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Mais

Mais: Gut geackert ist halb geerntet!

Mais verzeiht keine Fehler bei der Bodenbearbeitung. Zudem hilft die richtige Strategie gegen Zünsler und Rhizoctonia. Tipps gibt Dr. Ulrich Lehrke, LWK Niedersachsen.

Lesezeit: 8 Minuten

Mais verzeiht keine Fehler bei der Bodenbearbeitung. Zudem hilft die richtige Strategie gegen Zünsler und Rhizoctonia. Tipps gibt Dr. Ulrich Lehrke, LWK Niedersachsen.


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Noch Mitte Januar hätte keiner da-ran geglaubt, dass der Winter in diesem Jahr noch einmal derart heftig hereinbricht. Nach einem sehr milden und extrem trockenen Herbst folgte im Dezember und Januar milde, aber sehr regenreiche Witterung. Regional fielen in diesen beiden Monaten mehr als 300 mm Niederschlag. Die Folge waren stark vernässte, zugeschlagene Böden. Der Wasserüberschuss, vor allem auf den leichteren Böden, zeigte sich auch in der starken Nitratverlagerung von Dezember auf Januar.


Die eisigen Temperaturen von Ende Januar bis Mitte Februar mit Tiefstwerten von unter -20 °C führten dazu, dass die Böden mehr als 30 cm tief durchfroren. In Verbindung mit der hohen Wassersättigung hat der Frost damit wider Erwarten eine optimale Frostgare für die Böden geschaffen.


Zudem hat der Frost – regional auch Kahlfröste – die oberirdische Blattmasse einschließlich der Zwischenfrüchte stark dezimiert oder zerstört. Zurzeit herrscht wieder milde und feuchte Witterung. Eine Rückkehr zu Frost und Schnee ist jedoch auch im März nicht ausgeschlossen. Um die Grundlage für hohe Maiserträge zu legen, dürfen bei der Bodenbearbeitung im Frühjahr jetzt keine Fehler passieren.


Leichte Böden pflügen oder mulchen?


Bei der Primärbodenbearbeitung zu Mais hat sich auf leichten Böden in den meisten Regionen der Pflug durchgesetzt. Denn damit lassen sich vorher ausgebrachte Wirtschaftsdünger – wie Gülle oder Mist – gut in den Boden mischen. Gleichzeitig beseitigt der Pflug Bodenverdichtungen, die im Bereich der Krume z. B. durch Güllefässer oder Miststreuer entstanden sind.


Tief mit dem Pflug gelockerte Böden erwärmen sich zudem schnell. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine zügige Jugendentwicklung des Maises. Nicht zuletzt lassen sich mit einer Pflugfurche auch die oberirdischen Pflanzenreste und Unkräuter gut einarbeiten.


Tipps zum Pflugeinsatz:

Beim Pflügen sollten Sie jedoch unbedingt folgende Aspekte beachten:


  • Die Böden müssen zum Pflugtermin über die gesamte Krume abgetrocknet sein! Führen Sie daher vor der Bearbeitung immer eine Spatendiagnose durch. Bedenken Sie, dass bei zu nassem Pflügen erhebliche Verdichtungen im Bereich der Pflugsohle und auch darunter entstehen können. Diese verdichteten Stellen sind eine Katastrophe für den Mais und führen zu starken Wuchsproblemen in der späteren Entwicklungsphase.
  • Vergraben Sie keinesfalls die oberirdische Substanz. Daher empfiehlt sich vor dem Pflügen eine einmischende, flache Bearbeitung mit der Scheibenegge oder dem Grubber. Falls Sie flüssige, organische Dünger oder Hühnertrockenkot einsetzen, ist dieser Arbeitsgang für die Einarbeitung ohnehin erforderlich. Beim anschließenden Pflügen können Sie die Vorschäler oder Stroheinlegebleche entsprechend einstellen oder gleich abbauen.


Das Pflügen hat jedoch auch Nachteile. Weil dabei viel Wasser verdunstet, ist das Verfahren für trockene Regionen eher weniger geeignet. Zudem sind in trockenen Frühjahren zusätzlich Erosionsschäden zu befürchten.


