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Präzise Antworten auf knifflige Fragen

Lesezeit: 4 Minuten

Im top agrar-Webinar „Fütterung: Mehr Leistung, bessere Fruchtbarkeit“ beantwortete Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge die Praxisfragen der Teilnehmer. Im ersten Teil lesen Sie die Antworten zu Fruchtbarkeit, Gesundheit und Management.


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Fruchtbarkeit: Alles rund um die Besamung


Ich habe eine Herdenleistung von 10700 kg und besame die Kühe nach 90, die Jungkühe nach 120 Tagen. Wo liegt die optimale Wartezeit?


Das hängt vom bisherigen Besamungserfolg ab. Mit 90 bzw. 120 Tagen verlängern Sie die Wartezeit. Wenn dabei die Herdenleistung nicht sinkt, der Besamungserfolg aber besser als bei einer kurzen Wartezeit ist, gibt der Erfolg Ihnen Recht. Sinkt die Milch- oder Fruchtbarkeitsleistung, sollten Sie die Wartezeit verkürzen.


Grundsätzlich gilt: Die bewusste Verlängerung der freiwilligen Wartezeit ist kein „Persilschein“ für Fehler im Fruchtbarkeitsmanagement oder nachlasssende Aktivitäten im Kalbezeitraum. Jungkühe sollten nach 80 Tagen wieder eine gute Fruchtbarkeitslage aufweisen. Eine Wartezeit von 90 Tagen bei älteren Kühen bei einer Herdenleistung von 11000 kg halte ich für sinnvoll. Aber auch hier gilt die individuelle Entscheidung nach Alter, Milchleistung und Aussehen der Kuh.


Ist es sinnvoll, Kühe nach der dritten Besamung grundsätzlich zu spülen?


Nein! Eine Spülung nach der dritten Besamung bedeutet, dass die Kühe nicht „sauber“ sind, also eine Endometritis haben. Die Ursache hierfür liegt aber meist mehrere Wochen bzw. Monate zurück: im Kalbezeitraum! In genau dieser Zeit, der Puerperalphase, sollten Sie jedes Tier kontrollieren, vorzugsweise mit dem Ultraschall. Nur so können Sie bei einer Infektion schnell reagieren und die Kühe schnell „sauber“ bekommen. Das sollte alles lange vor der ersten Besamung passieren.


Was ist die Ursache für längere Brunstintervalle von 23 bis 27 Tagen?


Wenn sich die Frage darauf bezieht, dass sich die Brunstintervalle gegenüber früher (21 Tage) verlängert haben, liegt das an der veränderten Hormonausschüttung der hochleistenden Kühe. Davon abgesehen schwankt die Zykluslänge. Das häufigste Brunst-intervall liegt zwischen 18 und 24 Tagen. Nur ca. 50% aller Kühe haben einen Zyklus von 21 Tagen. 25% der Tiere haben eine Zykluslänge von weniger als 18 oder mehr als 25 Tagen. Auch deshalb sind technische Hilfsmittel zur Erfassung der Bewegungsaktivität sehr sinnvoll.


Wenn sich die Frage darauf bezieht, dass die Kuh nach einer Besamung nach 23 bis 27 Tagen umbullt, hat sich vermutlich ein abgestorbener Embryo aufgelöst (Resorption).


Wann ist eine Ovulations-Synchronisation sinnvoll?


Ziel der Ovulations-Synchronisation ist eine terminierte Besamung ohne Brunstbeobachtung, unabhängig vom Zyklus des Tieres. Dazu bekommen die Tiere Hormone. Nachteilig sind die vergleichsweise niedrigen Trächtigkeitsergebnisse (ca. 30%).


Als Einzeltierbehandlung bei zyklischen, azyklischen und stillbrünstigen Kühen kann das OvSynch-Verfahren durchaus sinnvoll sein. Anders sieht es bei der Gruppensynchronisation aus: Um auf die Brunstbeobachtung zu verzichten, setzen einige Betriebe auf die Ovulations-Synchronisation ganzer Tiergruppen.


Das halte ich für problematisch: Zum einen, weil die Beobachtung und damit Betrachtung des Einzeltieres an Wert verliert. Und zum anderen, weil es die ohnehin schon mäßige Akzeptanz unserer Nutztierhaltung in der Gesellschaft verschlechtert.


Bei Nachgeburtsverhalten geben wir am 28. und 42. Tag grundsätzlich Prostaglandin. Ist das hilfreich?


Nachgeburtsverhalten bedeutet häufig Entzündungsgefahr der Gebärmutter (Metritis, bis 21 Tage nach der Geburt (p.p.)) bzw. Gebärmutterschleimhaut (Endometritis, ab 21. Tag p.p.). Deshalb ist gerade bei Tieren mit Nachgeburtsverhalten eine gynäkologische Untersuchung bereits vor dem 28. Tag p.p. sinnvoll. Hierbei entscheidet sich das weitere Vorgehen. Die pauschale Prostaglandingabe am 28. und 42. Tag p.p. ist nicht sinnvoll.


Bei Nachgeburtsverhalten lassen wir die Nachgeburt in Ruhe, beobachten die Kuh, messen Fieber und spülen spätestens am 10. Tag nach der Geburt. Ist das richtig?


Die Behandlung von Nachgeburtsverhalten wird kontrovers diskutiert. In der Praxis am weitesten verbreitet sind der Abnahmeversuch per Hand und das Einbringen von antibiotikahaltigen Uterusstäben.


Bewährt haben sich das Abschneiden heraushängender Nachgeburtsteile und ein leichter Abnahmeversuch. Die Betonung liegt auf leicht und schonend!


Das Fiebermessen in der ersten Woche nach der Kalbung sollte grundsätzlich erfolgen und ist besonders bei Tieren mit Nachgeburtsverhalten ein Muss. Wenn Kühe mit Nachgeburtsverhalten Fieber haben, ist eine systemische Antibiotika-Behandlung zu empfehlen.


Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine hormonelle Behandlung mit Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) am 15. Tag p.p. und Prostaglandin (PG) am 22. Tag p.p. erfolgreicher sein kann als eine Spülung.


Grundsätzlich macht eine Spülung mit einer jodhaltigen Lösung nur Sinn, wenn diese die Keime wirklich herausspült. Das bedeutet, dass man solange spülen muss, bis wieder klares Wasser herauskommt. Diese Methode ist zum einen zeitaufwendig und zum anderen birgt sie immer die Gefahr eines Erregereintrages. Einwandfreie Hygiene ist hierbei entscheidend.


Wie früh besamen?

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