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Einfach smart

Lesezeit: 7 Minuten

Mit dem neuen Bedienkonzept SmartTouch setzt Valtra Maßstäbe. Die Funktionen auf der Armlehne und vor allem der Monitor lassen sich einfach bedienen. Wir haben das System im praktischen Einsatz getestet.


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Eigentlich hätte CNH auch auf diese Idee kommen können. Denn New Holland und Case IH ordneten als erstes Folientasten für Funktionen rund um einen Schlepperumriss an. Das hat Valtra nun konsequent weiterentwickelt: Auf dem Monitor des neuen Bedienkonzepts SmartTouch gruppieren sich die Funktionen um die 3D-Ansicht des Traktors. Mit dem Finger kann man den Schlepper von der Front- zur Heckansicht drehen und gelangt so z.B. zu den Einstellungen der Hydraulikventile. Auf einer Presseveranstaltung in den Niederlanden hatten wir die Gelegenheit, das Armlehnenkonzept und den Monitor zu testen.


Premiere hatte das SmartTouch bereits auf der Sima Anfang 2017, damals allerdings nur auf der Top-Baureihe S-Serie. Valtra hat die Idee weiterentwickelt und wird die Armlehne ab August für die Reihen N, T und S anbieten – also im Bereich von 135 bis 405 PS, mit Lastschaltung und stufenlosem Antrieb. Weil es bei den Finnen vorher nur einen sehr kleinen Monitor und keinen Multifunktionshebel gab, konnten die Ingenieure quasi von Grund auf neu entwickeln. Und das ist gut gelungen.


Alles auf der Armlehne:

Alle Bedien-elemente befinden sich jetzt auf der Armlehne. Vorne links gibt es einen Multifunktionshebel, der Getriebe- und andere Schlepperfunktionen steuert. Der 9-Zoll-Monitor fällt durch seine brillante Bildqualität und die sehr glatte Oberfläche auf – was bei starker Sonnen- einstrahlung etwas nachteilig sein kann. Dafür lässt sich der Monitor in einem weiten Bereich verstellen. Bei der Menüführung ist den Finnen ein großer Wurf gelungen: Es gibt fast nirgendwo mehr als zwei Ebenen. Alles ist logisch aufgebaut und auch ein neuer Fahrer findet sich sofort zurecht.


Der Bildschirm arbeitet wie ein Tablet, vieles funktioniert per Fingertipp oder mit einer Wischbewegung. An der Seite gibt es vier Tasten und einen Drehknopf. Mit der Home-Taste geht es in das Einstellmenü. Fast alle Symbole sind eindeutig. Nur dass die Taste M mit dem Hydraulikzylinder-Icon zu den Einstellungen der Armlehnen-Bedienelemente führt, sollte man wissen. Die gewählten Einstellungen lassen sich für die jeweilige Maschine abspeichern. Das System behält auch unterschiedliche Fahrerprofile im Gedächtnis.


Direkt per Fingertipp:

Tippt man auf die Symbole, öffnen sich direkt die passenden Ebenen, die graphisch sehr übersichtlich sind. Mit virtuellen Schiebern kann man per Finger einfach die Einstellwerte ändern. Parallel ist das mit ±-Feldern oder auch mit dem Drehknopf möglich – hier bleiben keine Wünsche offen. Auf den einzelnen Einstellseiten bietet Valtra eine ganze Reihe von speziellen Funktionen, die uns bereits bei der Vorgängerserie gefallen haben. Im Hydraulik-Bereich kann man z.B. per Fingertipp alle Ventile auf 10, 50 und 100% Durchfluss einstellen. Die Durchflussmenge und -zeit der einzelnen Ventile lassen sich entweder getrennt oder zusammen für beide Seiten justieren. Dazu einfach die =-Taste in der Mitte drücken und die Seiten koppeln bzw. entkoppeln.


Bei der EHR hat sich Valtra jetzt von den altbewährten Drehknöpfen auf der Konsole verabschiedet. Weil man so fix im Einstellmenü ist, trauern wir den Drehknöpfen nicht nach. Mit den Schiebern lassen sich maximale Hubhöhe, Senkdrossel, Schlupfregelung, Zugwiderstand-Lage sowie Federung schnell justieren.


Oder die Motor-Seite: Über Schieber wählt der Fahrer die Drehzahlunter- und -obergrenze sowie die beiden Drehzahlspeicher. Außerdem kann er hier die Motorbremswirkung – also das Ausrollen des Traktors einfach einstellen.


Beim GPS-Lenken bietet das Menü zwei Stufen: Im Go-Modus geht es ausschließlich ums Lenken und der Fahrer wird vom Menü an die Hand genommen. Es ist dann ganz einfach eine A-B-Linie anzulegen oder eine Kontur aufzunehmen. Wer mehr will (Feldgrenzen aufzeichnen oder Markerpunkte setzen) wechselt in den Plus-Modus. Valtra setzt – wie die anderen Agco-Marken auch, künftig wahlweise auf GPS-Empfänger von NovAtel und Trimble.


Das Valtra-Terminal bietet außerdem die wichtigsten ISOBUS-Funktionen. Gegen Aufpreis lassen sich die Teilbreitenschaltung (bis 24 Teilbreiten) und auch die teilflächenspezifische Ausbringung (zwei Produkte) freischalten. Zudem bietet Valtra ein Auftragsmanagement und Telemetrielösungen an. Damit es auf dem Monitor nicht zu eng wird, soll man optional ab 2018 auch einen zweiten, gleichen Monitor an das System anstöpseln können.