Hinzu kommt Folgendes: Vor allem in den Kerngebieten des Maisanbaus im Westen Deutschlands sind wegen der wenigen Strukturelemente in der Landschaft viele Flächen als erosionsgefährdet eingestuft. Die Bodenschutzverordnung sieht auf diesen Flächen ein Pflugverbot bei Maisanbau in Reihenabständen unter 45 cm nach dem 1. März vor. Obwohl die meisten Bundesländer Möglichkeiten geschaffen haben, das Pflugverbot zu umgehen, empfiehlt es sich dennoch, Maßnahmen zum Erosionsschutz zu ergreifen.


Mulchsaat senkt Erosionsgefahr!

Eine einfache Maßnahme zum Erosionsschutz ist die Mulchsaat. Doch kann sie auf leichten Böden mit dem Pflug mithalten?


Viele vergleichende Bodenbearbeitungsversuche belegen, dass sich Mais sehr gut zur Mulchsaat eignet. So sind die Erträge durchaus mit dem Pflug vergleichbar. Die Bearbeitungsmaßnahmen für eine optimale Mulchsaat setzen jedoch bereits nach der Ernte der Vorfrucht ein.


Damit im Frühjahr keine Probleme mit Strohmatten auftreten, ist eine tiefe Lockerung der Böden bereits im Herbst sinnvoll. Das gilt vor allem, wenn das Stroh auf der Fläche verbleibt. Die Strohmengen müssen intensiv mit Boden vermischt werden – das fördert die Rotte.


Wichtig beim Mulchsaatverfahren ist zudem der Anbau einer Zwischenfrucht wie z. B. Senf oder Ölrettich. Neben der Nährstoffkonservierung und Humusanreicherung lockern ihre Wurzeln den Boden auf und stabilisieren den Oberboden bis zur Aussaat im Frühjahr. Das Ergebnis: Bei guter Bodenstruktur neigen die Böden dann kaum zur Verschlämmung.


Falls Sie bei der Saatbettbereitung für die Zwischenfrucht Flügelschargrubber (Strichabstand 45 cm) eingesetzt haben, sind Probleme im Frühjahr vorprogrammiert. Denn diese Grubber verursachen Mittelkrumenverdichtungen und arbeiten das Stroh schwadförmig in den Boden ein. Besser, vor allem auf dichtlagernden Böden, sind Grubber mit engen Strichabständen von ca. 20 cm. Beachten Sie im Frühjahr jetzt Folgendes:


  • Wurde der Boden im Herbst nicht optimal gelockert, empfiehlt es sich, die Krume mit einem Spaten aufzugraben. So lassen sich Strohmatten und Krumenverdichtungen zügig erkennen. Leichte Böden haben den Vorteil, dass sie sich auch im Frühjahr tief lockern lassen. Mit dieser tiefen Bearbeitung können Sie Fehler aus dem Herbst korrigieren. Gleichzeitig erwärmt sich der Boden bei diesem Arbeitsgang, ähnlich wie beim Pflügen.
  • Lockern Sie den Boden besonders in diesem Frühjahr nach den starken Niederschlägen je nach Bodenart 15 bis 25 cm tief. Setzen Sie dazu Grubber mit Schmalscharen ein.
  • Falls der Boden optimal vorbereitet wurde, können Sie im Frühjahr auch eine Scheibenegge einsetzen. Eine direkte Aussaat ohne Lockerung des Oberbodens sollte die Ausnahme sein.
  • Vor der Lockerung empfiehlt es sich, die Flächen mit Glyphosat-haltigen Mitteln zu behandeln. Denn die mechanischen Bekämpfungserfolge reichen gegen die Unkräuter oft nicht aus.


