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GVO-Tagebuch Teil 8: Ich verklage die Regierung

Landwirt Anton Glogger\-Hönle aus Attenhofen steht vielen Medien und Landwirten Rede und Antwort. Hier sein 8. Tagebucheintrag: Montag, 19.Juli 2010 Meine Frau bringt die Klage gegen die Regierung von Oberbayern zur Post. Selbstverständlich wird der Brief per Einschreiben an das Verwaltungsgericht Augsburg expediert.

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Landwirt Anton Glogger\-Hönle aus Attenhofen steht vielen Medien und Landwirten Rede und Antwort. Hier sein 8. Tagebucheintrag:


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Montag, 19.Juli 2010 Meine Frau bringt die Klage gegen die Regierung von Oberbayern zur Post. Selbstverständlich wird der Brief per Einschreiben an das Verwaltungsgericht Augsburg expediert. Vergangenen Samstag entfernte meine Tochter Maispflanzen per Hand. Sie berichtete mir, dass viele Maispflanzen wieder aufgestanden sind, fand jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass irgendjemand mit einer Handhacke in der Hand ihr vorausgeeilt wäre. Auf dem Nachbargrundstück wächst Raps und dieser hat um diese Jahreszeit die schlechte Angewohnheit sich zur Seite zu neigen und dummerweise auf meine Feldseite. Somit suche ich Maispflanzen unter dem Raps hervor. Auch heute am Montag finde ich keine anderen Spuren im Feld, als die meiner Tochter samt Pony, einige Hunde- und Rehfußabdrücke. Die Wintergerstenernte ist in vollem Gange, die wiedergekehrte Hitze lässt nach dem Regen das Korn endgültig abreifen. Dienstag, 20.Juli 2010 Der Beauftrage vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten teilt mir mit, dass der Mais gründlich genug entfernt wurde. Wie ich erfahre geht es nicht allen Betroffenen so. Einer hängte nun den Pflug an den Traktor und bricht das ganze noch mal um. Andere gehen wie wir zu Fuß über die Felder und reißen den Mais heraus. Von anderen erfahre ich, dass selbst der Pflug dem Mais nicht gänzlich an den Kragen kann. In einem Telefongespräch mit einem Berufskollegen erfahre ich, dass sich etliche Landwirte weigern wollen, den Mais per Handhacke aus dem nachbestellten Feld zu entfernen. Vermutlich warten sie auf die Mithilfe von Entscheidungsträgern, die per Handhacke tatkräftige Hilfe antragen. Einer hätte in den nächsten Wochen etwas Zeit, denn die politische Sommerpause steht an. Greenpeace und Bioland drängen darauf, dass die betroffenen Flächen bekannt gegeben werden, denn nur so könnten sich benachbarte Landwirte, Saatguthersteller, Imker, Gärtner darüber informieren, ob ihnen Schaden drohe. Nun habe ich mich vor einigen Wochen selbst "geoutet". Viele meiner Kollegen baten mich jedoch darum, weder in meinem Tagebuch, noch in Interviews ihren Namen oder den Standort ihrer Flächen preis zu geben. Es ist für viele einen schwierige Situation. Manche Familien wollen nicht in der Öffentlichkeit stehen, vielleicht wollen sie eben nicht den guten Draht zu den Nachbarn verlieren, vielleicht haben sie Angst, die ganze Sache würde ihnen angekreidet, obwohl sie rein gar nichts dafür können. Andere fürchten einen Imageschaden für ein gut gehendes außerlandwirtschaftliches Gewerbe. Es geht in jedem um Fall Menschen denen man Schaden zugefügt hat. Und es ist in jedem Fall abzuwägen, ob eine Veröffentlichung nicht noch mehr Schaden anrichten kann als schon vorhanden. Den Dialog mit möglicherweise weiteren Geschädigten müssen die Verantwortlichen von Pioneer, den Ministerien und Behörden suchen und nicht die Sache auf die Landwirte abwälzen. Es ist nicht immer einfach, den Fragen der Interviewer zu antworten. Es kommen schon Anfragen nach weiteren Telefonnummern und Interviewpartner. Es genügte jedoch in allen Fällen ein "Nein". Freitag 23. Juli 10 Es kommt wieder Bewegung in die Geschichte. Das Bayerische Verwaltungsgericht Augsburg bestätigt: "Ihre Klage wird unter dem oben genannten Aktenzeichen geführt." Gut denke ich, der erste Schritt ist getan. Pioneer lädt zu einem Treffen mit den betroffenen Landwirten und Vertretern des Bauernverbandes ein. Es werden auch die Landwirte eingeladen, die kein Interesse an der Soforthilfe bekundet haben. Möglicherweise der zweite Schritt in die richtige Richtung. Als Ergebnis würde ich mir in Zukunft eine Vorgehensweise wünschen, die denen die die Arbeit erledigen viel Ärger und Zeitaufwand ersparen würde.


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