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Shredlage: Neue Studie zeigt Knackpunkte

Lesezeit: 6 Minuten

Die Häckseltechnik Shredlage für Mais verspricht höhere Futteraufnahme und Milchleistung. Ob das stimmt, hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) überprüft.


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Große Schnittlängen und inten-siv aufbereitete Körner. So soll Shredlage mehr Struktur und verfügbare Stärke liefern. Das soll bis zu 2 kg mehr Milch pro Kuh und Tag bringen, zeigen zahlreiche Versuche aus den USA (top agrar 8/2013).


Schnell hat die US-amerikanische Technik auch deutsche Praktiker neugierig gemacht (top agrar 5/2016). Doch lassen sich Erfahrungen aus den USA auf unsere Bedingungen übertragen? Denn in der Regel häckseln die Amerikaner länger und die Crackerwalzen reißen die Maiskörner weniger an, als in Deutschland üblich.


Zwei deutsche Versuche:

Erste Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen scheinen das zu bestätigen: Mit Shredlage stieg die Futteraufnahme von Milchkühen an (Kasten rechts).


Zu etwas anderen Ergebnissen kommt allerding die LfL mit dem Versuch am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) Achselschwang. Die bayerischen Wissenschaftler verglichen eine Shredlage-Silage (26,5 mm Häcksellänge) mit einer konventionellen Maissilage (Kontrolle, 7 mm Häcksellänge).


Sie häckselten in zwei parallelen Ernteketten mit einem „Claas MCC Shredlage“-Kornaufbereiter und einem „Claas-Intensiv“-Aufbereiter. Den Mais silierten sie in zwei identischen Fahrsilos nebeneinander. Dabei setzten sie jeweils rund 11 t schwere Walzfahrzeuge im Wechsel ein. Insgesamt fuhren sie 217 bzw. 254 t Frischmasse der Shredlage bzw. der Kontrolle ein.


Nach neun Monaten Lagerung wurden die Silos geöffnet und der 12-wöchige Fütterungsversuch mit Milchkühen begann. Dazu teilten die Wissenschaftler insgesamt 48 Brown-Swiss und Fleckviehkühe in die zwei Gruppen „Shredlage“ und „Kontrolle“ ein.


Beide Gruppen erhielten eine Teilmischration, die bei einer Aufnahme von 20,7 kg TM den Bedarf für eine Milchleistung von 30 kg deckt. Kühe mit einer höheren Leistung bekamen einen Ausgleich an der Abrufstation.


Hoher Maisanteil:

Die Rationen waren bis auf die Mais-Variante identisch. Sie bestanden aus: 4 kg Grassilage und 8 kg TM/Kuh und Tag Maissilage (Kontrolle/Shredlage) sowie Heu, Gerstenstroh, Gerste, Körnermais, Maiskornsilage, Rapsextraktionsschrot und Mineralsalz. Der Anteil der Maissilage war mit knapp 40% bewusst hoch angesetzt, um mögliche Effekte des Häckselverfahrens darstellen zu können.


Die Rohnährstoff- und Energiegehalte der Maissilagen waren einheitlich. Beispielsweise lagen die TM-Gehalte der Shredlage und konventionellen Silage bei 33,9% und 34,9%, der Rohfasergehalt bei 217 und 228 g/kg TM sowie die NEL bei 6,53 und 6,31 MJ/kg TM.


Silierung schwierig:

Die höhere Häcksellänge führt zu einer gröberen Struktur. Das erschwerte die Verdichtung.


An allen gemessenen Punkten war das Shredlage-Silo weniger stark verdichtet als die Kontrolle (Übers. 1, nächste Seite). Besonders im oberen Bereich: Dort lag die mittlere Verdichtung der Miete bei 183 und der Kontrolle bei 199 kg TM/m3, was einer Differenz von knapp 9% entspricht. In der Praxis wird das Aufbringen von kurz gehäckseltem Mais im oberen Bereich diskutiert. Das könnte die Verdichtung optimieren.


Allerdings erreichte auch der kurz gehäckselte Mais in keinem Bereich der Miete die Zielwerte von etwa 240 bis 260 kg TM/m3. Grund dafür könnte der geringe Kolbenanteil sein, der sich am niedrigen Stärkegehalt und hohen Fasergehalt festmachen lässt.


