Der Wahlkampf hat begonnen. Und wie zu befürchten war, wird er zum Großteil auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen, vor allem dem der Schweinehalter. Dafür haben die grünen Landwirtschaftsminister Meyer aus Niedersachsen und Remmel aus NRW am 12. Januar in Münster ein eindrucksvolles Beispiel geliefert.
Medienwirksam unterzeichneten die beiden dort die sogenannte „Münsteraner Erklärung“, in der sie eine nachhaltige Schweinehaltung einfordern und dafür auch gleich den Rahmen absteckten. Ihre Forderungen lauten:
- Mehr Tierwohl im Stall durch ausreichend Platz, artgerechte Beschäftigung und Auslauf;
- kein Kürzen des Ringelschwanzes mehr;
- weniger Umweltemissionen durch ein angepasstes Düngerecht;
- Zielkonflikte zwischen Tier- und Umweltschutz klar benennen und lösen;
- verbindliche, mehrjährige Verträge mit dem LEH, damit die Landwirte in Tierwohl investieren können;
- Kennzeichnung des Fleisches nach Haltungs- bzw. Produktionsform;
- Marktanteil von Biofleisch erhöhen;
- nachhaltige Schweinehaltung mit den Niederlanden und Dänemark weiterentwickeln.
Die Umsetzung dieser Ziele solle im Dialog mit den Landwirten erfolgen, so hieß es offiziell. Das Vorgehen in Münster sprach jedoch eine andere Sprache. Denn zuerst wurde die fertig ausformulierte Erklärung medienwirksam der Presse präsentiert. Und erst danach folgte eine Aussprache mit Vertretern von rund 60 Verbänden. top agrar meint: Ernst gemeinter Dialog sieht anders aus!