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Kraftwerke der Zukunft

In diesen Punkten ist Biogas Wasserstoff und Erdgas überlegen

Ein neues „Whitepaper“ des Netzwerks Flexperten listet Chancen und Herausforderungen der flexiblen Fahrweise von Biogasanlagen auf.

Lesezeit: 4 Minuten

Nach der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung sollen 30 Gigawatt (GW) steuerbare Kraftwerksleistung anstelle der Kohlekraftwerke installiert werden. Je 3 GW sollen mit Biogas und Biomethan betrieben werden, weitere 4,4 GW als Wasserstoff-Hybridkraftwerke. Dafür wird Biogas gebraucht. Wie das gelingen kann, erklärt das Netzwerk Flexperten in seinem Konzeptpapier „Die Bedeutung von Biogas für die Energiewende – Herausforderungen und Lösungsansätze.“

Die Herausforderungen

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Die Wärmewende hat mit Gebäudeenergiegesetz, Wärmeplanungsgesetz und Bundesförderung Effiziente Wärmenetze Fahrt aufgenommen. Millionen von Haushalten können sich mit geringen Investitionen an Wärmenetze anschließen und kostengünstig klimafreundlich versorgen lassen – von einigen Tausend Speicherkraftwerken im ländlichen Raum.

Die Nationale Biomassestrategie (NABIS) wird laut Flexperten feststellen, dass es neben der Kaskadennutzung von Biomasse und im Kreislauf geführte Biogassubstrate Prozesse gibt, aus denen flächenneutral speicherfähige Energie gewonnen wird – und wertvolle Rohstoffe separiert werden können. „Doch noch immer fehlt ein Signal an die vielen Tausend Betreiber der Branche, dass Investitionen in Speicherkraftwerke, also in flexible Stromerzeugung und neue Wärmenetze, attraktiv sind und wirtschaftlich betrieben werden können. Die politischen Rahmenbedingungen stehen immer noch, wie in den vergangenen Legislaturperioden, auf dem kontinuierlichen Absterben der Branche“, kritisiert Uwe Welteke-Fabricius, Sprecher des Netzwerks. Vielfach erbetene Verbesserungen im EEG blieben seit vielen Jahren aus.

Die Chancen

Mit einer Anpassung der EEG-Anreize an Inflation und Zinsentwicklung, einem Anreiz für den Umstieg auf ökologisch wertvolle Substrate, klaren Leitplanken und einem verlässlichen Ausbaukorridor könnte Biogas nach Ansicht der Flexperten viele Probleme lösen helfen:

  • Deutliche Minderung des Erdgas(-import-)bedarfs,
  • Milliarden-Einsparungen bei der Kraftwerksstrategie,
  • kostengünstige Wärme für Bürger und Gewerbe,
  • weniger Druck auf den Netzausbau, weniger Betriebskosten (Redispatch),
  • beschleunigter Wasserstoffhochlauf,
  • blühende Landschaften statt Anbaubiomasse.

Lösungsvorschläge

  • Um die entstehende Kraftwerkslücke zu schließen, bedarf es einer Transformation von stetig einspeisenden Biogasanlagen zu flexiblen Erzeugungsanlagen, sogenannten Biogas- Speicherkraftwerken.
  • 
Bei gleichbleibender Biogasmenge kann die installierte Leistung von aktuell etwa 6 GW auf etwa 15 GW gesteigert und die Anzahl der Vollaststunden auf 1.000 bis 3.000 Stunden pro Jahr reduziert werden. Die Verteilung der gesamten installierten Leistung in Deutschland auf nicht-volatile Energieträger könnte dann im Jahr 2030 wie folgt aussehen:
  • Weitere 15 GW Leistung können nachhaltig durch Kreislaufmaterialien erschlossen werden. Insgesamt entspricht dies einer Stromerzeugung durch Biogas von 60 TWh/Jahr (und etwa gleich viel Wärmeerzeugung). 

  • Die Biogasbranche selbst hat sich deshalb für einen sukzessiven Ausstieg aus Anbaubiomasse und Ausschöpfung des Potenzials aus Abfall- und Reststoffen ausgesprochen. Das Potenzial dieser ungenutzten Stoffe liegt derzeit zwischen 24 TWh und 93 TWh. Durch diese Entwicklung kann Biomasse den Naturschutz, die Förderung der Artenvielfalt, Humusaufbau und Hochwasserschutz begünstigen. 

  • Gleichzeitig erleichtern Biogas-Speicherkraftwerke mit ihrer Infrastruktur den Wasserstoff-Hochlauf. Insbesondere in Regionen mit tendenziell überlasteten Verteilnetzen kann der Strom von EE-Anlagen zu nahegelegenen Anlagen geleitet werden, um dort Wasserstoff zu erzeugen, zu lagern und zu verstromen. Die dabei anfallende Wärme wird im Wärmenetz genutzt.

Was die Politik jetzt ändern sollte

  • Die Modernisierung der bestehenden Biogasanlagen zu flexiblen Biogas-Speicherkraftwerken ist derzeit nicht wirtschaftlich. Die installierte Leistung stagniert und geht sogar zurück. 

  • Attraktivere Rahmenbedingungen im Treibstoffsektor behindern die Transformation des Anlagenbestands zusätzlich. 

  • Zudem bereiten unflexible Netzbetreiber erhebliche überflüssige Hürden für den Netzzugang von Speicherkraftwerken. Flexible Biogasanlagen sind schnellstmöglich anzuschließen. 


Um eine neue Investitionsdynamik auszulösen, werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: 


  • Anhebung des Flexibilitätszuschlags auf 120 €/kW,

  • Anpassung des Ausschreibungsdesigns und Zusammenfassung der Ausschreibungsmenge von Biogas und Biomethan,

  • Neustart der Förderung der Flexibilisierung von Bestandsanlagen,

  • Verlängerung der Realisierungsfrist für Biomethan-„Peaker“ um 18 Monate,
  • Kompensation für die Nutzung von wertvollen Substraten und Kreislaufmaterialien.

Welche vielfältigen Effekte wirken, erfahren Sie in dem ausführlichen Konzeptpapier der Flexperten, das Sie hier herunterladen können (white paper). Eine Kurzfassung finden Sie dort auch.

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