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Genauer in die Breite

Lesezeit: 7 Minuten

Joskin hat einen Stalldungstreuer mit horizontalen Walzen auf den Markt gebracht. top agrar hat ihn eingesetzt.


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Dungstreuer bietet Joskin in vielen Variationen an. Was den Belgiern bisher fehlte, ist das hierzulande beliebte horizontale Streuwerk. Für die Ferti-Space2-Baureihe gibt es das nun – und wir konnten es ausführlich testen.


Ganz schön lang kommt er daher: Für ein Kastenvolumen von 20 m3 ist der Ferti-Space 7014/25BU Horizon stolze 7 m vom vorderen Schott bis zum Dosierschieber lang. Mit 1,35 m Kastenhöhe und 2,05 m Kastenbreite ist er damit der größte Zweiachser im Joskin-Programm. Die ersten zwei Ziffern in der Typenbezeichnung geben die Länge, die folgenden zwei die Höhe des Kastens an. Die letzten beiden Ziffern stehen für das Mistvolumen – 25 m3 – bis zum Dosierschieber.


Schwer-Gewicht:

Wichtig bei Dung- streuern ist natürlich immer die Nutzlast. Und hier kommen wir an den 11,75 t Leergewicht des Ferti-Space nicht vorbei: Will man bei 22 t zulässigem Gesamtgewicht legal auf die Straße, ist bei 10,25 t Zuladung Schluss. Das ist nicht viel für einen Streuer dieser Größe. Mit Separat, Kompost oder Hühnertrockenkot kann man das Volumen einigermaßen ausschöpfen. Bei schwerem Stallmist ist die Gefahr groß den Streuer schnell um einige Tonnen zu überladen.


Wer den Mist mit dem Streufahrzeug also über die Straße transportiert, sollte ganz klar auf das Tridem-Fahrwerk setzen, das Joskin für diesen Streuer bei gleichem Volumen ebenfalls im Programm hat. Unser Test-Tandem empfiehlt sich deshalb eher für das Ausbringen leichterer Dünger oder für Einsätze, bei denen auf dem Acker geladen wird.


Leicht beim Antrieb:

Weil die Optik des wuchtig wirkenden Ferti-Space es so erahnen lässt, starteten wir unsere Einsätze auch mit über 300 PS am Stummel. Was sich nach kurzer Zeit und unterfordertem Schlepper als deutlich übertrieben herausstellte. Fortan haben wir mit den 180 PS Motorleistung eines Fendt 818 alle Einsätze in ebenem Gelände locker gemeistert. Das spricht für die Leichtzügigkeit des Antriebstrangs.


Wendiges Gespann:

Darüber hinaus bleibt das Gespann mit einem solchen Schlepper angenehm wendig. Dazu trägt die hydraulische sperrbare Nachlauflenkung bei, die unseren Tandem- Streuer sicher um die Ecken steuerte. Trotz ausgewachsener Bereifung (710/50 R26.5) bietet die ADR-Achse einen großzügigen Einschlagwinkel, mit dem wir auch in enge Feldeinfahrten einbiegen konnten.


Durch den langen Kasten und die verhältnismäßig weit hinten sitzende Tandemachse gibt es bei vollem Streuer ordentlich Stützlast, die klar für die Untenanhängung mit K80-Kugel spricht. Auch bei leerem Fahrzeug lasten immerhin noch 450 kg auf der Kupplungskugel – das ist bei Miststreuern nicht selbstverständlich und bringt Komfort sowie Sicherheit. Zusätzlich gibt es eine Liftfunktion für die vordere Achse. Die parabelförmige Blattfederung der Deichsel sorgt zusätzlich für ruhiges Fahren.


Die meisten Hydraulikfunktionen arbeiten per PowerBeyond, lediglich für die Lenkachse sowie den Stützfuß sind zwei zusätzliche Steuergeräte nötig. Die Schläuche sind gut gekennzeichnet und an der Schlauchgarderobe hatten wir nichts auszusetzen. Für die Weitwinkelgelenkwelle mit Nockenschaltkupplung gibt es eine klappbare Parkstütze auf der Deichsel. Die Druckluftschläuche (Bremse mit ALB) komplettieren die Anschlüsse an den Traktor.


Im Innenraum transportieren vier 14 mm starke Rundstahlketten (Schiffsketten der Klasse 80) mit zwei Reihen Leisten das Material Richtung Streuwerk. Der hydraulische Antrieb dafür sitzt auf der in Fahrtrichtung rechten Seite hinter einer Seitenklappe. Der Transportboden hat mechanische, federbelastete Spanner, die sich von vorne gut erreichen lassen. Auf Wunsch gibt es eine hydraulische Spannvorrichtung mit einer Handpumpe. Die Kettennüsse lassen sich zum Reinigen und Schmieren ebenfalls ordentlich erreichen. Dank einiger Schmierleitungen sind die meisten Nippel eh gut zu versorgen, sodass die Wartung des kompletten Streuers von uns ein „Sehr Gut“ bekommt.


Robuster Kratzboden:

Nach unten offene U-Profile dienen als Kratzbodenleisten. Der mit etwa 30 cm relativ enge Abstand wirkt sich hauptsächlich bei leichten Streugütern positiv aus. Insgesamt macht der Förderboden einen robusten Eindruck. Die Vorschubgeschwindigkeit lässt sich per Drehpoti im Terminal einstellen. Alternativ bietet der Streuer auch einen im Terminal vorwählbaren automatischen Vorschub.


