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topplus Herbstsaat 2023

Ist es jetzt im Dezember noch möglich, erfolgreich Getreide zu säen?

Vielerorts ruhen die Arbeiten auf dem Acker wegen Nässe und Schnee noch immer. Bis wann lohnt noch eine Spätsaat? Und wie verändert sich die Saatstärke? Hier die Antworten auf essenzielle Fragen.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autorin: Prof. apl. Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel

Der Herbst war zu nass und zu warm. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) fielen im Oktober 2023 mit rund 100 l/m² knapp 80 % mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²) bzw. 60% mehr im Vergleich zu 1991 bis 2020 (63 l/m²). Betroffen von viel zu nassen Äckern ist insbesondere der Norden und Nordwesten Deutschlands.

Nun stellt sich die Frage: Was geht noch auf dem Acker?

Wie lange kann man im Herbst noch säen?

Wie lange man in Richtung Winter noch säen kann, hängt vom Standort und der Witterung ab. Wichtig ist die Zeit der Vorwinterentwicklung: Wie viel Zeit in Gradtagen bleibt dem Getreide im Kurztag, sich zu entwickeln? Diese Zeit bestimmt, wie viele Blätter und Triebe die Pflanze anlegt.

Basis sind dabei die Wachstumsgradtage (°C) als gängiges Maß, um die Entwicklung von Pflanzen zu beschreiben. Die Temperatursumme ergibt sich aus der Tagesdurchschnittstemperatur. Zehn Tage à 10 °C ergeben 100°Cd. Berücksichtigt werden nur die kulturspezifischen Vegetationstage (Getreide +5°C, Hybridgetreide +4°C).

Bei Getreide benötigt jedes Laubblatt 70 bis 100°Cd, um sich zu entwickeln. Die unterschiedlichen Ansprüche der Sortentypen sind eng mit dem Saatzeitpunkt verbunden. Je früher die Aussaat, desto stärker bestockt sich der Bestand. Alle Triebe, die im Kurztag angelegt werden und drei Blätter haben, sind so vital, dass sie auf jeden Fall eine Ähre entwickeln werden. Insofern hat die Saatzeit einen maßgeblichen Einfluss auf die Ährendichte.

Entscheidend für Herbstsaaten ist der Kurztag

Überschreitet die Tageslänge Ende März 14 Stunden (mit Dämmerung), ist der Kurztag beendet. Bis dahin können ährentragende Nebentriebe angelegt werden.

Die nach der Wintersonnenwende (21./22. Dezember) angelegten Triebe sind allerdings sehr labil, werden in dichten Beständen zu Strohtrieben und in dünnen zu mickrigen Ähren. Entscheidend für leistungsfähige Ähren ist daher die Zeit von der Aussaat bis zum Vegetationsende.

Gerste sollte längst im Boden sein

In der Theorie heißt es also: Der spätestmögliche Saattermin wird durch die für die jeweilige Kultur notwendige Mindestentwicklung unter Kurztagbedingungen bestimmt.

In der Praxis bedeutet das Folgendes: Eine Hochertrags-Gerste sollte im Dezember das Doppelring-Stadium erreichen, um noch während der Vegetationsruhe mit der Ährchenanlage beginnen zu können. Das Doppelring-Stadium kann ab dem 6-Blatt-Stadium eintreten, was einer Bestockung mit drei Nebentrieben entspricht.

Schafft es die Gerste nicht, diesen Entwicklungsstand vor Beginn der Vegetationsruhe zu erreichen, muss sie dies spätestens bis Mitte Februar nachholen. Das ist nur in milden Wintern möglich. Ansonsten fällt ihre Ertragsleistung rapide ab. Die Saatzeit der Gerste sollte also mindestens eine Entwicklung von 3 bis 4 Trieben/Pflanze ermöglichen.

In milderen Lagen wird auch Sommergerste bzw. Braugerste vor Winter gesät. Wie erfolgreich das ist, zeigen Versuche der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.

Spätsaat bei Weizen

Bezüglich der Saatzeit verhält sich Weizen wesentlich flexibler als z.B. Gerste. Die generative Phase (Doppelring-Stadium) beginnt bei Weizen erst im März bis Anfang April. Für die vegetative Entwicklung im Kurztag hat die Kultur daher deutlich mehr Zeit als Gerste. Auch wenn diese Vorgänge zum Teil in der Vegetationsruhe liegen, reicht dies für das Erreichen der Mindestentwicklung (6-Blattstadium) auch bei später Saat nach Mais oder Rüben aus.

Welche Rolle bei der Vorwinterentwicklung die Temperatursumme des Standortes spielt, zeigt die Übersicht.

Eine Spätsaat des Weizens hat im Vergleich zur Frühsaat dennoch eine deutlich verkürzte Bestockungsphase zur Folge. Sie erreicht daher nicht ganz so hohe Ährendichten, auch wenn die fehlende Bestockung durch eine höhere Saatstärke teilweise ausgeglichen wird. Ein Teil der geringeren Ährendichte lässt sich durch einen höheren Einzelährenertrag kompensieren. Dazu wählt man eine Sorte, die eine hohe Kornzahl je Ähre und, wenn es die Kornfüllung zulässt, auch eine hohe Tausendkornmasse bilden kann.

Welche Saatstärke bei Spätsaaten?

Bei wem die Bodenverhältnisse mitspielen, der kann später säen - und muss dann die Saatstärken anpassen. Dazu müssen Sie die Zielährenzahl kalkulieren und abschätzen, wie weit sich der Bestand bis Vegetationsende entwickeln wird. Wenn Sie keine Erfahrungswerte haben, können Sie die voraussichtliche Herbstentwicklung anhand der Temperatursumme kalkulieren.

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