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Bulliger Betriebshelfer: Nissan Navara im top agrar Fahrbericht

Mit dem komplett überarbeiteten Navara will Nissan den Pickup-Markt aufmischen. Zuladung und Anhängelast machen den japanischen Allradler zum passenden Arbeitstier für die Landwirtschaft. Mittlerweile geht der Navara in die vierte Generation.

Lesezeit: 6 Minuten

Mit dem komplett überarbeiteten Navara will Nissan den Pickup-Markt aufmischen. Zuladung und Anhängelast machen den japanischen Allradler zum passenden Arbeitstier für die Landwirtschaft.


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Mittlerweile geht der Navara in die vierte Generation. Vom Vorgänger hat Nissan praktisch nichts übernommen und sich bei der Neuentwicklung seines Pickups mächtig ins Zeug gelegt: Neuer Rahmen, neues Fahrwerk, neue Lenkung, neues Getriebe, neuer Motor. Und natürlich zieht mit der 2016 eingeführten Modellreihe auch mehr Elektronik in das Cockpit ein.


Neben den inneren Werten fällt der Navara vor allem durch seine bullige Form auf. Deutlich höher haben die Designer vor allem die Motorhaube gezogen. Die leichten seitlichen Erhöhungen auf dem Blech muten schon fast an die protzig-amerikanische Bauweise an. Die Sicht nach vorne verbessert das nicht zwangsläufig, trotzdem finden wir das neue Design sehr gelungen.


Zwei Motoren


Die aufgepumpte Karosse ist aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit, denn unter der Haube geht es beim Japaner deutlich bescheidener zu als im Ami-Land: Zwei Motorvarianten stehen zur Auswahl, beide mit „nur“ 2,3 Litern aus vier Zylindern. Gut 160 PS stellt das Triebwerk mit einem Turbo zur Verfügung. Beatmet mit einem Biturbo leistet der baugleiche Motor insgesamt 190 PS. Den beliebten Sechszylinder des Vorgängers hat Nissan nicht mehr im Programm.


Wir sind mit dem 160 PS-Modell und der KingCab-Karosserie mit Notsitzen im Fond in den Test gezogen. Den 30 PS stärkeren Motor bietet Nissan nur in der DoubleCab-Version mit vier Türen und vollwertigen Rücksitzen an. Unser Motor reagierte trotzdem ausreichend direkt auf Befehle vom Gaspedal und zeigt sich auch schon knapp über Leerlaufdrehzahl durchaus spritzig.


Trotzdem braucht der Navara für den Sprint von 0 auf 100 km/h 13,6 Sekunden. Die Klassenkollegen D-Max und Amarok wuchten in unseren Tests die gleiche Masse in unter 12 Sekunden auf 100 km/h. Die 30 zusätzlichen Pferdestärken motorisieren den Navara also keinesfalls über, sie sind vor allem für den regelmäßigen Anhängerbetrieb oder in hügeligem Gelände empfehlenswert.


Bei unseren Autobahnfahrten konnten wir die 160 PS starke Maschine auf 180 km/h Endgeschwindigkeit bringen. Die relativ hohe Drehzahl gibt ihre Rückmeldung dabei direkt ins Cockpit, doch bei normaler Fahrt ist die Geräuschkulisse angenehm leise. Unser Durchschnittsverbrauch von 10,36 l/100 km in der Stadt, über Land und auf der Autobahn ist ein für diese Fahrzeugklasse normaler Wert. Die von Nissan angegebenen 6,4 l/100 km im kombinierten Verbrauch zeigen mal wieder, dass der Gesetzgeber die Automobilbranche immer noch mit völlig unrealistischen Verbrauchstests durchkommen lässt.


Neue Rahmenbedingungen


Auch mit dem neuen Chassis haben die Entwickler ihren Pickup vorangebracht. Der Kastenrahmen erlaubt bis zu einer Tonne Nutzlast und sogar 3,5 t am Haken – damit liegt der Navara ganz vorn in seiner Klasse. Die ebenfalls neu entwickelte Fünflenker-Schraubenfeder-Hinterachse ist dagegen leider dem 190 PS-Doppelkabiner vorbehalten. Unser KingCab ist weiterhin mit Blattfeder-Hinterachse unterwegs. Der Fahrkomfort ist keinesfalls schlecht, aber man spürt schon einen Unterschied zwischen sanfter Schraubenfeder-Vorderachse und sperriger Blattfederung am Heck.


