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Der Winterdurum holt auf

Lesezeit: 5 Minuten

Mit Winterdurum lassen sich stabilere Erträge als mit der Sommerung erzielen. Dr. Herbert Siedler vom AELF Würzburg zeigt, worauf es dabei ankommt.


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Die Winterdurum-Sorte Wintergold ist zwar erst seit vier Jahren als einzige in Deutschland zugelassen, trotzdem nahm sie 2016 bereits eine Vermehrungsfläche von stattlichen 806 ha ein. Der Grund für diese Erfolgsgeschichte ist klar: Sommerdurum birgt in warmen, sommertrockenen Lagen ein relativ großes Ertragsrisiko.


20% weniger Ertrag:

Winterdurum erzielte im Schnitt der Jahre rund 20% (18 dt/ha) geringere Erträge als Winterweizen. Das geht aus den Ergebnissen der Landessortenversuche am Standort Giebelstadt hervor (Übersicht 2).


Dieser Minderertrag allein erfordert somit einen Aufpreis von ca. 4€/dt. Zusätzlich müssen der höhere Aufwand und das Qualitätsrisiko ausgeglichen werden.


Mit 24 dt/ha trat der größte Unterschied im Jahr 2013 auf. Hauptgrund dafür war die trocken-kalte Witterung im März und April. Aufgrund der Neigung zum frühen Schossen und einer verlängerten generativen Phase war die Bestandsdichte unzureichend. Die niedrigen Erträge im Jahr 2016 lagen zum Großteil am massiven Befall durch die Weizengallmücke.


Wo passt Winterdurum hin?

Die winterharte Sorte Wintergold verhält sich wie ein früher „Normalweizen.“ Sie nutzt die Winterfeuchte gut aus und kann deshalb auch auf mittleren Bonitäten stehen. Der Anbau passt am besten in die Gaurandlagen des Keupers oder Muschelkalks (Übersicht 1).


Ziel sind Bestände mit mindestens 450 ährentragenden Halmen pro m2. Voraussetzung dafür ist eine frühe Saat, die spätestens Mitte Oktober abgeschlossen sein sollte. Die Aussaatstärken sollten bei früher Saat mindestens 330, bei später Saat 380 keimfähige Körner je m2 betragen. Diese frühe Aussaat erlaubt daher nicht jede Vorfrucht. Idealerweise steht der Winterdurum nach Raps oder Sojabohnen oder anderen Leguminosen. Sie räumen früh das Feld und hinterlassen einen garen Boden, der gute Aufgänge ermöglicht. Auch Sonnenblumen sind gut geeignet.


Nach Getreide reagiert der Durum dagegen mit hohen Ertragseinbußen. Bei spät gerodeten Zuckerrüben kommt zur schwachen Herbstentwicklung die Gefahr der Brachfliege hinzu, die die Bestände im Frühjahr erheblich ausdünnt. Unter solchen Bedingungen ist eine Zusatzbeize mit Contur plus unerlässlich. Weil Durum sehr anfällig ist für Fusarien, scheidet Mais ebenfalls als Vorfrucht aus.


Vorsicht beim Herbizideinsatz:

Alle Mittel mit der Indikation Weizen sind auch für Hartweizen zugelassen, das sind in der Regel die Fungizide und Insektizide. Produkte, die nur in Weich- oder Sommerhartweizen erlaubt sind, können allenfalls mit einer Einzelfallgenehmigung eingesetzt werden.


Gegen Ackerfuchsschwanz steht im Herbst Sword zur Verfügung. Wie das ähnlich wirkende Axial 50 mit der Frühjahrszulassung gehört Sword zur HRAC-Gruppe der ACCase-Hemmer, die ein sehr hohes Risiko der Selektion von resistentem Fuchsschwanz birgt. Gegen breitblättrige Unkräuter und Ungräser inklusive Ackerfuchsschwanz steht im Frühjahr Broadway zur Verfügung. Es gehört zur HRAC-Gruppe der ALS-Hemmer.


