und Differenzialsperre schaltet der Fahrer bequem per Tasten auf der Konsole – es gibt keine Automatik. Die Bremse ist okay, die Pedale haben aber etwas Totgang. Den Blinkerhebel muss der Fahrer auf und ab anstatt rechts und links bewegen. Der Hebel liegt zudem weit vom Lenkrad entfernt, ist hakelig und der Warnton nervt.

Der Test-Elios hatte keine teleskopierbaren Spiegel. Die Lenkung ist okay, der Wendekreis liegt mit 10,85 m rund 1,40 m über dem Schnitt, allerdings war der Testtraktor mit 420/65 R 20-Reifen recht breit bereift.

Trotz einiger Schwächen im Detail: Wir fanden den Fahrkomfort des Elios gut. Allerdings war der Claas mit 82 dB (A) bei Volllast recht laut.


Frontlader Claas FL40 E

Der FL 40 E-Lader mit mechanischer Parallelführung kommt von MX und bietet eine gute Sicht durch den schmalen Querholm und innenliegende Leitungen. Eine Schwingungstilgung fehlte. Der optionale Multikuppler (inkl. E-Kontakte) ist schwer, hat uns aber gut gefallen. Die Werkzeugverriegelung muss beidseitig bedient werden.3,34 m maximale Höhe im Drehpunkt ­liegen im Schnitt, die Überladeweite ist etwas besser. Der Auskipp- (57°) und der Einkippwinkel (42°) sind prima. Die Abweichungen mit der Schaufel halten sich im Rahmen, die Palettengabel zieht bis + 9,3° an, was reichlich ist. Die Hubkraft liegt zwischen 1,51 t (unten) und 1,24 t in 3 m Höhe, sie nimmt rund 300 kg über den Bereich ab.

Einfacher Abbau: Dazu die Schaufel bodenparallel stellen und die Zylinder drucklos machen, dann Stützen per Steckbolzen einstellen, Verriegelung sowie Multikuppler lösen und herausfahren. Der Anbau klappte auch auf ­etwas unebenem Boden gut. Wichtig sind gut gefettete Aufnahmen.

Der mechanische Steuerhebel hat eine ergonomische Form und lässt sich gut bedienen, trotz schwergängiger Quergasse. Der Knopf für die dritte Funktion ist nicht klar gekennzeichnet. Es gibt eine Schwimmstellung fürs Senken, aber keine fürs Werkzeug. Das Handling mit dem Lader ist okay. Für intensiven Frontladereinsatz würden wir den Elios mit lastschaltbarer Wendeschaltung und Glasdach ausstatten. Die Reaktionszeiten der Funktionen waren nicht besonders schnell, hier ist die zusätzliche Arbeitspumpe eine sinnvolle Ausstattung.

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