Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

„Die Bohne ist bestes Futter für meine Kühe“

Lesezeit: 4 Minuten

Mit Ackerbohnen schlägt Johann Lemke zwei Fliegen mit einer Klappe: Ökologische Vorrangfläche und Anbaudiversifizierung.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ohne das Greening wäre Junglandwirt Johann Lemke aus Balje im Norden Niedersachsens wohl nicht in den Anbau von Ackerbohnen eingestiegen. „Doch die Kultur hat mich im letzten Jahr überzeugt“, berichtet er begeistert. „Endlich habe ich eine richtige Fruchtfolge.“ Noch vor einem Jahr baute der Futterbaubetrieb für seine 250er-Milchviehherde ausschließlich Mais und Ackergras auf ca. 70 ha an. Dazu kommen 70 ha Grünland. Damit die GbR, die Lemke mit seiner Mutter führt, die Vorgaben im Greening erfüllt, muss der Betrieb neben 7 ha öVF eine dritte Kultur anbauen.


Da sich die Ackerbohne für beides anrechnen lässt, machte sie gegenüber Luzerne das Rennen – denn diese zählt nicht als dritte Kultur. Die meisten Betriebe im Kehdinger Land haben sich für Maisuntersaaten entschieden. „Weil ich aber genug Grünfutter habe, baue ich lieber Ackerbohnen an“, begründet Lemke seine Entscheidung.


Idealer Standort für die Bohne:

Auch die Anbaubedingungen könnten für die Kultur nicht besser sein. Auf dem lehmigen Sand der Marschböden (60 bis 80 BP) findet sie bei im Schnitt 770 mm Niederschlag gute Wachstumsbedingungen vor. Sie hinterlässt einen lockeren Boden, auf dem Lemke erst Grünroggen und dann im Frühjahr Mais sät. Dieser wächst nun nach Mulchsaat. „Vor dem Anbau der Bohne hatte ich viel Mais nach Mais, da blieb mir nur das Pflügen“, erläutert er. Ein weiterer Vorteil ist, dass Lemke durch die frühe Bodenbearbeitung im März weniger Arbeitsspitzen hat. Wegen des niedrigeren N-Bedarfs der Leguminose kann er auch die 170 kg N/ha-Grenze für organische Dünger nun leichter einhalten.


Auch über die Vermarktung muss sich Lemke keine Gedanken machen, da viele Bohnen in seiner Region wachsen. „Die Ackerbauern hier an der Unterelbe setzen schon länger auf die Kultur, um resistenten Ackerfuchsschwanz im Weizen in den Griff zu bekommen“, erklärt er. „Die hiesige Genossenschaft nimmt die Bohnen daher problemlos ab.“ Der Preis könnte aber besser sein.


Daher probierte der 32-Jährige auf einem Hektar aus, ob sich die Bohnen auch als Ganzpflanze silieren lassen (siehe auch Seite 51). „Die AckerbohnenSchlauchsilage haben die Kühe sofort gerne gefressen“, berichtet er von seinen ersten Erfahrungen. Durch den Einsatz von ca. 4 kg FM/Kuh/Tag hat er in seiner Futterration Raps und Soja eingespart. Er ergänzte aber Roggenschrot, um genug Energie in der Mischung zu haben. Die Milchleistung ging trotz der neuen Ration nicht nach unten. Künftig will er daher möglichst viele Ackerbohnen im Fahrsilo silieren und diese nur bei zu viel Grundfutter dreschen.


Knackpunkt Unkräuter:

Die Ackerbohne anzubauen, bereitet dem Landwirt keine Schwierigkeiten, weil er alle Maßnahmen von der Saat bis zur Ernte an einen benachbarten Ackerbauern abgegeben hat. Nur das Pflügen übernimmt er auf den ca. 10 ha selbst. Schaderreger wie die Bohnenlaus traten bislang kaum auf, nur das Unkraut bereitet Probleme. Durch den hohen Maisanteil in der Fruchtfolge machen sich Windenknöterich und Ackerwinde im Bestand breit. „Sollten auf öVF Pflanzenschutzmittel verboten werden, steht der Bohnenanbau bei mir auf der Kippe“, stellt Johann Lemke fest.


Seine ausschließlich auf öVF wachsenden Ackerbohnen darf Lemke nicht vor dem 15. August ernten. Im letzten Jahr war das für ihn – auch beim Häckseln – kein Problem. Vor Ende August sind die Bohnen ohnehin nur selten reif. Zu lange warten darf er aber nicht, sonst platzen die Hülsen beim Häckseln mit Direktschneidwerk verstärkt auf und es kommt zu hohen Verlusten.


Mit seiner ersten Ernte ist Lemke sehr zufrieden. Er erzielte im Schnitt 6,7 t je ha. Die langjährig organisch gedüngten Böden sprechen somit – entgegen anderer Meinungen – nicht gegen den Anbau. Vielmehr scheint die Bohne vom Stallmist zu profitieren und steht stabil. Auf lange Sicht will Johann Lemke die Ackerbohnenfläche deutlich über die 5% öVF ausweiten und dann notfalls sogar Mais zukaufen. -afb-

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.