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Das Grünland richtig pflegen

Lesezeit: 6 Minuten

Der Leistungsabfall im Grünland kann durch viele Faktoren beeinflusst sein. Wir zeigen, wie Sie Fehler vermeiden.


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Die Grünlandbewirtschaftung stellt die Bewirtschafter vor immer neue Herausforderungen. Der Spagat aus Futterqualität, Ertrag und Bewirtschaftungsverhältnis ist oft nur schwer zu schaffen. Wenn die Vo- raussetzungen bei Pflege, Ernte und Wirtschaftsdüngerausbringung nicht optimal sind, leiden die Bestände zusätzlich und verschlechtern sich häufig im Laufe der Jahre merklich.


Die Einflussfaktoren für das Nachlassen der Leistungsfähigkeit sind vielfältig und deshalb nicht immer eindeutig zu identifizieren. Nichtsdestotrotz treten in der Beratungspraxis einige negative Einflüsse häufiger als andere in Erscheinung. Wir haben die wichtigsten dieser Faktoren für Sie zusammengefasst.Franz Wörle


Rechtzeitig und schnell handeln


Um weiterhin leistungsfähige Bestände erhalten zu können, heißt es beobachten. Wenn Sie Lücken in Ihrem Grünland feststellen, müssen Sie beherzt und schnell eingreifen.


Im Bereich der Technik ist dabei die Vermeidung von Fahrschäden die effektivste, wenn auch am schwersten durchzuführende, Maßnahme.


Entstehen Lücken durch Schädlinge wie Mäuse, sollte Sie als allererste Maßnahme die Ursache abstellen. Denn erst nach einer erfolgreichen Bekämpfung lohnt sich der Aufwand einer Sanierungsmaßnahme. Wird schnell eingegriffen, so ist der Aufwand meist sehr viel geringer, als wenn bis zur Massenvermehrung der Tiere im Bestand gewartet wird.


Schließen Sie Narbenschäden umgehend durch gezielte Nachsaat. Denn von selbst wachsen wertvolle Gräser oder Leguminosen in den seltensten Fällen nach. Dies gilt für alle Fehlstellen im Grünland-Bestand.


Die dichte Narbe bietet auf Dauer den besten Schutz vor Entartung und liefert sichere und qualitativ hochwertige Erträge.


Dauerbrenner Mäuse


Gerade die tierischen Schädlinge sorgen mitunter für die anteilsmäßig größten Lücken. Zwar schwankt das Auftreten zwischen den Jahren, Phasen mit Starkbefall werden aber immer häufiger.


Die verursachten Lücken im Bestand werden meist von minderwertigen Gräsern und Unkräutern aufgefüllt. Wegen der vielen unterirdischen Hohlräume wird die Fläche extrem uneben, was sich nicht so schnell wieder beheben lässt. Durch eine Nachsaat alleine kann das Problem nicht gelöst werden. Es erfordert eine fachgerechte Bekämpfung der Schadnager.


Ohne natürliche Feinde bzw. ein menschliches Eingreifen ist eine Vermehrung auf bis zu 5000 Stück/ha schnell möglich. Sind die Flächen erst ertragsschwach und kaputt, wird es enorm arbeitsaufwendig und teuer, wieder ein gutes Grünland zu erhalten.


Am Anfang war die Lücke


Am häufigsten findet man in leistungsschwachen Grünlandflächen minderwertige Platzräuber wie die Gemeine Rispe und in den letzten Jahren immer häufiger konkurrenzkräftige Unkräuter wie das Wasserkreuzkraut vor.


Geht man den Ursachen auf den Grund, kommt man in den meisten Fällen zum selben Schluss: Es entstanden in der Vergangenheit Lücken, die durch diese unerwünschten Arten schnell und aggressiv geschlossen wurden. Die Ursachen der Lücken sind vielfältig, sollten aber genau im Auge behalten werden, um rechtzeitig eingreifen zu können und Verschlechterungen zu vermeiden.