Bei pH-Wert, Gärsäuren und aerober Stabilität gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Silagen. Beide Varianten hatten eine hohe Gärqualität. Der Vorschub lag im Mittel bei 1,9 und 1,7 m/Woche bei Shredlage und Kon-trolle. Zusätzlich war die Anschnittfläche mit Propionsäure behandelt.


Dennoch führte die geringe Lagerdichte zu Nacherwärmungen, besonders beim Shredlage-Silo. Im oberen Bereich der Miete stiegen die Temperaturen auf 21,8°C in 100 cm Messtiefe, während sie im Kontroll-Silo bei 20,2°C lagen. Auch im unteren Bereich sowie an den Seiten erwärmte sich das Shredlage-Silo etwas stärker (Übersicht 2).


Die Nacherwärmung führte teilweise zum Verderb der Silage. Von der Shredlage-Variante war eine größere Menge verdorben und wurde verworfen. So waren hier die Verluste am Silo mit 12,5% deutlich höher als am Kontroll-Silo (4,0%).


Futteraufnahme reduziert:

Kühe der Shredlage-Gruppe nahmen deutlich weniger Futter auf als die Kontrolle: Im Schnitt lag die TM-Aufnahmen bei 22,7 kg/Tag bzw. 24,4 kg/Tag (Übersicht 3). Der Effekt setzte direkt ab Versuchsbeginn ein und war über die gesamte Zeit konstant.


Die Gärqualität war in beiden Silagen vergleichbar gut und scheint nicht die Ursache zu sein. Vielmehr schien die gröbere Struktur der Shredlage-Variante zu einer geringeren Akzeptanz zu führen. Diese Variante hatten die Kühe stärker selektiert. Das bestätigte ein Vergleich von vorgelegter Ration und Rückwaage: Der Anteil der Partikel > 19 mm stieg von 22 auf 27%, während die Siebfraktionen der Kontrolle nahezu konstant blieben. Auch der Rohfasergehalt war in der Shredlage höher. Ein Vergleich der Wiederkaudauer zeigte einen möglichen positiven Einfluss der Struktur: Die Shredlage-Gruppe kaute täglich rund 502 Minuten wieder, die Kontrolle 17 Minuten weniger.


Die geringere Futteraufnahme reduzierte die Energie- und Nährstoffaufnahme, beeinflusste die Milchleistung aber nicht. Die Kontroll-Gruppe erreichte im Mittel eine Leistung von 35,9 kg/Tag, die Shredlage-Gruppe 34,6 kg/Tag. Der Unterschied war nicht signifikant und damit weniger stark als erwartet. Vermutlich waren die Tiere tendenziell überversorgt.


Struktur bringt kaum Vorteile:

Ein Pluspunkt von Shredlage soll die hohe Strukturwirkung sein, die in maisbetonten Rationen das Risiko für Acidosen reduziere. Dieser Versuch zeigte das aber nicht: Der Milchfettgehalt lag in beiden Gruppen bei 3,8%. Es ergab sich also keine Milchfettdepression in Folge einer Acidose.


Auch die weiteren Milchinhaltsstoffe lagen im üblichen Bereich. Ebenso ließen sich keine Unterschiede für Körperkondition, Rückenfettdicke oder Lebendgewicht zwischen den Gruppen feststellen.


Weil der Shredlage-Cracker die Restpflanze und das Korn intensiver aufbereitet, soll die Stärkeverdaulichkeit und Energienutzung steigen. Auch das konnte der vorliegende Fütterungsversuch mit seinen Ergebnissen nicht bestätigen.


Anderer Vergleich:

Grund sind wohl die Vergleichsrationen. Die Amerikaner nutzten dazu Varianten mit hoher Häcksellänge und geringer Kornaufbereitung. In deutschen Silagen sind kurze Schnittlängen und gut aufbereitete Maiskörner üblich. Im Vergleich zu diesen Rationen ist mit Shredlage kaum eine höhere Stärkeverdaulichkeit zu erwarten.


Im Gegensatz zu anderen Versuchen ergeben sich mit dieser Untersuchung keine Vorteile von Shredlage. Weitere Versuche, die bereits in Achselschwang laufen, sollen Klarheit schaffen.-rei-

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