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topplus Pflanzenschutz einsparen

Herbizide: Kann ich die Intensität verringern?

Ob und wie stark kann im Ackerbau die chemische Unkrautregulierung verringert werden? Dieser Frage ging man am LfL in Freising in einem Langzeitversuch nach.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Klaus Gehring, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Institut für Pflanzenschutz, Freising

Der Einsatz von chemisch-syn­thetischen Pflanzenschutzmitteln steht in einer kontroversen gesellschaftlichen und politischen Diskussion. Besonders beim Herbizideinsatz werden potenziell negative Nebenwirkungen hinsichtlich Biodiversität und Umweltbelastung kritisch diskutiert. Im konventionellen Ackerbau kann allerdings aus Gründen der Rentabilität nur in seltenen Fällen auf eine effiziente, chemische Unkrautregulierung verzichtet werden.

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Schnell gelesen

In Getreide und Mais bestehen bei der chemischen Unkrautbekämpfung durchaus Möglichkeiten für eine reduzierte ­Behandlungsintensität.

Bei präzisem Einsatz der Mittel kann die Behandlungsintensität um 30 bis 40 % reduziert werden.

Damit wird die Umweltverträglichkeit begünstigt, ohne die Wirtschaftlichkeit zu gefährden.

Auf Standorten mit Leitungräsern liegt der Spielraum für die Reduktion primär bei Präparaten für die Wirkung gegen zweikeimblättrige Unkräuter.

Bei gräserwirksamen Herbiziden wird aus Gründen der Resistenzvermeidung grundsätzlich keine Aufwandmengen­reduzierung empfohlen.

Die Frage nach dem Wie

Die Frage, ob eine Herbizidbehandlung im Ackerbau notwendig ist, kann regelmäßig mit „Ja“ beantwortet werden. Doch es stellt sich die Frage nach dem „Wie“. Hier ist aus ökonomischer und ökologischer Sicht die Behandlungsintensität der ausschlaggebende Faktor. Dieser ergibt sich aus der Präparatewahl bzw. -kombination und der Aufwandmengengestaltung.

Hierfür ist der Behandlungsindex (BI 1,0 = Einsatz der vollen, zugelassenen Aufwandmenge eines Präparates) der Bewertungsmaßstab. Anhand dieser einheitlichen Größe haben wir die Leistung von unterschiedlichen Herbizidbehandlungen in Wintergetreide und Mais in langjährigen Feldversuchsserien ausgewertet.

In diesen Versuchen wurden möglichst effektive, kostengünstige und umweltverträgliche Behandlungsvarianten geprüft. In der folgenden Auswertung geht es nicht um einzelne Präparate bzw. -kombinationen, sondern um einen Vergleich unterschiedlicher Behandlungsintensitäten.

Getreide: Intensiv bringt 10 % mehr Marktleistung

Kommen wir zunächst zu den Versuchen in Wintergetreide: Hier handelt es sich um eine Versuchsserie zur Bekämpfung einer Verunkrautung mit zweikeimblättrigen Unkräutern. In 160 Versuchen im Zeitraum von 1991 bis 2023 traten vor allem Kletten-Labkraut, Acker-Stiefmütterchen, Ehrenpreise, Taubnessel, Vogelmiere und Kamille als Leitunkräuter auf.

Über alle Prüfvarianten lag der Behandlungsindex in einer Spannbreite von 0,5 bis maximal 2,5. Bei einer Anzahl von insgesamt 2.085 Behandlungen konnte zwischen einer Gruppe mit niedriger Intensität (BI Ø 0,9) und hoher Intensität (BI Ø 1,5) differenziert werden. Der Unterschied wurde neben der Aufwandmengengestaltung auch durch die Präparatekombination (niedrig Ø 1,3 gegenüber hoch Ø 2,1 Präparate) in der Tankmischung erzielt.

Übersicht 1: Herbizidwirkung in WW je nach Behandlungsintensität

Direkter Einfluss

Die unterschiedliche Behandlungsintensität hatte einen direkten Einfluss auf die Leitunkrautwirkung. Varianten mit einer höheren Intensität hatten im Mittel eine 5 bis 10 % höhere Wirkung (siehe Übersicht 1). Bei Taubnessel, Acker-Stiefmütterchen und Ehrenpreis konnten Behandlungen mit niedriger Intensität keine befriedigende Bekämpfungsleistung mehr erzielen.

Bei den weiteren Leitunkräutern lag die Wirkung mit rund 90 % bei den Varianten mit niedriger Intensität auf einem noch guten Niveau. In der Gesamt-Unkrautwirkung reduzierte sich der Leistungsabstand zwischen den Intensitätsstufen auf 88 gegenüber 93 % Wirkung. Die Ertragsabsicherung war dagegen mit relativ 132 bzw. 134 % direkt vergleichbar, was zu einer um nur Ø 10 % höheren bereinigten Marktleistung der intensiveren Varianten führte.

Mais: Unterschiede waren nicht einheitlich

Im Maisanbau wurden zwei Versuchsserien mit vorwiegend Unkräutern bzw. mit Unkräutern und Ungräsern bei einem Versuchsumfang von 380 Feldversuchen ausgewertet. Die niedrigeren Behandlungsintensitäten hatten einen BI von Ø 1,2 gegenüber einem BI von Ø 2,1 bei den höheren Intensitäten. Die häufigsten Leitunkräuter waren Gänsefuß, Hühnerhirse, Winden-Knöterich und Schwarzer Nachtschatten.

Übersicht 2: Herbizidleistung nach Behandlungsintensität in Mais

Der Leistungsunterschied in der Unkrautwirkung war nicht einheitlich. Die Wirkung gegen Gänsefuß und Schwarzen Nachtschatten war nahezu gleichwertig (siehe Übersicht 2). Gegen ­Hühnerhirse konnten hohe Behand­lungs­intensitäten eine gute, niedrige In­tensitäten aber auch eine noch befriedigende Wirkung erzielen. Ein deutlicher Unterschied war bei dem Problemunkraut Winden-Knöterich vorhanden. Hier waren die niedrigeren Behandlungsintensitäten nicht mehr ausreichend wirksam.

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