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Lesezeit: 3 Minuten

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1. Geburtskontrolle: Die Tränkeaufnahme in den ersten Lebensstunden und -tagen hängt entscheidend von der Vitalität des Kalbes ab. Schwere und lang dauernde Geburten beeinträchtigen diese. Daher sollten Betriebsleiter die Geburt überwachen und ggf. rechtzeitig sachgerechte Geburtshilfe leisten. Wenn Kälber nach der Geburt mit Stroh abgerieben oder von der Kuh trockengeleckt werden (nicht bei Paratuberkulose im Bestand!), fördert das die Vitalität. In Betrieben mit regelmäßiger Geburtskontrolle liegen die Kälberverluste etwa 2 % niedriger als in anderen Betrieben.


2. Tierkontrolle: In einigen Herden führt die unterschiedliche Tränkeaufnahme der Kälber zur Unterversorgung einzelner Tiere. Das verdeutlicht, wie wichtig die individuelle Betreuung sowie die Kontrolle von Gesundheit und Tränkeaufnahme sind. In den ersten Lebenstagen sollten Kälber drei- bis viermal täglich jeweils 1,5 bis 2 Liter körperwarme Biestmilch in einem frisch gereinigten Tränkeeimer erhalten. Bei Durchfallerkrankungen müssen zusätzlich Elektrolyte bereitgestellt werden.


3. Biestmilch-Versorgung: Der Mangel an Gamma-Globulinen im Serum der Kälber ist ebenfalls als äußerst kritisch anzusehen. Abhilfe schafft insbesondere das frühzeitige und ausreichende Tränken von Biestmilch. Unsere Empfehlung: Kälber sollten innerhalb der ersten beiden Lebensstunden, spätestens jedoch nach vier Stunden, mehr als zwei Liter Kolostrum erhalten. In Betrieben, in denen die Kälber erst nach mehr als vier Stunden Biestmilch erhielten, lagen die Verluste um mindestens 10 % höher!


4. Rindergrippe-Impfung: In etwa einem Drittel der Thüringer Herden ist PI 3 und in ungefähr einem Viertel der Herden BRSV verbreitet. Impfungen gegen diese Pneumonie-Erreger waren in weniger als einem Drittel der Herden etabliert. Auffällig ist, dass die Impfung meistens erst dann eingesetzt wird, wenn die Grippe bereits im Bestand wütet. Das muss sich ändern: Um der Rindergrippe wirksam vorzubeugen, sollten die Impfungen durchgeführt werden, bevor die Grippe im Bestand heimisch wird. Zur Impfung gegen die Rindergrippe sind in Deutschland verschiedene Mono- und Kombinationsimpfstoffe zugelassen.


5. Frischluft: Entscheidend für die Prophylaxe der Rindergrippe sind die Haltungsbedingungen für Kälber. Erfolgreiche Betriebe achten auf frische Luft mit geringen Schadgaskonzentrationen. Die Freilufthaltung ist für Kälber ideal, sofern ausreichend oft gemistet und eingestreut sowie Zugluft und Unterkühlung vermieden wird.


Dass im Winter deutlich mehr Fälle von Rindergrippe auftreten, liegt häufig daran, dass der Kälberstall weniger gelüftet wird. Damit steigt die Schadgaskonzentration an. Wenn gelüftet wird, zieht oft kalte Luft durch den Stall. In unserer Untersuchung haben wir belegt, dass Zugluft die Kälberverluste signifikant erhöht.


6. Tränkeautomaten: Ein weiterer Risikofaktor für hohe Verluste ist die Gruppenhaltung der Kälber. Aus arbeitswirtschaftlicher und ernährungsphysiologischer Sicht ist der Tränkautomat vorteilhaft und daher nicht mehr wegzudenken. Allerdings ist das System „ein Nuckel für alle“ auch die effektivste Verbreitungsstelle für Viren und Bakterien im ganzen Stall. Folgerichtig beeinflusst das Umstallen in die Gruppenhaltung die Verbreitung der Rindergrippe.


Wir empfehlen den Landwirten deshalb, mit der Zusammenstellung der Automatengruppen zu warten, bis die Kälber gesundheitlich stabil sind. Das heißt, bis sie gut und selbstständig saufen, eventuelle Durchfallwellen überstanden haben und ca. zwei bis drei Wochen alt sind. Dann können die Tiere die nahezu unvermeidbaren Infektionen besser überstehen. Erkrankte Tiere sollten aus der Gruppe herausgenommen und behandelt werden.Dr. Donat

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