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Silomais ohne Kolben: So passen Sie die Ration an

Lesezeit: 4 Minuten

Die fehlende Masse beim Silomais können Sie zum Teil mit Stroh ausgleichen, das Energiedefizit mit Getreide. Wie das funktioniert, zeigen folgende Beispielrationen (Übersicht 2). Die Rationen sind auf eine 650 kg schwere Kuh mit einer Milchleistung von 33 l (4% Fett, 3,4% Eiweiß) und einer TM-Aufnahme von 21,3 kg ausgerichtet.


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1.Ausgangsration:

Die Ausgangsration ist angepasst an eine geringere Verfügbarkeit von Gras- und Maissilage. Dementsprechend ist die Einsatzmenge von Gras- und Maissilage deutlich reduziert und die Ration als Ausgleich mit 2 kg Stroh „gestreckt“. Daraus resultiert ein Strohanteil von 22% an der TM der Grobfutterration und eine Einsparung von etwa 4 bis 5 kg Silage-TM. Als sogenanntes Energie-Kraftfuttermittel enthält die Ration Getreide (in diesem Fall Roggen), Körnermais und Trockenschnitzel und als Eiweißfuttermittel Rapsextraktionsschrot. Eine kleine Menge Futterharnstoff sorgt dafür, dass die Ruminale Stickstoff-Bilanz (RNB) der Ration nicht zu stark negativ wird.


Je trockener eine Futterration und je höher der Strohanteil, umso wichtiger ist es, ein selektives Fressen der Tiere zu verhindern. Das gelingt am besten mit dem Zusatz von Wasser. Dieser ist zwangsläufig notwendig, wenn größere Strohmengen eingesetzt werden und keine feuchten Nebenprodukte, wie zum Beispiel Biertreber, Pülpe oder Pressschnitzel, verfügbar sind.


Um mit der Ration 33 l Milch zu „erfüttern“, sind 12 kg TM Kraftfutter nötig. Der Kraftfutteranteil ist mit 56% an der Gesamtration dementsprechend sehr hoch.


Das geht aber nicht zulasten der Strukturversorgung, da Stroh bekanntlich der größte Strukturlieferant ist. So sollte mit 11,9% strukturwirksamer Rohfaser in der TM die Wiederkäuergerechtheit ausreichend sein, wenn die Tiere eine kalkulierte Futteraufnahme von 21,3 kg TM realisieren. Das entspricht einer Menge an strukturwirksamer Rohfaser von 390 g pro 100 kg Lebendmasse. Der Zielwert liegt bei mindestens 350, besser 380 bis 400 g pro 100 kg Lebendmasse. Die Ration enthält mit 27,7% in der TM eine hohe Gesamtmenge an Zucker und Stärke. Das muss berücksichtigt werden. In Kombination mit einer ad libitum-Futtervorlage einer Voll-TMR und dem Einsatz von 2,6 kg TM Körnermais ist dieser Wert jedoch akzeptabel, denn Körnermais liefert 44% seiner Stärke als pansenstabile Stärke.


2.Grüne Restpflanze:

Die Ration enthält gegenüber Ration 1 unveränderte Mengen Maissilage, Grassilage und Stroh. Jedoch wies der Silomais bei der Ernte keinen Kolben, aber eine grüne Restpflanze auf (Fall 1). Da diese Maissilage keine Stärke, aber mehr Rohfaser enthält, wurde die Getreide- und Körnermaismenge in der Ration angehoben und in nahezu gleichem Maße die Einsatzmenge an Trockenschnitzeln reduziert. Dadurch konnte die etwas geringere Energiedichte der Maissilage wieder ausgeglichen werden.


Aufgrund der feuchteren Maissilage reduzierte sich die Wassermenge in der Ration von 12 auf 5 l pro Kuh.


3.Vertrocknete Restpflanze:

Der Silomais in der dritten Ration war bei der Ernte kolbenlos, aber verstroht (Fall 2). Diese Maissilage enthält keine Stärke und in der Regel auch sehr wenig Zucker. Sie hat aber deutlich mehr Rohfaser und demzufolge einen wesentlich geringeren Energiegehalt. Dieser wurde ausgeglichen, indem die Trockenschnitzelmenge nochmals reduziert und die Getreidemenge im gleichen Verhältnis erhöht wurde. In diesem Fall muss die zugesetzte Wassermenge erhöht werden, um die Trockenmasse der Ration anzupassen.


Vorsicht bei Zucker und Stärke:

Diese Beispielrationen zeigen, dass Maissilagen aus trockenheitsgeschädigtem, kolbenarmem oder kolbenlosem Mais sehr wohl auch in Milchkuhrationen einsetzbar sind. Voraussetzung ist, dass die Silagen dem hygienischen Anspruch der Tiere entsprechen: Die Ration sollte sich nicht erwärmen. Das Risiko ist in diesem Jahr höher als sonst, da sowohl durch die hohen Restzuckergehalte der Silagen von zuckerreichem Mais, als auch bei vertrocknetem, strohigen Mais mit schlechter Verdichtung im Silo die Gefahr der Nacherwärmung steigt.


Bei der Rationsgestaltung sollten Sie vor allem auf die Gehalte an Zucker und Stärke achten: Je größer der Anteil einer veränderten Maissilage in der Gesamtration ist, umso schneller wird bei dem Versuch, die fehlende Energie durch Kraftfutter wieder auszugleichen, der Grenzwert für Zucker und Stärke erreicht und überschritten. Folglich ist die Einsatzmenge einer veränderten Maissilage in der Ration für laktierende hochleistende Milchkühe begrenzt. Zudem müssen Sie beachten, dass in Kombination mit Stroh meist die Zugabe von Wasser notwendig ist.Grundsätzlich sollten Sie die Futterrationen für die hochleistenden Milchkühe und die Kälber sowie Jungrinder bis etwa zum 8. Lebensmonat stets als Letztes verändern. Kontakt: katharina.luetke-holz@topagrar.com

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