Schäden durch Ernte und Wirtschaftsdüngerausbringung sind immer mehr eine Herausforderung. Die schlagkräftige Technik bringt durch ihre hohen Radlasten Verdichtungen mit sich.


Durch die terminlich engen Zeitfenster muss auch häufig unter feuchten Bedingungen gefahren werden. Die durch Befahrung entstehenden Schäden nutzen wiederum niedere Arten zur Etablierung. Hier gilt es schonend zu befahren und zumindest die Möglichkeiten der Technik wie Breitreifen und Druckregelanlagen auszureizen.


Die Schnitte anpassen


Mehrjährige Versuchsergebnisse zeigen, dass eine Erhöhung der Nutzungsfrequenz von drei auf vier Schnitte und entsprechende Düngung eine Ertragssteigerung von etwa 85 dt/ha TM auf bis zu 110 dt/ha TM ermöglicht. Bei guten Beständen mit einem hohen Anteil an Deutschem Weidelgras sind bei fünf Schnitten bis zu 130 dt/ha TM möglich. Die Erhöhung der Schnitthäufigkeit steigert bei entsprechender Düngung nicht nur den Ertrag. Der Rohproteingehalt im Futter steigt von 14 auf 16 bis 17% und beim Energiegehalt kann man eine Steigerung um bis zu 20% erreichen.


Aber nicht jeder Bestand und nicht jeder Betrieb hat mit der Strategie der höchstmöglichen Qualität auf Dauer Erfolg. Obergrasreiche Wiesentypen mit hohen Anteilen an Wiesenfuchsschwanz, Wiesenlieschgras oder Wiesenschwingel sind auf Grund ihrer Artenzusammensetzung nicht für hohe Schnittfrequenzen geeignet. Hier folgt einer Intensivierung der Nutzung zwangsläufig der Ausfall der Hauptbestandsbildner, die sich nicht in dem Maße regenerieren können. In der Folge entstehen entartete Narben mit viel unerwünschten Kräutern.


Auch Betriebe, die unter extensiven Rahmenbedingungen wirtschaften (z.B. KuLaP oder Bio), sollten ein intensives Schnittmanagement überdenken. Weil man die höheren Nährstoffentzüge nicht ausgleichen kann, laufen wertvolle Gräser Gefahr auszufallen und eine Verschlechterung ist vorprogrammiert.


Die richtige Düngung


Auch wenn die neue Düngeverordnung in einigen Bereichen die Nährstoffmengen begrenzt, wird es auch in Zukunft möglich sein, Wiesen bedarfsgerecht zu ernähren. Gerade Intensivgräser wie Deutsches Weidelgras und Wiesenrispe brauchen eine ordentliche Versorgung, um konkurrenzfähig zu bleiben. Durch unterbilanzierte Düngung werden wertvolle Arten geschwächt. Tiefwurzelnde Unkräuter und minderwertige Platzräuber nutzen dies aus und vermehren sich schnell. Der Weg zurück ist schwierig und verursacht meist höhere Kosten als der eingesparte Dünger. Im Umkehrschluss bedeutet dies: „Je höher der Ertrag, desto höher die Düngung.“ Überschüssiges Futter kann als Vorrat für schlechtere Jahre genutzt oder verkauft werden.


Nicht immer muss die Düngung angehoben werden. In der Vergangenheit üppig mit Wirtschaftsdüngern versorgte Wiesen und Flächen mit hohem Humusgehalt regeln den Mehrertrag durch Nachlieferungen aus organischer Düngung und dem Dauerhumus bis zu einem gewissen Grad selbst.


Schlechte Bodenqualitäten und weniger gut versorgte Flächen reagieren schnell auf Nährstoffmangel. Hier muss mindestens der Entzug gedüngt werden. Liegen Phosphat und Kali unter Versorgungsstufe C, sollte jährlich etwas aufgedüngt werden, bis sich mit der Zeit die Bodenversorgung verbessert hat. Insbesondere einseitig mit Stickstoff ernährte Bestände laufen Gefahr, zu einer „Gülleflora“ mit Ampfer und Doldenblütlern zu verkommen.

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