Sinkende Preise sorgen für hohe Nachfrage nach Solarspeichern. Wir geben einen aktuellen Überblick über Preise, Techniktrends und Modelle für Landwirte.
Kaum ein Markt im Bereich der erneuerbaren Energien wächst derzeit so stark wie der der Solarspeicher. Allein im Jahr 2016 sind 20000 neue Speicher installiert worden, berichtet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Mit Stand von Ende Mai 2017 waren damit deutschlandweit 60000 Systeme in Betrieb. Laut BSW wird heute jede zweite PV-Anlage auf Wohnhäusern zusammen mit einem Solarspeicher installiert. Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll die Zahl der installierten Akkus auf 100000 steigen, prognostiziert der Verband.
Grund für das starke Wachstum ist u.a. der Preisverfall. Preise für Speicher unter 30 kWh Nennkapazität sind seit 2014 um 50 %, für Speicher unter 10 kWh um 40 % gesunken. Speicher mit Blei-Säure-Batterie kosten für Endverbraucher heute rund 700 €/kWh, zeigt das aktuelle Speichermonitoring der Universität RWTH Aachen. Günstige Speichersysteme mit Lithium-Ionen-Technik sind heute für weniger als 1000 €/kWh zu haben.
Preise sinken weiter:
Auf der Messe Intersolar 2017 haben viele Speicherhersteller weitere Preissenkungen angekündigt. Zudem steigen große Automobilhersteller wie Tesla, Daimler oder BMW in den Solarspeichermarkt ein, die damit Synergien zum Markt für Elektrofahrzeuge nutzen. Daher rechnet die RWTH mit einem anhaltenden Preisrückgang.Die meisten Speicher sind heute in Bayern installiert (rund 22000), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (10400) und Baden-Württemberg (9600), zeigt das Speichermonitoring der Universität RWTH Aachen. Es berücksichtigt Speicher im Privathaushaltbereich sowie Systeme in der Landwirtschaft und im Gewerbe. Rund 25 % Marktanteil haben Speicher mit durchschnittlich 8 kWh Nutzkapazität, aber auch 4, 5 und 6 kWh sind stark gefragt.
Der am häufigsten genannte Hersteller, der Speichersysteme nach dem KfW-Förderprogramm anbietet, war im Zeitraum Mai 2013 bis April 2017 „Sonnen“ mit einem Marktanteil von knapp 19 %, gefolgt von DEV (16 %), E3/DC (13 %) und SMA (11 %). Unter den ersten zehn Herstellern sind außerdem LG, Samsung, Nedap, Fronius, IBC und Varta.
Lithium-Ionen-Speicher haben Akkus auf Basis von Blei-Säure vermehrt vom Markt gedrängt. Im ersten Halbjahr basierten 98 % der neuen Systeme auf Lithium-Ionen. Als Grund gibt die RWTH nicht nur die stark gesunkenen Preise an, sondern auch die kompaktere Bauweise, die längere Lebensdauer sowie höhere Effizienzwerte.
60 % der Systeme werden heute wechselstromseitig installiert (AC, siehe Kasten „Begriffsbestimmung“). Da die AC-Systeme vollständig unabhängig von der PV-Anlage dimensioniert und installiert werden, eignen sie sich besonders zur Nachrüstung von Speichern zu bestehenden PV-Anlagen.
Die meisten Speicher sind heute für den Einfamilienhaushalt konzipiert. Aber die Hersteller stellen sich immer mehr auch auf Kunden aus dem Bereich Gewerbe und Landwirtschaft ein. Wir haben deshalb Speicherhersteller gefragt, welche Systeme sie speziell für Landwirte im Programm haben. Eine Auswahl finden Sie in der Übersicht.
In der nachfolgenden Reportage zeigen wir, welche Erfahrungen ein Landwirt mit einem Solarspeicher im Schweinemaststall gemacht hat. Hinrich Neumann