Dass die Nutztierhaltung in einem wachsenden Spannungsfeld zwischen Öko-nomie, Tierwohl und Umwelt- beziehungsweise Immissionsschutz steht, unterstrich auch Peter Spandau von der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen. „Die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl gehen über die derzeit praktizierten Maßnahmen wie z.B. Beschäftigungsmaterial, Raufutter und mehr Flächenangebot, die in konventionellen Ställen umgesetzt werden können, hinaus.“
Außenklima für die Tiere sei eine wesentliche Forderung, die zwar mehr Tierwohl bringe, aber auch sehr klimarelevant sei. Darüber hinaus lasse sich Außen-klima in bestehenden Ställen nur mit erheblichen baulichen Veränderungen realisieren. „Und das ist in der Regel mit einem deutlichen Anstieg der Produktionskosten verbunden. Mit den derzeitigen Marktpreisen ist das für die Landwirte nicht zu realisieren“, machte Peter Spandau deutlich.
Der Kammerberater wies auch darauf hin, dass zurzeit rund 4 Mrd. Euro in konventionellen Ställen gebunden seien, und diese Ställe hätten immerhin noch eine Restlaufzeit von gut zwölf Jahren. „Was machen wir mit diesen vorhandenen Ställen, die noch nicht abgeschrieben sind? Damit verbunden sind etwa 10000 Arbeitskräfte in Vollzeit. Das können wir nicht alles einfach beiseite schieben und neu bauen“, so Spandau.
Zukunftsfähige Konzepte müssen daher seiner Meinung nach aus bestehenden Ställen heraus entwickelt werden. Wichtig sei zudem, dass die Lösungen erst im praktischen Einsatz erprobt werden, bevor man sie flächendeckend umsetzt. Und dafür sei Geld nötig, stellte Spandau klar.
Eine sichere Finanzierung und rechtliche Vorgaben, die langfristige Planungssicherheit geben, seien für die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung daher zwingend notwendig.