Die Mulchsaat bietet neben dem Erosionsschutz noch weitere Vorteile. So haben Versuche gezeigt, dass der Mais organische Dünger, die oberflächennah eingearbeitet werden, deutlich besser ausnutzen kann als nach einer Pflugfurche. Das fördert die Jugendentwicklung. Obwohl Mais die Nährstoffe in der Vegetationsperiode zu großen Teilen noch „erwachsen“ kann, entscheidet letztendlich eine möglichst schnelle Jugendentwicklung über den optimalen Ertrag.


Nach der primären Lockerung müssen Sie den Boden häufig wieder rückverfestigen. Auf sehr leichten Böden reicht dazu oftmals der Untergrundpacker mit Nachläufer. Zudem rückverfestigen die schweren Säaggregate bei der Aussaat den Saathorizont. Reicht das nicht aus, kann die Saatbettbereitung mit zapfwellengetriebenen Geräten wie Kreiselegge, Kreiselgrubber oder gezogenen Saatbettkombinationen bei gut abgetrockneten Böden erfolgen.


Strategie für Lehm- und Tonböden


Schwere, besser bonitierte Böden müssen Sie abhängig von ihrem Tongehalt beurteilen. Böden mit hohen Schluffanteilen können Sie im Frühjahr wie sandige Böden bearbeiten.


Tonhaltige Böden lassen sich im Frühjahr nicht tief lockern oder pflügen. Die Pflugfurche muss bereits im Herbst unter trockenen Bedingungen erfolgen. Optimal sind anschließend starke Fröste im Winter, die den Boden weiter lockern. Im Frühjahr können Sie die Saatbettbereitung dann mit einer gezogenen Kombination durchführen. Um die Verdichtungsgefahr einzugrenzen, können Sie alternativ prüfen, ob eine einebnende Bearbeitung über Frost erfolgen kann.


Nach stark lockernder Frostgare – wie in diesem Jahr – eignen sich schwer zu bearbeitende Tonböden besonders zur Mulchsaat. Beachten Sie dabei Folgendes:


  • Wichtig ist es, dass Sie den Boden im Herbst optimal vorbereiten. Das heißt: Strohmatten und Mittelkrumenverdichtungen sind tabu. Korrekturen sind im Frühjahr häufig nicht mehr möglich.
  • Das Befahren mit schweren Geräten sollte im Frühjahr möglichst direkt vor der Aussaat unter trockenen Bedingungen oder bei tragenden Frösten erfolgen.
  • Im Frühjahr können Sie tonhaltige Böden häufig nur maximal 8 bis 10 cm tief lockern, bei sehr hohen Tongehalten nur 2 bis 5 cm. Dazu bieten sich Kurzscheibeneggen oder Feingrubber an.
  • Bei Tonböden können Sie die Bearbeitung im Frühjahr daher meist auf die Saatbettbereitung begrenzen. Damit sich der Boden gut erwärmt, sollten Sie jedoch nicht darauf verzichten. Zur Saatbettbereitung eignen sich vor allem gezogene Kombinationen.
  • Falls Sie Zwischenfrüchte angebaut haben, müssen Sie abhängig von der Wuchshöhe entscheiden, ob vor der Saatbettbereitung ein Mulchgang erforderlich ist. Zu berücksichtigen ist, dass hohe Mengen organischer Substanz den Feldaufgang stören können.


Strip Till für Trockenstandorte:

Vor allem für sehr trockene Regionen, wie z. B. in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg, ist die Streifenlockerung (Strip Till) geeignet. Denn die Stroh- oder Zwischenfruchtauflage zwischen den bearbeiteten Streifen beschattet den Boden und senkt den Wasserverbrauch deutlich. Zudem spart das Verfahren Kosten im Vergleich zur ganzflächigen Bearbeitung und vermindert Erosion.


Das Strip Till-Verfahren eignet sich vorrangig für leichte Böden, da auf tonhaltigen Böden die tiefe Frühjahrslockerung nicht möglich ist bzw. zu Bodenstrukturschäden führen kann. Interessant ist die Kombination der Streifen-lockerung entweder mit mineralischer Depotdüngung (siehe S. 77) oder kombiniert mit einer Gülleunterfußdüngung (siehe top agrar 3/2012, S. 90).

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