Lange hielt sich der holländische Schlachtkonzern Vion bedeckt, wie es mit seinen Schlachthöfen in Süddeutschland weitergehen soll. Noch im Sommer 2013 zündete der damalige Chef von Vion-Deutschland Norbert Barfuß Nebelkerzen und verbreitete, Standortschließungen in Süddeutschland seien nicht notwendig.
Jetzt ließ Vion die Katze aus dem Sack und gab die Schließung der Schlachthöfe Leutkirch, Pfarrkirchen und Straubing bekannt. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen den Ausbau der Standorte Landshut, Vilshofen und Waldkraiburg an.
Für Branchenkenner war die Neuausrichtung längst überfällig. Eigentlich hätte der Schritt schon zehn Jahre früher kommen müssen, also direkt nach der Übernahme von Moksel und Südfleisch, so der Tenor.
Mittlerweile hat sich der Wettbewerbsdruck in Süddeutschland für Europas größten Schlachtkonzern aber noch weiter verstärkt:
- Die Müller-Gruppe hat den Standort Ulm zu einem hocheffizienten Schlachtbetrieb für Schweine und Rinder ausgebaut und ist weiter auf Expansionskurs.
- Tönnies hat den Schlachthof Kempten übernommen und investiert dort kräftig. Mit einem moderneren Band sollen ab 2015 deutlich mehr Rinder geschlachtet werden.
- Die Vion-Schlachthöfe in Landshut und Vilshofen bewegen sich mit 600 000 bzw. 700 000 Schweineschlachtungen pro Jahr derzeit in einem kritschen Größenbereich, der für den internationalen Vertrieb zu klein ist.
Der Ausbau dieser Standorte auf jeweils 1 Mio. Schlachtungen pro Jahr ist deshalb ebenso richtig wie die Stärkung des Standorts Waldkraiburg, der künftig 4 500 statt bisher 3 000 Rinder pro Woche schlachten soll.
Viele Landwirte sehen Schlachthof-Schließungen verständlicherweise kritisch, weil die Transportwege länger und die Auswahl an Abnehmern geringer wird. Doch auskömmliche Preise für das Vieh können Schlachtbetriebe nur dann bezahlen, wenn sie selbst ihre Kosten senken und den Vertrieb stärken. Wenn Vion das mit ihrer angekündigten Umstrukturierung gelingt, wäre diese auch für die Viehhalter im Süden eine gute Nachricht.