Die Ausbildung der späteren Bestockungsknoten, also die Blattansätze der ersten sechs bis acht Blätter, werden durch Licht ausgelöst. Befindet sich der Samen tief im Dunkeln, bildet sich erst ein Halmheber (Foto 8), um mit wenig Ressourcenverschwendung erst 2 cm unter der Oberfläche die Blattansätze zu entwickeln. Ist die Oberfläche verschlämmt, bildet sich der Blattansatz erst beim Durchbrechen der Kruste. Bildet die Pflanze einen Halmheber, geht das zulasten der Bestockungsdauer und der Vitalität. Je Zentimeter Halmheber geht ein Nebentrieb bzw. mindestens 10% Ertrag verloren. Zu tief (über 5 cm) abgelegte Samen bringen nur noch eintriebige Pflanzen hervor. Durch Wechselfrost kann der Halmheber reißen und die Pflanze von den Keimwurzeln trennen. Hat sie noch keine Kronenwurzeln ausgebildet, stirbt die Pflanze ab.
Jedes Laubblatt benötigt 70 (bis 100) Gradtage (°Cd) für die Entwicklung. Ab dem vierten Blatt entwickelt sich aus der Blattachsel des ersten Blattes ein Seitentrieb. Die Bestockung beginnt ab 300 °Cd nach der Aussaat (Foto 9). Mit jedem neuen Blatt, das vom Apikalmeristem gebildet und aus dem Herz des Triebes geschoben wird, erscheint ein weiterer Nebentrieb aus der jeweils nächst-jüngeren Blattachsel (Foto 10).
Blatt- und Triebanlage laufen in unseren Breiten bei allen Getreidearten und -sorten anfangs synchron. Mit jedem neuen Blatt erscheint ein neuer Trieb. Eine Pflanze im 6-Blatt hat drei (primäre) Nebentriebe. Der älteste Nebentrieb hat dann drei Blätter, der nächste zwei Blätter usw. Mit dem nächsten Blatt am Haupttrieb erreicht der älteste Nebentrieb das 4-Blatt und beginnt seinerseits mit der Bildung von eigenen (sekundären) Nebentrieben. Sie werden auch als Nebentriebe 2. Ordnung bezeichnet. Stehen von Aussaat bis Vegetationsende im Herbst 450°Cd für die Entwicklung zur Verfügung, werden am Haupttrieb sechs Blätter mit drei Nebentrieben gebildet.
Durch den kürzeren Tag und insbesondere die schlechte Einstrahlung bei nasser, bewölkter Herbstwitterung, ist der Temperaturbedarf in Norddeutschland höher. Weizen benötigt dort pro Blatt etwa 100°Cd. Eine Weizenpflanze steht bei 700°Cd seit der Saat im 6-Blattstadium. Primäre Nebentriebe, die im Herbst wenigstens das 2-Blatt erreicht haben, bilden meist eine gute Ähre aus. Aus der Dauer der Herbstentwicklung und der angestrebten Ährendichte lässt sich die erforderliche Pflanzendichte berechnen.
Triebe, die während einer schleichenden Wintervegetation oder gar erst im Frühjahr gebildet werden, bilden meist keine (gute) Ähre aus. Sie werden im Schossen reduziert. Durch die Bestockungsknoten werden deren Assimilate in den Haupttrieb geleitet. Überzählige Nebentriebe bilden eine Assimilate- und Nährstoffquelle für die verbleibenden Triebe, mit der Versorgungslücken überbrückt werden können, wenn nicht ausreichend Nährstoffe und Assimilate zur Verfügung stehen. ▶
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Die Ausbildung der späteren Bestockungsknoten, also die Blattansätze der ersten sechs bis acht Blätter, werden durch Licht ausgelöst. Befindet sich der Samen tief im Dunkeln, bildet sich erst ein Halmheber (Foto 8), um mit wenig Ressourcenverschwendung erst 2 cm unter der Oberfläche die Blattansätze zu entwickeln. Ist die Oberfläche verschlämmt, bildet sich der Blattansatz erst beim Durchbrechen der Kruste. Bildet die Pflanze einen Halmheber, geht das zulasten der Bestockungsdauer und der Vitalität. Je Zentimeter Halmheber geht ein Nebentrieb bzw. mindestens 10% Ertrag verloren. Zu tief (über 5 cm) abgelegte Samen bringen nur noch eintriebige Pflanzen hervor. Durch Wechselfrost kann der Halmheber reißen und die Pflanze von den Keimwurzeln trennen. Hat sie noch keine Kronenwurzeln ausgebildet, stirbt die Pflanze ab.
Jedes Laubblatt benötigt 70 (bis 100) Gradtage (°Cd) für die Entwicklung. Ab dem vierten Blatt entwickelt sich aus der Blattachsel des ersten Blattes ein Seitentrieb. Die Bestockung beginnt ab 300 °Cd nach der Aussaat (Foto 9). Mit jedem neuen Blatt, das vom Apikalmeristem gebildet und aus dem Herz des Triebes geschoben wird, erscheint ein weiterer Nebentrieb aus der jeweils nächst-jüngeren Blattachsel (Foto 10).
Blatt- und Triebanlage laufen in unseren Breiten bei allen Getreidearten und -sorten anfangs synchron. Mit jedem neuen Blatt erscheint ein neuer Trieb. Eine Pflanze im 6-Blatt hat drei (primäre) Nebentriebe. Der älteste Nebentrieb hat dann drei Blätter, der nächste zwei Blätter usw. Mit dem nächsten Blatt am Haupttrieb erreicht der älteste Nebentrieb das 4-Blatt und beginnt seinerseits mit der Bildung von eigenen (sekundären) Nebentrieben. Sie werden auch als Nebentriebe 2. Ordnung bezeichnet. Stehen von Aussaat bis Vegetationsende im Herbst 450°Cd für die Entwicklung zur Verfügung, werden am Haupttrieb sechs Blätter mit drei Nebentrieben gebildet.
Durch den kürzeren Tag und insbesondere die schlechte Einstrahlung bei nasser, bewölkter Herbstwitterung, ist der Temperaturbedarf in Norddeutschland höher. Weizen benötigt dort pro Blatt etwa 100°Cd. Eine Weizenpflanze steht bei 700°Cd seit der Saat im 6-Blattstadium. Primäre Nebentriebe, die im Herbst wenigstens das 2-Blatt erreicht haben, bilden meist eine gute Ähre aus. Aus der Dauer der Herbstentwicklung und der angestrebten Ährendichte lässt sich die erforderliche Pflanzendichte berechnen.
Triebe, die während einer schleichenden Wintervegetation oder gar erst im Frühjahr gebildet werden, bilden meist keine (gute) Ähre aus. Sie werden im Schossen reduziert. Durch die Bestockungsknoten werden deren Assimilate in den Haupttrieb geleitet. Überzählige Nebentriebe bilden eine Assimilate- und Nährstoffquelle für die verbleibenden Triebe, mit der Versorgungslücken überbrückt werden können, wenn nicht ausreichend Nährstoffe und Assimilate zur Verfügung stehen. ▶
Friederike Mund, Dr. Ute Kropf, Dr. Hansgeorg Schönberger