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Experten warnen vor Clearfield-Raps

Lesezeit: 3 Minuten

Clearfield steht für ein völlig neues Unkrautbekämpfungs-System, das erstmalig zur Raps-Aussaat 2012 bei uns Einzug halten könnte. Es besteht aus dem kürzlich zugelassenen Herbizid Clearfield-Vantiga und den dazu passenden Rapssorten.


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Das Besondere an dem System ist, dass das neue Herbizid – neben den bekannten Wirkstoffen Metazachlor und Quinmerac – den neuen Wirkstoff Imazamox enthält. Dieser gehört zur Gruppe der ALS-Hemmer, auf die Raps normalerweise sehr empfindlich reagiert. Daher erfordert der Einsatz des Herbizids den gleichzeitigen Anbau von Clearfield-toleranten Rapssorten. Diese Toleranz kreuzen die Züchter auf konventionellem Weg ein.


Erste Rapshybridsorten sind bereits in England zugelassen und über die EU-Sortenliste auch bei uns verfügbar. Sie erkennen diese Sorten an dem Kürzel „CL“ am Ende des Sortennamens.


Das System bietet unter anderem folgende Vorteile:


  • Mit dem Wirkstoff Imazamox lassen sich Kreuzblütler wie Hirtentäschel oder Raukearten kulturverträglich im Nachauflauf ausschalten.
  • Nachauflauf-Einsätze lassen sich gezielter an die Verunkrautung anpassen.
  • Das System bietet eine Alternative zum Wirkstoff Clomazone, für den neuerdings stark verschärfte Anwendungs-Auflagen gelten.


Etliche renommierte Fachleute warnen jedoch eindringlich vor den Nachteilen, die das Clearfield-System mit sich bringt. So hat sich in einer bislang einzigartigen Aktion die Offizialberatung aus sieben Bundesländern in einer gemeinsamen 58-seitigen Broschüre (Titel: „Clearfield-Raps“) intensiv mit dem neuen Unkrautbekämpfungssystem auseinandergesetzt. Diese enthält umfangreiche Informationen über das System, Versuchsergebnisse und regionale Erfahrungen. Weitere Besonderheit: Kritische Stellungnahmen von Privatberatern, Lohnunternehmern, Landesbauernverbänden und der Zuckerbranche. Hier einige der wichtigsten Bedenken der Experten:


  • Der Clearfield-Ausfallraps lässt sich in anderen Kulturen mit ALS-Hemmern nicht mehr bekämpfen. In Fruchtfolgen mit Rüben ist Debut gegen diesen Ausfallraps völlig wirkungslos.
  • Raps verbreitet als Fremdbefruchter seine Pollen und damit die Herbizidtoleranz auch auf Nachbarflächen. Für Clearfield-Raps gelten aber keine Koexistenzregelungen wie bei gentechnisch veränderten Pflanzen. Abstandsauflagen, Kennzeichnungs- oder Reinigungspflichten greifen also nicht. Die Ausbreitung über Ernte- und Transportmaschinen ist aber nicht zu vermeiden. Wo eine unkon­trollierte Ausbreitung der Clearfield-Eigenschaften nicht ausgeschlossen werden kann, lehnen die Experten das System deshalb ab.
  • Ausgefallener und ausgekreuzter Clearfield-Raps bleibt mindestens 10 Jahre im Boden keimfähig, mit den entsprechend weitreichenden Folgen für die weitere Unkrautbekämpfung auf diesen Flächen.
  • Wechseln Sie bei der Unkrautbekämpfung von Clearfield- in Nicht-Clearfield-Raps, ist eine intensive Spritzenreinigung erforderlich. Denn konventioneller Raps verträgt die Behandlung mit diesem Herbizid nicht.
  • Weil Imazamox keine Bodenwirkung hat, müssen alle Kreuzblütler beim Einsatz aufgelaufen sein. Zu diesem eher späten Termin lassen sich andere Unkräuter, wie z. B. Kamille, nicht mehr sicher erfassen. Auch die Wirkung gegen Fuchsschwanz fällt ab.
  • Im Vergleich zu aktuellen Spitzensorten sind Clearfield-Sorten derzeit rund 3 bis 4 % ertraglich schlechter.


Die komplette Broschüre können Sie als Datei herunterladen im „Leser­service Ackerbau“ unter www.topagrar.com


Gedruckt ist sie erhältlich für 3 ¤ (+ 7 ¤ Versand) bei der LWK Nordrhein-Westfalen: Tel: 02 51/23 76-633, Fax: 02 51/23 76-644 oder Mail: Angelika.Albrink@lwk.nrw.de

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