Der milde Winter hat bundes-weit ungewöhnlich viele Infektionen mit Halmbruch (Pseudocerco-sporella) verursacht. Betroffen sind vor allem Frühsaaten bei Getreide nach Getreide auf mittleren bis schweren Böden. Stark gefährdet sind Weizen und Triticale. In Gerste kann der Pilz wegen der früheren Ab-reife kaum Schäden anrichten. Typische Symptome sind glasig-braune Flecken und vermorschte Stängel. Im schlimmsten Fall entsteht parasitäres Lager.
Beachten Sie, dass die neueren Weizensorten wie Desamo, Elixer, Inspiration, Johnny, Kerubinio, Lear, Manitou, Patras, Rumor und Tobak als hoch anfällig für Halmbruch gelten (APS-Note 6).
Trotz des hohen Ausgangsbefalls und der Anfälligkeit der Sorten entscheidet die Witterung darüber, ob Halmbruch zur Gefahr wird oder nicht. Ist es ab Mitte/Ende April feucht-kühl (regnerisch bei 6 bis 12°C), sollten Sie Ihre Fungizidstrategie darauf ausrichten. Wie gut die Mittel gegen Halmbruch wirken, entnehmen Sie der Übersicht. Die Wirkungsgrade von Prochloraz und Metrafenone schwanken zwischen den Jahren stark. Exzellente Leistungen zeigt Boscalid. Die Carboxamide empfehlen sich grundsätzlich zum zweiten Fungizidtermin.
Neben dem Wirkstoff ist aber auch die Witterung beim Einsatz wichtig. Ist es zum Behandlungstermin trocken und warm, wächst das Mycel nicht weiter. Bei feucht-kühlem Wetter verhindert das Fungizid dagegen, dass der Pilz weiter in den Halm hineinwächst. Am besten behandeln Sie zum „Septoria tritici-Termin“. Um an die Halmbasis heranzukommen, empfehlen sich Überfahrten morgens im Tau mit geringem Spritzdruck und mindestens 200 l/ha Wassermenge.
Falls es – wie im letzten Jahr – regional zu Frühjahrstrockenheit kommt, kann sich der Halmbruch nur langsam weiter ausbreiten. Daher waren 2015 im Norden bei ebenfalls hohem Ausgangsbefall nur vereinzelt Schläge betroffen. Tobias Schulze Bisping, LWK NRW