„Wir bündeln Landwirte und Stadtwerke“
top agrar: Herr Dr. Kern, Sie unterstützen landwirtschaftliche Biogasanlagen bei der Vermarktung von Biomethan. Was unterscheidet Sie von einem Händler?
Dr. Helmut Kern: Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, das Betreiber von Biogasanlagen und Stadtwerke als Abnehmer von Biomethan zusammenbringt.
top agrar: Wie funktioniert das genau?
Kern: Der erste Pool, den wir aufgebaut haben, sieht so aus: Sechs Stadtwerke haben gemeinsam vier Biogasaufbereitungsanlagen gekauft, die jeweils neben vier Biogasanlagen stehen. Die Landwirte produzieren Rohbiogas in ihrer Anlage und verkaufen es an den Stadtwerkepool.
top agrar: Welche Vorteile hat das?
Kern: Die Landwirte haben einen festen Abnehmer für 20 Jahre. Außerdem können die Biogasanlagen kontinuierlich Gas produzieren, unabhängig davon, welchen Bedarf einzelne Stadtwerke haben. In dem Pool lassen sich Schwankungen bei Gasangebot und -nachfrage sowie das Risiko des Produktionsausfalls ausgleichen. Auch müssen Stadtwerke und Biogasanlagen nicht aus einer Region stammen.
top agrar: Welche Rolle übernimmt Arcanum dabei?
Kern: Wir helfen bei der Kontaktaufnahme, Finanzierung, Vertragsgestaltung sowie der Projektabwicklung und übernehmen die Betriebsführung der Gasaufbereitungsanlagen. Auch bilanzieren wir das Methan und vermitteln zwischen Landwirten und Stadtwerken. Denn es gibt häufig falsche Vorstellung zur Biomethanlieferung oder über das Preisniveau.
top agrar: Welche weiteren Modelle sind denkbar?
Kern: Wir werden Biogasanlagen zusammenführen, um das Gas an einer gemeinsamen Anlage aufzubereiten. Auch suchen wir für Landwirte, die das Gas selbst aufbereiten möchten, geeignete Abnehmer.
top agrar: Welche Biogasanlagen sind geeignet?
Kern: Die Kapazität von 700 Kubikmeter Rohbiogas pro Stunde sind das Minimum. Das entspricht umgerechnet etwa einer Anlagengröße von 1,4 MW (elektrisch). Da sich Biogas auf unterschiedlichen Wegen absetzen lässt, können sowohl Nawaro- als auch Kofermente-Anlagen teilnehmen.