Viele neue Gerstensorten wie Keeper oder Quadriga sind zwar lang, mittlerweile aber dennoch gut standfest. Durch den Wegfall des Patents von Moddus sind in den letzten Jahren mehrere Nachbauten (Generika) auf den Markt gekommen. In unseren Versuchen waren diese Wachstumsregler-Produkte alle verträglich. In der Einkürzungsleistung zeigten sich nur kleine Unterschiede. Die Stauchungen durch hohe Aufwandmengen von 0,6 l/ha haben sich in der Regel wieder heraus-gewachsen.

Nach mehrjährigen Versuchen gilt: Die Mittel Moddus, Countdown, Moxa 250/Modan/Flexa und Calma sind in Gerste in der Wirksamkeit und Verträglichkeit als gleichwertig anzusehen. Leichte Einschränkungen gibt es für Calma, weil es unter kritischen Bedingungen (Wassermangel, geringe Bodengüte) etwas stärker einkürzt. Passen Sie in diesen Fällen die Aufwandmengen nach unten an.

Eine Sonderstellung nimmt Moddus Start ein. Weil es griffiger formuliert ist, sind die Aufwandmengen nicht mit Moddus gleichzusetzen. Wer Restmengen von Moddus Start zum normalen Termin in EC 31/32 in der Gerste aufbrauchen will, sollte die Menge im Vergleich zum normalen Moddus um 0,15 bis 0,2 l/ha senken. Bei gleichen Mengen kann es besonders bei ungünstiger Witterung zu Unverträglichkeiten kommen.

Strategien für Gerste:

Achten Sie bei der Wahl der Aufwandmenge darauf, wie standfest die Sorte ist, wie gut der Boden mit Wasser versorgt ist und auf die Bodengüte. Auf Standorten mit knapper Wasserversorgung reichen 0,2 bis 0,4 l/ha Moddus aus. Steht die Gerste bereits unter Wasserstress, sollten Sie die Behandlung verschieben, vor allem, wenn keine Niederschläge in Aussicht sind. In diesen Fällen können Sie auf Trockenstandorten später von EC 33 bis 37 noch 0,75 bis 1,5 l/ha Bogota solo einsetzen. Bei Temperaturen von 14 bis 18 °C ist diese Maßnahme gut verträglich.

Generell lässt sich Bogota ab EC 32 anwenden. Mit einer Mischung aus 0,8 bis 1,25 l/ha Bogota + 0,2 bis 0,3 l/ha Moddus erreichen Sie gute Wirkungsgrade. Geeignet ist diese Kombination vor allem in sehr üppigen Beständen oder in lageranfälligen Sorten wie Lomerit, Celoona und Nerz. Um die Leistung nicht zu überziehen, sollte man nie mehr als 1,5 l/ha Bogota solo ausbringen. Damit der Ethephon-Anteil sicher wirkt, sind mehr als 14°C nötig. Setzen Sie das Mittel auf keinen Fall vor EC 32 ein – denn ein früherer Termin kann Zwiewuchs verursachen.

Falls Ihre Gerstenbestände das Zwei-Knotenstadium bereits deutlich überschritten haben, eignet sich auch Medax Top + Turbo. Ein Einsatz empfiehlt sich besonders in üppiger, schnell wachsender Gerste und bei kühleren Temperaturen. Wegen der kürzeren Wirkdauer muss aber spätestens nach 10 Tagen eine Nachlage mit Cerone oder Camposan erfolgen. Kombinationen mit Fungiziden sind mit Medax Top und Bogota problemlos möglich. Verzichten Sie aus Verträglichkeitsgründen aber auf die Zugabe von Herbiziden.

Nachlegen zum Grannenspitzen?

Zu empfehlen sind 0,2 bis 0,5 l/ha Cerone oder Camposan, eingesetzt in EC 49, zusammen mit der fungiziden Abschlussbehandlung. In sehr dichten, lageranfälligen und gut mit Stickstoff versorgten Gerstenbeständen hat eine separate Überfahrt mit Camposan oder Cerone in EC 37/39 bessere Einkürzungseffekte.

Beachten Sie beim Einsatz die Temperaturansprüche des Ethephons. Sollte es über 20°C warm sein, fahren Sie besser abends. Auch die Mengen sollten dann 0,4 l/ha nicht überschreiten.

Falls die erste Maßnahme zu Beginn der Bestockung bereits gut gesessen hat, können Sie in standfesten Sorten wie Loreley oder Kathleen auf eine abschließende Wachstumsreglermaßnahme verzichten.

Auch in Gerste prüfen wir die neueren Sorten auf ihre Verträglichkeit gegenüber Wachstumsreglern. Vermehrungsstarke Sorten testen wir mehrmals, um die Aussagekraft der Ergebnisse zu verbessern. Keeper und Loreley haben wir 2014 und 2015 geprüft. Neu hinzugekommen sind im letzten Jahr Quadriga und Wootan (Hybrid).

Die Varianten bestehen aus 0,5 l/ha Moddus in 31/32 oder 0,8 l/ha Medax Top + gleicher Menge Turbo als Einfachbehandlung. In zwei weiteren Varianten erfolgt neben diesen Vorbehandlungen in EC 49 noch eine Nachlage von 0,4 l/ha Camposan. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

• Das Längenwachstum von Keeper verminderte sich in 2014 nur wenig. Die Nachlage von Camposan verstärkte die Einkürzung etwas. Dies Ergebnis bestätigte sich in 2015.
• Im Ertrag reagierte Keeper im ersten Jahr leicht negativ, vor allem auf Camposan. Dies ließ sich in 2015 nicht bestätigen. Daraus ergibt sich eine mittlere Verträglichkeit von Keeper gegenüber dem Einsatz von Wachstumsreglern.
• Bei der bereits von Haus aus standfesten Sorte Loreley sollten Nachbehandlungen mit Camposan vorsichtig erfolgen. Die Sorte benötigt und verträgt keine hohen Wachstumsregler-Mengen.
• Quadriga und die Hybridsorte Wootan reagierten in allen Varianten positiv im Ertrag. Auch Camposan kostete keinen Ertrag.

Im Laufe der Jahre haben wir bereits einige Sorten getestet. Wie intensiv Sie diese mit Wachstumsreglern behandeln können, lesen Sie unter www.topagrar.com/wachstumsregler.