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Partner seit 30 Jahren: Pinzgau Milch produziert für Rewe „Ja! Natürlich“

Vor 30 Jahren wurde Österreichs größte Bio-Marke „Ja! Natürlich“ gegründet. Seither liefern die Bergbauern aus dem Pinzgau mit ihrer Milch den Rohstoff für Milchprodukte der Rewe-Bioschiene.

Lesezeit: 4 Minuten

„Als vor drei Jahrzehnten die Biomarke „Ja! Natürlich“ von Rewe ins Leben gerufen wurde, gab es keinen Biomarkt, keine Zertifikate, alles war neu“, berichtet Hannes Wilhelmstätter, Geschäftsführer der Pinzgau Milch. Bei den Milchbauern brauchte es einiges an Überzeugungsarbeit und Motivation, sich der Bioschiene von Rewe anzuschließen.

„Im ersten Jahr haben wir nur 2 Mio. Liter Milch für "Ja! Natürlich" verarbeitet“, so Wilhelmstätter. Nach und nach kamen immer mehr Bauern dazu, inzwischen fließen 55 Mio. Liter Milch in das Label. Diese verarbeitet die Pinzgau Milch zu über 35 Ja! Natürlich-Produkten: Trinkmilch, Butter, Joghurts, Obers und jede Menge Käsesorten.

Hohe Auflagen

Um sich von den „üblichen“ Bio-Produkten abzusetzen, hat Rewe die Anforderungen für die Biomilch-Lieferanten von „Ja! Natürlich“ hochgeschraubt:

  • ausschließlich Laufstallhaltung

  • Min. 150 Tage Weide oder Alm im Jahr

  • Grünlandbasierte Fütterung

  • Kraftfutter ausschließlich aus Österreich

  • Maximal 180g Kraftfuttereinsatz pro kg Milch

Dafür erhalten die Ja!Natürlich-Milchbauern einen Aufschlag von 2 Cent auf den Biomilchpreis der Pinzgau Milch. Dieser liegt derzeit bei 58 Cent/kg Milch.

Familie Saller-Kraft: Ein Lieferant der ersten Stunde

Ein Biobauer und Ja! Natürlich-Lieferant der ersten Stunde sind Hans und Erika Saller-Kraft aus St. Johann im Pongau. Mit seinen Eltern stellte Hans Kraft vor 30 Jahren auf „Bio“ um und liefert seither seine Milch an „Ja! Natürlich“.

Familie Saller-Kraft bewirtschaftet ihren Milchviehbetrieb mit 16 bis 20 Kühen, vorwiegend die Rassen Fleckvieh, Pinzgauer und Holstein. Von seinem Grünland holt der Bauer bis zu vier Schnitte und füttert den Kühen diese im Winter als Silage und Heu im Mischwagen. Ergänzend erhalten bekommen die Kühe Kraftfutter über die Station. Die Milchleistung liegt bei rund 6.500kg.

Im Jahr 2010 investierte die Familie in einen Laufstall, in dem auch ein Teil des Jungviehs Platz findet. Gemolken wird in einem 4-er Butterfly-Melkstand im alten Anbindestall. Der Platz zwischen den Gebäuden dient ganzjährig als Auslauf. Auf dem elterlichen Betrieb der Frau, rund 17 km entfernt, ziehen die Saller-Krafts das Jungvieh auf. Im Winter werden die Kalbinnen dort jeden zweiten Tag versorgt, im Sommer ist das ganze Jungvieh auf der Alm. Ein zusätzliches Standbein der Familie ist die Vermietung der zwei alten Bauernhäuser auf beiden Betriebsstätten.

Pinzgaumilch breit aufgestellt

„Rund 60% der angelieferten Milchmenge bei der Pinzgaumilch ist in Bioqualität“, berichtet Martin Kubinzky-Papik, Verkaufsleiter und Marketing bei der Pinzgaumilch. Doch nicht die gesamte Biomilch fließt auch in die Ja!Natürlich-Palette. Viele Kombinationshalter sind aufgrund der Laufstallvorgabe außen vor. Das bedeutet daher eine getrennte Milchsammlung. „Insgesamt sammeln wir sieben verschiedene Sorten und verarbeiten 130 Mio. Liter Milch“, berichtet Kubinzky-Papik.

Die meisten Produkte (über 90%) werden jedoch unter einem anderen Markennamen abgepackt, „Co-packing“ nennt man das. Neben dem „klassischen“ Molkereigeschäft, also Produkte der weißen und gelben Linie, produziert die Molkerei auch Spezialnahrung: flüssige Babynahrung, Trinkmahlzeiten, Proteinshakes und Nahrungsergänzungsprodukte, z.B. hochkalorische Drinks. Die Abfüll-Maschinen für die kleinen Plastikflaschen laufen 24/7, 365 Tage im Jahr, die Nachfrage kommt aus aller Welt.

Neue Verpackung

Die pasteurisierte Trinkmilch von „Ja! Natürlich“ wird allerdings in Tetra-Packs abgefüllt. Als vor einigen Jahren der Trend zu Glasflaschen aufkam, hat sich die Molkerei bewusst dagegen entschieden, zu groß sei der finanzielle Aufwand dafür. Stattdessen haben sie gemeinsam mit Rewe an der Verpackung der Ja! Natürlich-Trinkmilch gearbeitet.

Diese wird nun in ungebleichten Packs, sog. Brown-Boards, abgefüllt. Damit sei man zwar in der Gestaltung der Verpackung etwas eingeschränkter, aber in der Herstellung wird weniger Material und Energie verbraucht und damit rund 20% weniger CO2 erzeugt als bei herkömmlichen Milchkartons.

Beeindruckendes Reifelager

Im Reifelager der Molkerei, das 2015 gebaut wurde, werden die Käselaibe aus den Werken Maishofen und Kössen zusammengetragen. Aktuell liegen dort rund 400 Tonnen Käse, das sind rund 70.000 Käselaibe.  Die Laibe werden vollautomatisch geschmiert, in den ersten 10 Tagen alle zwei Tage und danach dreimal die Woche. In den Hallen herrschen konstante Temperaturen von 10 bis 11°C bei einer Luftfeuchtigkeit von 95%. Die Angestellten arbeiten dort im Schichtbetrieb rund um die Uhr.

Je nach Käsesorte bleiben die Laibe unterschiedlich lang dort: Tilsiter und Schnittkäse zwischen 4 und 6 Wochen, Sennkäsetypen ca. 3 Monate und die Premiumware rund 8 bis 12 Monate. Die "Ja! Natürlich"-Käse werden anschließend in einem Käseschneide- und Abpackunternehmen in Schlitters, das ebenfalls zur Unternehmensgruppe der Pinzgau Milch gehört, abgepackt und schließlich in den Billa-Filialen in ganz Österreich verkauft.

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