Im Falle einer Beschädigung lassen sich die Leisten mit vier Schrauben lösen. Der Transportboden ist aus Blech. Leisten als auch Boden halten sich verhältnismäßig gut sauber. Über eine vernünftig gesicherte Klappleiter gelangt man in den Kasten. Im Inneren gibt es keinen Tritt. Nachteil: Man muss sich auf die 1,35 m hohe Bordwand stemmen. Vorteil: Es bleibt kein Mist hängen. Vermutlich würden sich die meisten Praktiker trotzdem eine Hilfsstufe an die Vorderwand schweißen oder schrauben. Unserem Test-Dungstreuer fehlte der optionale Kantenschutz. Den würden wir immer empfehlen, bei Joskin kann man zwischen Kunststoff oder Holz wählen.


Massiver Schieber:

Der massive Stauschieber vor den zwei liegenden Fräswalzen erfüllt seinen Zweck sehr ordentlich. Über das Terminal lässt er sich öffnen bzw. schließen. Die Öffnungsweite wird im Terminal in Prozent angezeigt. Vor allem zu Beginn des Streuens kann man so mit dem richtigen Wert Spritzern in Richtung Traktor vorbeugen. Der Schieber öffnet schön weit. Selbst bei Ladungen mit „Haube“ gab es keine Stauungen oder Probleme mit durchrutschendem Kratzboden. Ohne den optionalen Stauschieber erhöht sich das Mistvolumen bis zu den Fräswalzen um etwa 2 m3.


600 mm Walzen:

Die beiden Fräswalzen haben inklusive Stahlzinken einen Durchmesser von 600 mm. Ihr Antrieb läuft über die Gelenkwelle, ein Verteilergetriebe und zwei weitere kurze Gelenkwellen auf der linken Maschinenseite. Die Zapfwellen-Eingangsdrehzahl von 1000 U/min wird untersetzt und mit 400 U/min auf die beiden Fräswalzen weitergegeben. Die aggressiven Reißfinger zeigen von beiden Seiten jeweils etwas zur Mitte des Streuwerks. Damit keine Lastspitzen auftreten, sind sie leicht versetzt angeordnet. Bei Beschädigungen oder Verschleiß lassen sich einzelne Finger dank Verschraubung einfach austauschen.


Von den beiden Fräswalzen gelangt das gelockerte Material auf die beiden Streuscheiben. 1040 mm Durchmesser bringen Platz für insgesamt sechs Schaufeln pro Scheibe. Mit ihrer Scherschraube lassen sie sich im Winkel verstellen und damit die Arbeitsbreite etwas anpassen. Der Antrieb der beiden Scheiben kommt über das mittige Verteilergetriebe und je ein Winkelgetriebe.


Je nach Streugut haben wir bis zu 18 m Arbeitsbreite erreicht. Für unser Auge war die Querverteilung dabei sehr ordentlich. Die Auflösung konnte sogar bei festgetretenem Stallmist und maximal möglichem Vorschub überzeugen. Dicke Mistplaggen sind wirklich die Ausnahme – so soll es sein. Um das Streubild so zu optimieren kann man mit zwei Spindeln das Prallblech über den Streutellern stufenlos verstellen. Für das exakte Düngen bis an die Feldgrenze gibt es optional auch hydraulisch betätigte Randstreu- klappen, die an unserem Streuer aber nicht montiert waren.


Saubere Leuchten:

Gefreut hat uns, dass der Ferti-Space und vor allem seine Beleuchtung kaum zum Verschmutzen neigen. Zwischen Kratzboden und Streutellern baut sich nur wenig Material auf. Dass auf den Achsen etwas Mist liegen bleibt, dürfte für die allermeisten Stalldungstreuer gelten. Lediglich die Kotflügel sollten deutlich schräger angebracht sein. Der Platz ist da und bei derzeitigem Winkel bleibt beim Laden Danebengegangenes auf den Blechen liegen.


Insgesamt sind Verarbeitung und Lackierung auf einem sehr hohen Niveau. Gestört hat uns nur noch, dass der vordere Schutz des Transportbodens einmal eingefangene Mistreste nicht wieder herauslässt und das Blech irgendwann verbiegt. Hier sollte Joskin noch einmal nacharbeiten.


Kompaktes Terminal:

Gut gefallen hat uns auch die kompakte Bedieneinheit Ferti-Control 4000. Alle elektrohydraulischen Funktionen des Streuers lassen sich hiermit kontrollieren. Das Terminal bietet sogar eine automatische Vorschubsteuerung. Dafür kann man Parameter wie die Dichte des zu streuenden Materials eingeben. Drehzahl und Drucksensoren an den Fräswalzen steuern dann die Kratzbodengeschwindigkeit. Hat man den Ferti-Space erst einmal kennengelernt, lässt es sich auch im manuellen Modus gefühlvoll an der Leistungsgrenze streuen.


Unlogisch finden wir allerdings die Belegung des ansonsten guten Drehpotis: Zum Verstellen des Vorschubs (angezeigt in cm/min) muss man den Regler drücken und dann drehen. Ungedrückt wechselt man mit dem Drehen zwischen zwei Menüs. Umgekehrt wäre logischer, da man selten zwischen beiden Menüs wechseln muss.


Bleibt der Preis: Der ist für einen Dungstreuer dieser Klasse sicher kein Schnäppchen, geht aber im Vergleich noch in Ordnung. 82342 € sind für den getesteten Ferti Space FS7014/25BU(H) fällig. Auch wenn wir die Dauerhaltbarkeit wie immer nur schwer bewerten können, haben wir bei dem belgischen Streuer dank der stabilen Bauweise und robuster Komponenten ein gutes Gefühl. Jan-Martin Küper

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