Auf gefährdeten Standorten ist daher in der Fruchtfolge zwingend eine Sommerung einzubauen oder der Raps muss mit dem Graminizid Kerb Flo als Resistenzbrecher behandelt werden. Hartnäckig verseuchte Flächen sind zu meiden!


Mit Broadway kann es bei niedrigen Temperaturen, bei Staunässe oder bei starkem Wachstum zu Schäden kommen. Gegen Unkräuter ist bis Ende 2017 auch Biathlon 4D zugelassen.


Durum ist in der Regel standfest. Bei nicht allzu mächtigen Beständen reicht der Einsatz von Stefes CCC 720 (BBCH 31 bis 32) häufig aus. In üppigen Beständen kann Moddus (0,2 bis 0,3 l/ha) dazugemischt werden. Ein späterer Einsatz von Moddus als Soloanwendung bis BBCH 37 ist ebenso antragsfrei möglich.


Mit dem neuen Wachstumsregler Prodax liegen bisher erst wenig Erfahrungen vor. Als letzte Korrektur bleibt bis zum Beginn des Ährenschiebens Cerone 660. Mischungen mit Azolen oder mit U 46 M-Fluid sind zu vermeiden.


Der Winterdurum ist aufgrund der geringeren Wachsschicht anfälliger für Verätzung. Bei intensiver Sonne sieht man nach dem Einsatz von Morpholinen häufig den sogenannten Linseneffekt. Solche nekrotischen Sprenkelungen sind leicht verwechselbar mit DTR, Septoria tritici oder Gelbrost.


Anfällig für Gelbrost:

Gegenüber Gelbrost ist der Durum aber auch sehr anfällig. Er ist ab Schossbeginn zu bekämpfen. Das erfordert meist eine zusätzliche Behandlung. Durch späte Fröste wird eine Epidemie gebremst, sodass wie 2017 eine kombinierte Maßnahme gegen alle Blattkrankheiten in BBCH 39 erfolgen kann. Steht nur Mehltau und Gelbrost im Fokus, reicht ein Azol mit einem Morpholin. Die Wirkungsdauer ist hier nachrangig, da zur Blüte eine Behandlung ratsam ist.


Die Anfälligkeit von Durum gegenüber Fusarium ist weltweit ein Problem. Der Befall führt zu erheblichen Ertragsund Qualitätsverlusten. Infektionen äußern sich durch aufgehellte Ährchen mit lachsfarbenem Belag. Der Grenzwert für ungereinigten Durum liegt bei 1,75 mg DON/kg. Die wichtigsten Gegenmaßnahmen sind unbedenkliche Vorfrüchte, eine saubere Pflugfurche und bei feuchtwarmer Witterung in der Blüte eine Ährenbehandlung. Der größte Effekt wird mit dem Wirkstoff Prothioconazol oder mit dem Fungizid Osiris erzielt.


Trockene Ernte wichtig:

Trockene Erntebedingungen und der Rohprotein-gehalt entscheiden über die Glasigkeit des Durum. Dieses Kriterium ist auch Maßstab für die Abrechnungen. Unter 13,75% Rohprotein gibt es Abzüge. Mit der dritten N-Gabe sollen das TKG und der Rohproteingehalt gesteigert werden. Bei einem Ertragsniveau von 60dt pro ha lässt sich das durch eine dritte Gabe von 60kg N zu Beginn des Ährenschiebens (BBCH 49 bis 51) erreichen. Wer 80dt/ha anpeilt, sollte die Spätgabe splitten. Die letzte empfiehlt sich bei Blühbeginn, um das Eiweiß zu steigern.


2016 sorgten feuchte Bedingungen in der Kornausbildung und der Befall mit der Weizengallmücke für einen hohen Anteil dunkelfleckiger Körner und mindestens 10dt/ha weniger Ertrag. Der Mückenflug wird mit Pheromonfallen überwacht. Pyrethroide sind zur Behandlung zugelassen.

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