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Ein Leben für das Streuobstparadies

Lesezeit: 3 Minuten

Markus Zehnder gibt Schnittkurse und bildet Fachwarte für Obst aus. Vor allem aber sorgt er sich um den Erhalt alter Streuobstsorten. Für sein Engagement wurde er jetzt ausgezeichnet.


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Herr Zehnder, welche Apfelsorte essen Sie am liebsten?


Markus Zehnder: Da gibt es eigentlich zwei Sorten, die ich unwahrscheinlich gern esse. Einmal Melrose, weil dieser Apfel hervorragend schmeckt, herrlich duftet und lange hält. Außerdem sieht er auch noch schön aus! Daneben steht bei mir Topaz ganz oben auf der Rangliste. Er schmeckt und bleibt lange saftig und knackig.


Diese beiden Sorten sind aber keine typischen Streuobstsorten. Welche liegen Ihnen davon besonders am Herzen?


Zehnder: Das stimmt, Melrose und Topaz kommen als Streuobst nicht so häufig vor. Von den klassischen Streuobstsorten ist mir der Erhalt der Apfelsorte Kaiser Wilhelm und derWeidenblättrigen Herbstbirne ein Anliegen. Kaiser Wilhelm bringt so schöne große Bäume mit rotbackigen Äpfeln hervor! Mit seinem preußischen Namen hat er zudem noch einen Bezug zu unserer Gegend! Und die besonders robuste Herbstbirne gibt es nur hier in der Region. Vermutlich kommt ihre Zeit erst noch, denn sie ist besonders trockenheitsresistent.


Ihr Beruf ist mittlerweile zu Ihrem Hobby geworden. Wie kam es dazu?


Zehnder: Schon in meiner Kindheit im Schwarzwald war ich immer dabei, wenn sich mein Vater um seine Obstbäume gekümmert hat. Das waren zwar nur acht bis zehn, aber die hat er bis ins hohe Alter mit viel Liebe und Sorgfalt gepflegt. Als ich dann 1992 die Fachberaterstelle für Obst- und Gartenbau am Landratsamt des Zollernalbkreises antrat, verliebte ich mich schnell in diese Landschaft mit den herrlichen Streuobstbeständen am Albtrauf. Ich muss sagen, diesen Anblick finde ich noch immer herzergreifend!


Machen Sie sich um den Erhalt dieser Kulturlandschaft Sorgen?


Zehnder: Ja und nein. Zum einen leiden die Bestände stellenweise unter einem starken Befall durch die Laubholzmistel. Auch bedingt durch nachlassende Pflege. Hinzu kommt der Generationswechsel. Dadurch werden wir in der Summe an Flächen verlieren. Auf der anderen Seite stelle ich gerade bei jungen Leuten wieder ein steigendes Interesse daran fest. Sie müssen das nötige Know-how zwar oft wieder von Grund auf lernen, sind aber auch bereit dazu. Viele bringen ganz neue Ideen mit, wie man Streuobst verwerten kann. Das stimmt mich optimistisch.


Ich nehme an, Sie bewirtschaften auch selbst eigene Streuobstwiesen. Wie verwerten Sie Ihre Früchte?


Zehnder: Ja, ich pflege etwa 30 Bäume auf gepachteten Flächen. Allerdings bleibt dafür oft wenig Zeit übrig, weil ich durch Schulungen viel an den Wochenenden unterwegs bin. Aus meinem Obst mache ich Saft, Most und sortenreine Destillate. Ich habe rund 50 verschiedene Apfel- und Birnendestillate im Keller. Gerade diese unendlichen Verwertungsmöglichkeiten von Streuobst sind neben dem Naturgenuss das, was mich so daran fasziniert. Kein Wunder, dass viele Menschen zu ihren Streuobstwiesen eine besondere Verbundenheit haben! -sl-

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