Ebenfalls dem stärkeren Modell vorbehalten ist das Automatik-Getriebe. Wir hätten die 7-stufige Wandlerautomatik auch gerne im KingCab gesehen, aber für diese Motorisierung und Kabine hat Nissan nur das manuelle Getriebe im Programm. Die kurze Übersetzung mit sechs Gängen ist gut abgestimmt, eine Anfahrschwäche hat der Navara nicht. Allerdings sind Schaltknüppel und -wege relativ lang.


Auch die Untersetzung fürs Gelände passt. Allrad muss man von Hand per Drehknopf zuschalten, dafür ist das elektronische Selbstsperrdifferenzial für die Hinterachse Serie. Das Zuschalten des Vorderradantriebs geht während der Fahrt, manchmal funktionierte dies aber etwas hakelig. Im Stand war die Vorderachse dagegen prompt einsatzbereit.


Durch den simplen Zuschalt-Allrad mit starrem Durchtrieb muss man beim Navara einen etwas größeren Wendekreis in Kauf nehmen. Außerdem sorgen 3,5 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag für eine zwar schön leichtgängige, aber doch eher indirekte Lenkung. Gut gefallen haben uns die Fahr-Assistenten, die beim Anfahren am Berg das Zurückrollen des Fahrzeugs verhindern und beim Bergabfahren Geschwindigkeit und Bremsdruck gleichmäßig halten.


Am Fahrerplatz geht es modern multimedial zur Sache. Der Innenraum ist absolut auf Pkw-Niveau und die Platzverhältnisse – zumindest vorn – sind großzügig. Auf den hinteren, klappbaren Notsitzen finden höchstens kleine Kinder Platz, dafür ist dieser Rückraum durch die nach hinten öffnenden Türen sehr gut zugänglich. Die vollwertige Rückbank gibt es beim DoubleCab.


Verspielt, aber hilfreich


Die Instrumente sind sinnvoll angeordnet, viele Funktionen lassen sich auch vom Multifunktions-Lenkrad bedienen. Über der Mittelkonsole trohnt der 7-Zoll-Farbtouchscreen. Neben Radio und Freisprecheinrichtung kann der Bildschirm auch Tweets oder Facebook-Meldungen vom Handy via Bluetooth wiedergeben.


Richtig sinnvoll fanden wir dagegen das 360° Rundumbild: Vier Kameras an Front, Heck und den Seitenspiegeln bilden Pickup und Umfeld aus der Vogelperspektive in richtig guter Qualität auf den Schirm ab. Vor allem beim Einparken und beim Hänger-Kuppeln ist diese 1 430 € teure Option gut investiert.


Die kleinere Kabine im Test bietet natürlich die größere Ladefläche mit 1,76 m Länge. Zwischen den Radkästen bleiben 1,12 m Breite, das reicht locker, um auch eine Palette längs aufzunehmen. An der Rückwand und beiden Seiten gibt es Aluschienen mit frei verschiebbaren Zurrösen. Das ist super, nur bei sehr flachen Teilen wären zusätzliche Ösen auf dem Boden der Ladefläche hilfreich. Bei der Auskleidung der Laderaumwanne kann man zwischen Kunststoff und Alu wählen. Empfehlen würden wir auf jeden Fall die Ladekantenabdeckungen für 100 € Aufpreis.


Insgesamt passt der Preis von 28 995 € für den von uns getesteten KingCab. Nissan selbst hat jedenfalls großes Vertrauen in den neuen Navara und gewährt gleich 5 Jahre bzw. 160 000 km Garantie.


Technische Daten im Überblick


  • Ausstattung: KingCab (1 ½)
  • Motor: 2,3 l Turbodiesel, 120 kW/163 PS
  • Getriebe: 6 Gang manuell
  • Antriebsstrang: Zuschaltbarer 4WD, Untersetzung, Sperrdifferenzial
  • Beschleunigung: Von 0 auf 100 km/h in 13,4 Sekunden
  • Wendekreis (re./li.): 13,23 m/13,25 m
  • Lautstärke: 120 km/h = 66 dB(A), 160 km/h = 70 dB/(A)
  • Maße L x B x H (über alles): 5,30 x 2,08* x 1,76 m * inkl. Spiegel
  • Ladefläche: Max. Breite 1,49 m, zw. den Radkästen: 1,12 m, Länge 1,76 m, Innenhöhe 0,47 m
  • Gewicht Testausstattung: 2140 kg
  • Zul. Gesamtgewicht, Anhängelast: 3000 kg, 3500 kg
  • Bereifung: 255/60 R 18
  • Listenpreis: 28 995,61 € zzgl. MwSt.

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