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„Achten Sie auf die richtige Dokumentation!“

Lesezeit: 4 Minuten

Das Planungsbüro Krieg & Fischer aus Göttingen hat in zehn Jahren 220 Gutachten für Versicherungen und Gerichte über Biogasanlagen geschrieben, davon etwa 40 zu Betonproblemen. Wir sprachen mit Geschäftsführer Torsten Fischer über Ursachen und Lösungen.


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Was sind die häufigsten Ursachen für Risse in Betonfermentern?


Fischer: Wir stellen häufig eine falsche statische Berechnung fest. Entweder gibt es Fehler in der Berechnung oder die Statiker sind von falschen Rahmen- oder Randbedin- gungen ausgegangen. Das kommt dann vor, wenn der Anlagenhersteller mangelhafte Informationen an den Statiker liefert, z.B. über die vorgesehene Gärtemperatur, Anordnung der Heizungsrohre usw. Hinzu kommen handwerkliche Fehler. So kann es sein, das beim Betonieren im heißen Sommer der Beton zu schnell abtrocknet. Auch kann die Wandstärke zu gering sein, wenn beim Bau gepfuscht wird. Oder das Punktfundament unter der Mittelstütze kann mangelhaft sein. Diese kann im Laufe der Jahre ein Loch in die Bodenplatte stanzen. Eine dritte Ursache sind Betreiberfehler.


Welche sind das?


Fischer: Häufig werden die Behälter nach dem Bau zu schnell aufgeheizt. Vor allem im Winter ist das ein Problem, wenn es draußen friert, aber 40 Grad warmes Animpfsubstrat aus der Nachbarbiogasanlage in den kalten Fermenter gefüllt wird. Dann sind die Temperaturunterschiede sehr hoch, was Risse im Beton hinterlassen kann. Das gleiche kann passieren, wenn die Heizungsrohre in der Wand verlegt sind und zu heißes Wasser in die Rohre gepumpt wird. Dann dehnt sich der Beton aus, es kann zu Rissen kommen und Teile des Betons platzen ab.


Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?


Fischer: Nicht immer sieht man diese Risse. Denn oft wird beim Betonieren die Dämmschicht in die Schalung eingelegt. Man kann also die Betonoberfläche nicht prüfen. Daher sollte der Behälter zunächst ohne Dämmung errichtet werden. Außerdem sollte die Dichtigkeitsprüfung mit Wasser nicht nur bis zu einem halben Meter Höhe gemacht werden, wie bei Güllebehältern vorgeschrieben. Wir empfehlen, den Behälter etwa zu zwei Drittel zu füllen. Dann sollte eine Schlussabnahme erfolgen mit entsprechendem Protokoll. Ab da beginnt die Gewährleistungsfrist für die Anlagenhersteller, weshalb auch sie Interesse daran haben sollten.


Was raten Sie den Betreibern?


Fischer: Anlagenbetreiber sind leider oft zu nachlässig und vertrauen dem Behälterbauer. Hinterher haben sie aber das Nachsehen, wenn entsprechende Nachweise fehlen. Wenn wir nach zwei bis drei Jahren ein Gutachten schreiben sollen, wäre es wichtig zu wissen, ob der Behälter von Anfang an dicht war. Außerdem ist eine entsprechende Dokumentation wichtig.


Wie sieht diese aus?


Fischer: Ich spreche von einer Betriebsanleitung für die Biogasanlage, in der genau steht, um wie viel Grad der Betreiber pro Tag die Temperatur beim Anfahren der Anlage erhöhen darf. Auch sollte die maximale Temperatur aufgeführt sein.


Was empfehlen Sie bei der Sanierung?


Fischer: Wichtig ist, dass der Anlagenbetreiber zusammen mit Fachleuten die Ursache für die Risse ermittelt und dann ein Sanierungskonzept erstellt. Wenn die Risse so breit sind, dass bereits die Bewehrung frei liegt und korrodiert, ist ein Statiker hinzuziehen. Falsch ist es, ohne Hintergrundwissen und Ursachenforschung nur Packer zu setzen, um die Risse abzudichten. Diese setzen unter hohem Druck Verbundstoffe frei, die aufquellen und Risse abdichten. Aber es gibt im Beton feine Kapillare. Wenn die Verbundstoffe dort eindringen und aufquellen, können sie diese aufreißen und neue Risse hervorrufen. Eine andere Möglichkeit ist die rissüberbrückende Beschichtung mit Epoxidharz. Aber auch diese Beschichtung muss bestimmte Qualitäten einhalten, damit sie richtig auf dem Beton haftet und auch den Anforderungen im Fermentersubstrat standhält.Hinrich Neumann

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