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Kein Stress mit Pilzbefall in Roggen und Triticale

Lesezeit: 6 Minuten

Neben den „Rosten“ und Mehltau ist vor allem in früh gesäter Triticale wegen der Herbstnässe auf Halmbruch zu achten. Welche Fungizidintensität Ihre Bestände benötigen, darüber informiert Natascha Droste, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Oft versucht man, die Roggen- und Triticalebestände mit nur einer Maßnahme gesund zu halten. Bei eher späten Infektionen – wie in 2017 – kann das auch gelingen. Treten witterungsbedingt die Krankheiten aber früh auf, sind Mehrfachbehandlungen sinnvoll und wirtschaftlich.


Richten Sie Ihre Fungizidstrategie unbedingt nach dem Wetter und nicht nach EC-Stadien aus. Nur so lassen sich unnötige Maßnahmen verhindern.


Braunrost im Roggen flexibel ausschalten


Roggen konnte in der letzten Saison unter günstigen Bedingungen mit Erträgen von bis zu 100 dt/ha überzeugen. Auf leichten Standorten mit deutlichen Trockenschäden fielen die Erträge dagegen ernüchternd aus. Die wichtigste Krankheit war auch im letzten Jahr der Braunrost. Obwohl jahres- und witterungsabhängig auch Rhynchosporium, Schneeschimmel, Mehltau und Halmbruch eine Rolle spielen, bestimmt Braunrost häufig die Fungizidstrategie.


Die Anfälligkeit der Sorten variiert von APS 2 bis 5 recht stark. Neue Sorten wie KWS Binntto und KWS Eterno verfügen über eine gute Sortenresistenz. Wie stark aber ein Braunrostbefall die Erträge und letztlich den Fungizideinsatz beeinflusst, hängt vom Epidemieverlauf ab. Frühsaaten, eine warme Herbstwitterung und ein milder Winter begünstigen einen Frühbefall noch in der Bestockung. Wird dieser Ausgangsbefall dann durch eine warme und etwas feuchte Witterung im März/April angeheizt, sind Mehrfachbehandlungen wirtschaftlich und nötig, um den Pilz sicher zu kontrollieren.


Wann reicht eine Maßnahme?

In 2017 reichte trotz Ausgangsbefall eine gut platzierte Einfachmaßnahme um EC 49 auch in Braunrostregionen aus. Vielfach wirkte diese sogar besser als Doppelbehandlungen. Der Grund dafür war, dass der zum ersten Termin vorhandene Ausgangsbefall während der kalten März-/Aprilwitterung quasi „auf Eis“ lag. Die kühlen Temperaturen waren für Infektionen ungünstig.


Erst mit deutlicher Erwärmung ab Anfang Mai kam es zu wiederholten Braunrostinfektionen. Die Roggenbestände hatten in milden Lagen um den 5. Mai EC 39/49 erreicht. Bis zur Milchreife konnte sich dann noch starker Befall von bis zu 75% entwickeln. Mit potenten Mitteln – eingesetzt in den Infektionsblock Anfang Mai – ließ sich der Braunrost trotz starker Ausbreitung mit nur einer Maßnahme sicher kontrollieren.


Dass in einem kalten Frühjahr ein einmaliger Fungizideinsatz ausreicht, zeigen auch die Ergebnisse eines Versuchs zur Braunrostkontrolle (siehe Übersicht 1). Auf dem Standort entwickelte sich der Pilz ebenfalls spät, erreichte aber Anfang Juni einen starken Befall von 60%. Ende Juni starben die Blätter dann ab. In diesem Fall hatte die frühe Vorbehandlung in EC 32 mit Alto in die Kältephase hinein trotz Ausgangsbefalls nichts gebracht. Dagegen war die Behandlung in EC 49 – genau in die Phase stärkerer Braunrostinfektionen – optimal platziert.


Die besten Wirkungsgrade von 70 bis 95% erzielten Carboxamid-Kombinationen. In der Bonitur zeigte sich die sehr gute Wirkung von Elatus Era. Wegen des späten Epidemieverlaufs schlug sich diese bessere Wirkung ertraglich jedoch nicht nieder. Insgesamt lagen die Mehr-erträge der besten Carboxamid-Varianten mit leicht über 30 dt/ha auf einem sehr hohen Niveau. Zwischen den Produkten/-kombinationen waren kaum Unterschiede erkennbar. Das bestätigt, dass ein sehr später Braunrostbefall zur Milchreife nur noch wenig Ertrag kostet.


