Mit diesem Leserbrief möchte ich die Fachmedien, Landtechnik- und Reifenhersteller dazu auffordern, klarere Angaben zu machen, was im Hinblick auf den Reifendruck möglich ist und was nicht.
Zum Grubbern auf zum Teil kupiertem Gelände bis ca. 25 cm Tiefe wird auf unserem Betrieb ein 400 PS Großtraktor eingesetzt. Bei unserem Einsatz mit der Bereifung 900/60 R42 ist laut Traglasttabelle des Herstellers ein Luftdruck von 0,8 bar zulässig. Obwohl wir den laut Traglasttabelle des Herstellers empfohlenen Luftdruck beachtet hatten, wurden unsere Reifen beschädigt. Solche Probleme könnten auch bei Berufskollegen auftreten.
In Ihrem Beitrag heißt es auf Seite 101: „Natürlich sollte man nicht mit 1,6 bar auf den Acker“. Dies wurde uns aber von dem Hersteller unserer Reifen so empfohlen! In der top agrar 3/2015, S. 126 sowie Ausgabe 2/2018, S. 86 wurde der Luftdruck ebenfalls nach den Werten der Traglasttabelle eingestellt, ohne Berücksichtigung dynamischer Lasten.
Dass der Hersteller bei seiner Empfehlung uns gegenüber ein gewisses Polster an Luftdruck eingeplant hat, um die dynamischen Lasten abzufangen, versteht sich von selbst. Es erklärt aber nicht, warum eine Empfehlung, die Maschine mit doppelt so hohem Luftdruck – als in den Traglasttabellen angegeben – zu betreiben, ausgesprochen wurde! Laut Hersteller ist es natürlich möglich, den Schlepper mit einem geringeren Luftdruck, als empfohlen, zu betreiben, dann trägt aber der Landwirt das volle Risiko.
Warum wird dann bei Tests keine Rücksicht auf solche zusätzlichen Lasten genommen, bei uns aber schon?
Großtraktoren müssen aufgrund der steigenden Leistung immer schwerer werden, um das Leistungspotenzial auf den Boden zu bringen (bis zu 55 kg/PS für schwere Zugarbeiten). Was ist aber, wenn der Luftdruck dann mit steigen muss, da die Reifen die Last laut Traglasttabelle bzw. Empfehlungen der Hersteller sonst nicht tragen können? Ab wann macht es dann keinen Sinn mehr, das Einsatzgewicht zu steigern, weil die zusätzliche Motorleistung aufgrund des notwendigen höheren Luftdruck und somit höherem/zu hohem Schlupf verpufft?
Oder stellt sich gar die Frage, ob ein 400 PS Rad-Schlepper überhaupt sein gesamtes Leistungspotenzial auf den Boden bringen kann? Sind Reifen in der Leistungsklasse jenseits von 300 PS überhaupt sinnvoll oder ist hier eine Halbraupe bzw. Raupe die praxisgerechtere Lösung?
Markus Knögel, 72181 Starzach, Baden-Württemberg