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15 Selektionskriterien für die Sauen

Lesezeit: 4 Minuten

Bei FranÇois Pinsault aus La Landec bleiben nur die besten Sauen im Rennen, der Rest wird scharf selektiert.


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Wir wollen gleichmäßige Ferkelpartien produzieren – möglichst kontinuierlich und kostengünstig“, beschreibt François Pinsault seine Zielvorgabe. Der 52-Jährige leitet die „SCEA de Bellevue“, eine Anlage mit 1380 Naïma-Sauen in La Landec in der Nordbretagne. Der Betrieb wird nur mit Fremdarbeitskräften geführt.


Seit 2008 produziert Pinsault im Wochenrhythmus Ferkel für eine Gesellschaft, die aus zehn Mästern besteht. Jährlich setzen er und seine fünf Mitarbeiter 42000 Ferkel ab, die nach einer zweiwöchigen Aufzuchtphase als Babyferkel mit 8,5 Kilogramm an die Mäster ausgeliefert werden.


Nur die besten Sauen bleiben:

Der Betrieb zeichnet sich durch eine besonders scharfe Selektion seiner Sauen aus. Ihr liegen 15 Selektionskriterien zugrunde: Bei geringer Milchleistung, einer schweren Geburt oder einer Gebärmutterentzündung muss die Sau den Betrieb zum nächstmöglichen Zeitpunkt verlassen. Besondere Aufmerksamkeit widmen Pinsault und seine Mitarbeiter zudem Sauen, die fünf oder mehr Würfe absolviert haben.


Wenn diese Tiere nach dem Absetzen nicht in Rausche kommen oder die Trächtigkeitskontrolle negativ ausfällt, werden sie als Schlachtsau verkauft. „Wir behalten nur die leistungsstarken Tiere“, beschreibt Pinsault die Marschrichtung. Die Lebensleistung der Muttertiere in La Landec liegt im Schnitt bei 6,2 Würfen.


Ein weiteres Selektionskriterium ist die Rückenspeckdicke. Denn die Sauen dürfen weder zu fett noch zu mager aus der Abferkelung kommen. Nach dem Absetzen misst ein Mitarbeiter per Ultraschall die Speckdicke der Tiere. „Zwölf bis vierzehn Millimeter Speckauflage müssen es schon sein, bei Jungsauen besser sechzehn“, umreißt Pinsault die Zielvorgabe.


Jede Woche besamen zwei Mitarbeiter 75 Sauen. Die Tiere werden dann nach drei, vier, sechs und neun Wochen gescannt. Zum Schluss bleiben etwa 66 Sauen übrig, die in den Abferkelstall umgestallt werden. Die übrigen Tiere gehen zum Schlachter.


Futteraufnahme trainieren:

Kurz vor der Geburt erhalten die tragenden Sauen viermal täglich frisches Wasser, insgesamt 18 l/Tag. „Die hohe Wasserversorgung ist wichtig für das Wohlbefinden der Sau. Sie verhindert Verstopfungen vor der Geburt und bereitet die Sauen auf eine hohe Futteraufnahme während der Säugeperiode vor“, argumentiert François Pinsault.


Eine Geburtseinleitung erfolgt in der SCEA de Bellevue nicht. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine Abferkelung ohne den Einsatz von Prostaglandinen unkomplizierter abläuft“, berichtet François Pinsault. Innerhalb der festgelegten Arbeitszeiten von 8 bis 17.30 Uhr überwacht ein Mitarbeiter die Geburten. Nach Feierabend sind die Sauen auf sich allein gestellt.


„Die Naïma-Sau ferkelt eigenständig ab“, ist Pinsault überzeugt. Pro Sau und Wurf werden 14,5 Ferkel geboren. Nach 21 Tagen Säugezeit werden im Schnitt 12,5 Ferkel abgesetzt. Das entspricht 31,1 abgesetzten Ferkeln/Sau/Jahr. Die Saugferkelverluste liegen bei 13,4%.


Straffe Arbeitsteilung:

Die Arbeitsbereiche sind streng aufgeteilt unter den Mitarbeitern. Zwei kümmern sich ausschließlich um das Besamungsmanagement und zwei um die Abferkelung. So kann sich jeder voll und ganz auf seinen Arbeitsbereich konzentrieren und es werden weniger Keime verschleppt.


Bevor der Stall betreten wird, ist eine Passage durch die Hygieneschleuse samt Einduschen für jeden Mitarbeiter oder Stallbesucher Pflicht. Zudem werden Einmalhandschuhe getragen, die nach jedem Abteil gewechselt werden.


In der ersten Lebenswoche der Ferkel prüft ein Mitarbeiter täglich, ob ein Wurfausgleich erforderlich ist. Sauen im zweiten Wurf sollten 15 Ferkel säugen und Sauen im dritten oder vierten Wurf 14 Ferkel. Die kleinsten Ferkel werden an Altsauen gesetzt. „Bekommen die Ferkel dann immer noch nicht genügend Milch, werden sie nochmals versetzt und starke Ferkel aus dem Wurf herausgenommen“, erklärt François Pinsault das Vorgehen.


Drei Eisengaben:

Fünf Tage nach der Geburt erhalten die Ferkel eine erste orale Eisengabe. Acht und 14 Tage nach der Geburt erfolgen zwei weitere Eisengaben. Dadurch kommen die Wachstumsprozesse der Ferkel schnell in Gang. Zusätzlich werden die Ferkel mit Torf angefüttert. „Der Torf dient als Beschäftigungsmaterial und regt früh zum Fressen an. Und die enthaltenen Huminsäuren wirken gegen Durchfall“, erläutert der 52-Jährige. Nach zehn Tagen wird dann Prestarter zugefüttert.


Den Schlüssel zum Erfolg sieht Pinsault in seiner Erfahrung. Er war als Betriebsmanager in verschiedenen Sauenanlagen tätig und rät zum offenen Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen. „Es ist wichtig, den Rat von Kollegen zu suchen und anzunehmen“, ist Pinsault überzeugt. -cj-

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