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„Ich mache weiter mit“

Lesezeit: 3 Minuten

Am 26. September endet die Anmeldefrist für die zweite Runde zur Initiative Tierwohl. Viele Tierhalter stehen vor der Frage: Aussteigen oder weitermachen? top agrar hat Landwirt Hendrik Klein-Heßling gefragt, warum er dabei bleibt.


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Seit wann nehmen Sie an der Initiative Tierwohl (ITW) teil?


Klein-Heßling: Mit den Aufzuchtferkeln und Mastschweinen sind wir seit Frühjahr 2015 dabei, also von Beginn an. Mit den Sauen standen wir zunächst auf der Warteliste, haben einige Kriterien aber trotzdem sofort umgesetzt. Seit Januar sind nun auch die Sauen im Programm.


Welche Kriterien haben Sie gewählt?


Klein-Heßling: Bei den Sauen haben wir die Kriterien 20% mehr Platz, Saufen aus offener Tränke und Scheuermöglichkeit gewählt. Das zusätzliche Platzangebot war für uns kein Problem, da wir beim Bau des Wartestalles ohnehin 15 bis 25% mehr Platz einkalkuliert haben als gesetzlich vorgeschrieben.


In der Ferkelaufzucht und Schweinemast bieten wir unseren Tieren 10% mehr Platz, Saufen aus offener Fläche, organisches Spielmaterial (Holz) und Scheuermöglichkeiten.


Wie lautet Ihr Fazit nach den ersten drei Jahren?


Klein-Heßling: Am Anfang war ich skeptisch. Zahlen wir Bauern am Ende nicht wieder drauf? Mittlerweile sehe ich das anders. Das Konzept der ITW ist der richtige Weg. Denn Lebensmitteleinzelhandel, Schlachthöfe und Landwirte sitzen endlich an einem Tisch. Das heißt, die Landwirte gestalten selbst mit. Außerdem ist mein Risiko begrenzt, nach drei Jahren kann ich wieder aussteigen.


Viele Bauern ärgern sich über die Vielzahl der Kontrollen. Wie sehen Sie das?


Klein-Heßling: Keine Frage, Kontrollen im System müssen sein. Wenn die ITW glaubwürdig bleiben will, müssen unangekündigte Spotaudits in Anwesenheit des Betriebsleiters durchgeführt werden.


Leider ändern sich die Spielregeln. Die Boni werden gekürzt, die Höchstsätze gedeckelt. Machen Sie trotzdem weiter?


Klein-Heßling: Ich werde definitiv weiter mitmachen. Denn ich bin davon überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren in Tierwohl investieren müssen. Die Gesellschaft will das. Und dank der Kriterienliste kann ich im Rahmen von ITW eigene, betriebsindividuelle Schwerpunkte in Sachen Tierwohl setzen. Letztendlich bieten die Wahlmöglichkeiten viel mehr Schweinehaltern die Chance teilzunehmen als bei einem starren Forderungskatalog.


Die finanziellen Kürzungen schmerzen trotzdem, oder?


Klein-Heßling: Natürlich, und die ITW muss aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannt. Der höhere Aufwand muss auch künftig ausgeglichen werden. Das gilt vor allem beim Kriterium „mehr Platz“. Weniger dramatisch sehe ich die Kürzungen bei den Höchst-sätzen. In der Mast haben wir die 9 € pro Mastschwein ohnehin nie ausgereizt. Ab 2018 werden wir aber den Förderhöchstsatz von 5,10 € pro Tier erreichen. Letztendlich muss jeder Betriebsleiter selbst entscheiden, ob das Tierwohl-Konzept der ITW zu ihm passt oder nicht.


Glauben Sie, dass trotz der Kürzungen alle Gelder abgerufen werden?


Klein-Heßling: Ich wünsche es mir. Natürlich gibt es immer wieder Leute, die die Einschnitte in der zweiten Programmrunde kritisieren. Unter dem Strich hat das Interesse an der ITW bei den Berufskollegen aber zugenommen. Viele Landwirte fragen mich nach meinen Erfahrungen. Das zeigt mir, dass sich Berufskollegen mit dem Thema beschäftigen und mit den Forderungen der Verbraucher auseinandersetzen.


Warum ist der 100%ige Abruf der Gelder so wichtig?


Klein-Heßling: Wenn wir den Topf wieder zu 100% ausschöpfen, ist das ein ganz starkes Signal der Bauern nach außen. Damit zeigen wir bereits zum zweiten Mal in Folge, dass wir gesellschaftliche Forderungen nach mehr Tierwohl ernst nehmen. Klar gesagt werden muss aber: Zusätzliches Engagement muss sich auch künftig rechnen. Das Interview führte Marcus Arden

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