Noch vor der Ernte wurde wegen des ungünstigen Wetters vor Mykotoxin-belastetem Getreide gewarnt. Tatsächlich sind insbesondere Weizen- und Triticalepartien aufgefallen, die deutlich überhöhte Toxinwerte aufwiesen. Das bestätigen die Mykotoxinanalysen der Untersuchungsanstalten bundesweit. Die niedersächsische LUFA NordWest hat nach der diesjährigen Ernte etwa 150 Getreideproben mit der aufwändigen HPLC-Methode auf Mykotoxine hin untersucht. Bei rund einem Drittel der Analysen handelte es sich dabei um Screening-Versuchsproben. Ein weiteres Drittel stammte aus einem Screening von Landhändlern. Und die restlichen Proben wurden von Landwirten eingeschickt, weil Verdacht auf eine erhöhte Mykotoxinbelastung bestand. Die Ergebnisse: Rund 42 % der Weizenproben wiesen einen Gehalt von Deoxynivalenol (DON) auf, der über dem Orientierungswert für Schweine von 1 mg/kg liegt. Außerdem wurde bei 41 % der Triticaleproben eine Überschreitung des DON-Orientierungswertes festgestellt. Beim zweiten Leitmykotoxin, dem Zearalenon, zeigte sich ein ähnliches Bild. Von den Weizenproben wiesen 35% einen Zearalenongehalt auf, der über dem Orientierungswert für Zuchtläufer von 0,05 mg/kg lag. Und auch bei 44 % der Triticaleproben wurde eine Überschreitung des Orientierungswertes für Zearalenon festgestellt. Um Fruchtbarkeitsstörungen und Leistungseinbußen zu vermeiden, sollten belastete Getreidechargen deshalb auf keinen Fall an Sauen oder Ferkel verfüttert werden. Für den Einsatz in der Mast können entsprechende Partien mit Gerste oder Roggen verschnitten werden. Der Toxingehalt der belasteten Charge sollte dann jedoch mit der HPLC-Methode genau ermittelt werden, damit die Belastung in der Gesamtration kalkuliert werden kann.