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„Schöne Kühe leben länger“

Lesezeit: 3 Minuten

Dorothee Warder ist überregionale Klassifiziererin. Sie beurteilt bundesweit Holstein-Nachzuchten für die Zuchtwertschätzung. top agrar hat sie einen Tag lang begleitet.


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Diese Färse hat schon viel Tiefe und ist eher stark in der Vorderhand. Ich gebe ihr in beiden Merkmalen eine 7“, erklärt Dorothee Warder und tippt die Noten in ihr Smartphone. Dann klickt sie sich weiter und bewertet Schritt für Schritt die Färse vor ihr am Fressgitter. Am Ende berechnet das System eine Gesamtnote von 81 Punkten. Ein „gutes“ Ergebnis auf der Skala von 65 bis 88 Punkten.


Dorothee Warder ist überregionale Klassifiziererin für den Deutschen Holstein Verband (DHV). Sie übernimmt einen Teil der Nachzuchtbewertungen der Verbände und soll so für den „Blick von außen“ sorgen. „Denn die ständige Beurteilung ohne gewisse ‚Betriebsblindheit‘ ist nicht leicht“, sagt Warder.


Welche Herausforderungen gibt es bei der Tierbeurteilung?


Ablauf Tierbeurteilung:

Etwa 55 Klassifizierer beurteilen jedes Jahr rund 150000 Nachzuchten in ganz Deutschland. Der Exterieur-Zuchtwert (RZE) besteht aus Milchtyp (10%), Körper (20%), Fundament (30%) und Euter (40%). Die Daten von Fundamenten und Euter haben einen Anteil von 15% im Gesamtzuchtwert der Vererber.


„Und das ist gerade eben genug, denn gute Beine und Euter haben einen ökonomischen Einfluss. Diese Kühe leben länger“, meint Warder. Gute Noten gibt es z.B. für feste Fundamente oder ein hoch aufgehangenes Euter. Extreme Merkmale, wie steile Hinterbeine oder große Körpergröße, werden abgestraft.


Zufällige Stichproben legen fest, welche Töchter linear beschrieben werden. Pro Betrieb stehen außerdem zehn Vergleichstiere auf der Liste. Die Ergebnisse der Einstufung schicken die Klassifizierer an das Rechenzentrum vit.


Die richtige Note finden:

Jeder Klassifizierer muss mind. 2000 Tiere pro Jahr beurteilen und wird regelmäßig vom DHV überprüft. „Wichtig ist z.B., dass jeder die komplette Notenskala von 1 bis 9 nutzt. Nur dann spiegeln die Daten die mittleren und extremen Merkmale in der Population wider. Das ist wichtig für die Zuchtwertschätzung“, erklärt Warder. Um den eigenen Blick zu schulen, tauschen viele Klassifizierer regelmäßig Betriebe untereinander aus und stufen Tiere in anderen Verbänden ein.


Die Herausforderung: Wann ist eine Kuh „sehr“, wann „mittelmäßig scharf“? Wann sind die Striche „sehr weit außen“, wann „eher mittig“ platziert?


Die Antworten darauf können regional unterschiedlich sein, meint Warder: „Das Holstein-Zuchtziel ist überall gleich. Trotzdem lassen sich die ostfriesischen Kühe kaum noch mit denen in Brandenburg vergleichen.“ Das spiegelt sich unter anderem in der Differenz der mittleren Exterieur-Noten zwischen den Verbände wider. Vor einigen Jahren lag der Abstand noch bei vier Punkten. Jetzt unterstützt eine Software die Kalkulation der Gesamtnote auf Basis der einzelnen Merkmale. Davon dürfen die Klassifizierer noch zwei bis drei Punkte abweichen. So unterscheiden sich die Verbände heute nur noch um etwa 1,5 Punkte. Diese Angleichung soll Warder mit den überregionalen Klassifizierungen jetzt noch weiter optimieren. Anke Reimink

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