„Die Wetten auf künftige Ernten wirken wie eine sich selbst erfüllende Prophezeihung“, sagt Olivier De Schutter, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Hohe Preise führen seiner Meinung nach zu noch höheren Preisen, sagte er der Zeitung DIE ZEIT.
Grund sei, dass die grundsätzliche Knappheit von Nahrungsmitteln Begehrlichkeiten von Kapitalanlegern weckt. Große Finanzinvestoren würden mittlerweile riesige Summen in diesen Bereich bewegen, losgelöst vom realen Markt. Die Kurse an Terminbörsen seien dadurch unkalkulierbar und unkontrollierbar geworden, so die Klagen in der Ernährungsindustrie.
Und auch die FAO bestätigt laut der ZEIT, dass nur noch ein ganz geringer Teil der Termingeschäfte mit einem realen Austausch von Waren ende. Beispielsweise wurden 2010 rund 3,4 Mio. t Kakaobohnen geerntet, aber etwa 60 Mio. t gehandelt. Folge seien drastische Preisausschläge, die mit Überflutungen oder Wirbelstürmen allein nicht mehr zu erklären seien, heißt es. Reine Spekulanten wirkten im virtuellen Handel wie Beschleuniger, das bezweifele so gut wie niemand mehr. Welchen Einfluss sie aber auf die Preise an den realen Märkten haben, sei nach wie vor umstritten. (ad)
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