Viele Betriebe würden ihre artenreichen FFH-Wiesen gerne mit Gülle oder Gärresten düngen. Unklar ist, wie sich dies auf die Bestände auswirkt. Erste Erfahrungen dazu hat das Landwirtschaftliche-Zentrum Baden-Württemberg seit 2011 auf einer artenreichen Glatthaferwiese am Standort Pfohren gesammelt. Die Fläche zeichnet sich dadurch aus, dass der Landwirt diese seit 1994 nur zweimal im Jahr schneidet (1. Schnitt: immer nach dem 1. Juli) und nicht düngt. Sie ist als FFH-Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese mit Erhaltungszustand B“ eingestuft. Die Bodenarten schwanken von sandigem bis schwach tonigem Lehm.
Für den Versuch düngten die Forscher die Wiese mit unterschiedlichen Gülle- oder Gärrestmengen (Gülle: 10 bis 30 m3/ha; Gärrest: 8 und 16 m3/ha). Zudem wurden diese jährlich oder alle zwei Jahre ausgebracht. Die Ausbringmenge an Ammonium-N variierte von 13 bis 33 kg/ha und Jahr. Zur Kontrolle blieb die Düngung aus. Im Pflanzenbestand der Wiese zeigte sich Folgendes:
- Die Düngung mit Gülle oder Gärrest steigerte den Gräseranteil und reduzierte die Kräuter. Dieser Effekt trat vor allem bei einer Gabe von 30 m3 Gülle auf.
- Magerkeitsanzeigende Pflanzen gingen zurück. Nährstoffanzeiger, wie z.B. Wiesenfuchsschwanz, nahmen zu.
Dünger muss sich nicht per se negativ auf die Bestandszusammensetzung auswirken. Entscheidend ist vor allem die ursprüngliche Bewirtschaftung. Ob der Einsatz von Gülle oder Gärrest zur Folge hat, dass die Fläche eine andere Einstufung des Erhaltungszustands erhält, werden die Erhebungen aus diesem Jahr zeigen. Oft lassen sich Veränderungen des Bestands als Antwort auf eine neue Bewirtschaftung auch erst nach langer Zeit erkennen. Daher ist es für Landwirte sinnvoll, ihre Flächen konsequent im Auge zu behalten.