Nach den Grundeinstellungen wechselt der Fahrer per Tastendruck in den Anzeigemodus. Dieser teilt den Schirm in vier gleich große Teile. In den Voreinstellungen kann man für jeden dieser Quadranten aus 18 Feldern auswählen, was dort angezeigt werden soll. Es ist auch möglich, in jedem Quadranten mehrere Anzeigefelder zu hinterlegen. Mit einem Fingerwisch kann man dann innerhalb der Vorauswahl wechseln. Keine Frage, die Anzeigeseite ist sehr vielseitig und lässt sich wirklich einfach zusammenstellen. Doch kosten die Schlepperabbildungen hier teils Platz. Einige Wettbewerber schaffen es, auf gleichem Raum sogar mehr Informationen übersichtlicher darzustellen – sie bieten allerdings weniger Möglichkeiten. Valtra kann in den einzelnen Quadranten auch die GPS-Ansicht oder eine Rückfahrkamera einblenden.


Kantiger Hebel:

Der Multifunktionshebel wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas kantig. Bei unseren Testfahrten lag er aber recht gut in der Hand. Er bündelt folgende Funktionen: Fahrhebel, Schalten der Getriebegruppen/Fahrstufen, Tempomat an/aus, Wendeschaltung, EHR, zwei Hydraulikventile, zwei frei belegbare Tasten (M1 und M2), Drehregler zum Ändern von Pedalspreizung und Tempomat. Bei der Fahrt ruht die Hand bequem auf dem Hebel – das hat uns gut gefallen. Alle Knöpfe und Schieber am Hebel sind aus robustem Material und machen einen satten Klick beim Bedienen.


Fahrpedal und Hebel arbeiten parallel. Schiebt man den Hebel nach vorne, beschleunigt der Traktor, zieht man ihn nach hinten verzögert er. Das geht übrigens auch mit dem Lastschaltgetriebe Versu – es fährt so annähernd wie der stufenlose Antrieb Direct (bei beiden läuft der Wechsel der vier Gruppen ab der zweiten nun auch automatisch).


Drückt man den Hebel länger als drei Sekunden nach rechts, ist die aktuelle Geschwindigkeit gespeichert und lässt sich durch einen kurzen Rechtsklick wieder abrufen. Mit dem Fahrpedal kann man den Hebel jederzeit übersteuern – also schneller fahren. Lässt man das Pedal los, kehrt der Schlepper zur Tempomat- bzw. Hebelgeschwindigkeit zurück. Ein Klick nach links oder das Antippen der Bremse schalten den Tempomaten aus.


Das ist Geschmackssache. Wir fänden es praktisch, wenn man die Hebelgeschwindigkeit mit dem Pedal „abholen“ und den Schlepper dann auch verzögern könnte.


Das Daumenrad unten am Hebel verändert die Höchstgeschwindigkeit und legt damit den Verstellbereich des Hebels/Pedals fest. Sobald der Tempomat aktiv ist, kann man über das Daumenrad die gespeicherte Geschwindigkeit verändern.


Programmierbare Knöpfe:

Sehr gut haben uns die beiden M-Knöpfe oben auf dem Hebel gefallen (ein dritter sitzt im Tastenfeld der Armlehne). Sie lassen sich einfach und frei mit allen möglichen Funktionen belegen: Motor, Getriebe, Hydraulik, Antriebsstrang, Beleuchtung usw. Im Menü kann man einzelnen Funktionen auswählen (z.B. Zapfwelle an/aus, Allrad an/aus usw.) oder mehrere Funktionen koppeln. Außerdem lässt sich einstellen, ob alle Funktionen gleichzeitig ablaufen oder nach einer bestimmten Zeit bzw. Strecke wie beim klassischen Vorgewende- Management. Diese M-Tasten können bisher aber noch keine ISOBUS-Funktionen übernehmen.


Links neben den Tasten für den Heckkraftheber (mit Stopp-Position – gut!) liegen zwei kleine Daumenschieber auf dem Fahrhebel. Sie steuern zwei Hydraulikventile proportional, was klasse ist. Außerdem gibt es vorne rechts auf der Lehne einen Kreuzhebel, z.B. für den Frontlader. Auch er hat oben einen programmierbaren proportionalen Daumenschieber, der z.B. die dritte Funktion übernimmt.


Vier Fingertipp-Hebel auf der Armlehne machen die Hydrauliksteuerung komplett. Die Belegung der einzelnen Hydraulik-Bedienelemente lässt sich leicht ändern. Außerdem sind ISOBUS-Funktionen möglich (insgesamt bei neun Bedienelementen).


Schließlich gibt es auf der Armlehne zwei Blöcke mit je zwei Reihen von Gummiknöpfen für die übrigen Funktionen. Sie sind klar gekennzeichnet und leuchten, sobald die Funktion aktiv ist. Prima: Valtra hat die beiden bewährten Tasten zum sicheren Geräteanbau behalten und auch das übliche separate schwarzweiß-Ventil für den hydraulischen Oberlenker.


Bei unseren Traktorentests hatte Valtra bei der Ergonomie in der Vergangenheit nicht immer die höchste Punktzahl erreicht. Doch das neue SmartTouch bringt die Finnen einen gewaltigen Schritt nach vorne. Es setzt Maßstäbe.Guido Höner

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