Allerdings verdeutlicht der Versuch auch, dass eine einfache Azolvariante (Variante 1) oder reduzierte Aufwandmengen von Alto plus Seguris (Variante 2) nicht ausreichend wirksam sind, um Braunrost im Roggen sicher in Schach zu halten.


Empfehlung: In den weniger rostgefährdeten Höhenlagen, wie z.B. in Ostwestfalen, kann man in der Regel auf die frühe Blattbehandlung verzichten. Gleiches gilt, wenn in typischen Braunrostregionen, wie am Niederrhein, im März/April kühle Bedingungen vorherrschen. In diesen Fällen können Sie den Roggen mit einer einmaligen, gut platzierten Fungizidmaßnahme sicher sauber halten.


Entscheidend ist dann, die Carboxamide ab dem Ährenschieben (EC 49/51) auf den befallsfreien Blattapparat infektionsnah zu platzieren. Nur so lässt sich die exzellente Dauerwirkung der Carboxamide ausnutzen. Wird zu lange gewartet und auf bereits vorhandenen Befall appliziert, reduziert sich die Dauerwirkung deutlich auf nur noch 3 bis 4 Wochen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, Pronto Plus mit 0,75 l/ha oder Osiris mit 1,0 l/ha zuzumischen, um vorhandenen Befall zumindest teilweise eradikativ zu bekämpfen. Trotzdem erreicht die kombinierte Behandlung keine vergleichbar lange Dauerwirkung.


Vorsicht im warmen Frühjahr!

Anders muss die Fungizidstrategie aussehen, wenn nach warmer Herbst-/Winterwitterung ein Ausgangsbefall vorhanden ist und anschließend die Infektionsbedingungen im zeitigen Frühjahr günstig sind. Dann gilt es, die Ausbreitung des Braunrostes ab der frühen Schossphase zu verhindern. Nur so lässt sich unter diesen Bedingungen sicherstellen, dass der Bestand zur Abschlussmaßnahme weitestgehend befallsfrei ist.


Richten Sie die Behandlung immer nach dem Infektionsgeschehen aus und keinesfalls nur rein nach dem Entwicklungsstadium. Jahresabhängig kann die erste Maßnahme bereits um EC 33/34 oder auch erst um EC 39/49 richtig platziert sein. Entscheidend ist, möglichst nahe an Infektionen zu behandeln, um die Kurativleistung der Mittel nicht zu stark zu strapazieren.


Mit guter Kurativ- und einer Dauerwirkung von bis zu drei Wochen empfehlen sich Kombinationen aus Strobilurinen und Azolen (siehe Übersicht 2). Die Aufwandmenge, besonders des Strobi-Partners, richtet sich nach dem Einsatzzeitpunkt. Ist eine frühe Blattbehandlung notwendig, muss ein längerer Zeitraum bis zur Abschlussbehandlung überbrückt werden. Wählen Sie in diesen Fällen die hohen Aufwandmengen. Sind Behandlungen dagegen erst in EC 39/49 notwendig, reichen reduzierte Mengen aus, um den Blattapparat des Bestandes sicher bis zur Abschlussmaßnahme zu schützen.


Wählen Sie bei deutlich vorhandenem Ausgangsbefall wegen der teileradikativen Wirkung bevorzugt Pronto Plus ab 0,75 l/ha oder Osiris ab 1,0 l/ha als Mischpartner zu Acanto, Diamant oder Fandango. Pronto Plus erfasst zusätzlich Mehltau. Weil die Zulassung des Wirkstoffes Picoxystrobin wider-rufen worden ist, darf man Acanto nur noch bis zum 30.11.2018 anwenden.


Schutz bis zum Schluss:

Platzieren Sie dann die Abschlussmaßnahme, abhängig vom Zeitpunkt der Vorbehandlung und Witterung, flexibel ab dem Ährenschieben bis in die Blüte. Mit bester Dauerwirkung von bis zu 6 Wochen empfehlen sich dazu Carboxamid-Kombinationen. Elatus Era mit 1,0 l/ha bietet aktuell mit Abstand den besten Braunrostschutz – nutzen Sie dieses Fungizid daher vor allem dann, wenn die Abschlussbehandlung früh zum Ährenschieben erfolgt.


Bei späteren Terminen in der Blüte können Sie die Menge auf 0,8 l/ha reduzieren oder gleichwertig andere Kombinationen wählen. Alternativ eignen sich 1,0 l/ha Skyway Xpro oder 1,4 l/ha Adexar oder eine Kombination aus 1,0 bis 1,25 l/ha Priaxor + 1,0 l/ha Osiris.

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