Die äußere und innere Gestalt (Morphologie) der einkeimblättrigen Pflanzen, wie z.B. Gräser, Getreide, Mais, Sorghum, unterscheidet sich wesentlich von denen der Zweikeimblättrigen (Raps, Rüben, Leguminosen, Sonnenblumen). Doch beide beginnen mit der vegetativen Entwicklung: Wurzeln, Blätter und Stängel. Mit der vegetativen Mindestentwicklung im 6-Blatt-Stadium steuern sie in die Anlage generativer Organe (Ährchen, Blüten) um. Durch die Samenbildung sichern die Pflanzen das Überleben der Art.
Im Laufe der Evolution hat sich die Massenproduktion von kleinen Grassamen mit schwach ausgebildetem Mehlkörper durchgesetzt, wie man am Ackerfuchsschwanz eindrucksvoll sieht. Auch die Wild- und Urformen unserer Getreidearten hatten noch sehr kleine Körner, dafür meist sehr lange Halme, um die Nachkommen weit weg von den Gefahren in Bodennähe in luftige und sonnige Höhen zu heben. Die mangelnde Standfestigkeit war im schütteren Bestand kein Problem. Feste Spelzen, brüchige Spindel und ausgeprägte Keimruhe bewahrten die reifen Samen lange genug vor dem Keimen, damit nicht jeder nasse Sommer ein vorzeitiges, zu frühes Auflaufen verursachte.
Heute muss das Kulturgetreide kurz und standfest sein, 20000 bis 30000 Körner/m² mit einem großen Mehlkörper und angemessenen Proteingehalten produzieren. Die Körner sollen sich leicht dreschen lassen, eine sichere Keimruhe bzw. stabile Fallzahl aufweisen und dennoch kurz nach der Ernte schon wieder gleichmäßig auflaufen können. Damit Pflanzen hohe Kornerträge erzielen, muss die vegetative (source) und generative (sink) Entwicklung so aufeinander abgestimmt sein, dass die Pflanze nicht mehr Reserveassimilate produziert, als die Speicherorgane (Körner) aufnehmen können – und sie muss die Vegetationszeit voll nutzen können.
Die Tageslänge (verlässlichster Standortfaktor) bestimmt den vegetativen (Blätter, Triebe) und den generativen Entwicklungsrhythmus (Ährenanlage, Blüte). Im Kurztag bestocken die Pflanzen, im Langtag strecken sie sich und blühen. Organe, die bei genetisch fixierter Tageslänge nicht vital und weit genug entwickelt sind, werden durch Assimilatauslagerung reduziert (Nebentriebe), bzw. nicht weiter ausgebildet und vertrocknen (Blüten, Ährchen).
Eine frühe Saat und eine hohe, frühe N-Düngung verlängern vor allem die vegetative Phase. Für eine GPS-Kultur bedeutet das mehr Biomasseaufwuchs. Soll die Kultur aber gedroschen werden, geht eine überzogene vegetative Entwicklung zulasten der Ährenausbildung und der Kornfüllung. ▶
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Die äußere und innere Gestalt (Morphologie) der einkeimblättrigen Pflanzen, wie z.B. Gräser, Getreide, Mais, Sorghum, unterscheidet sich wesentlich von denen der Zweikeimblättrigen (Raps, Rüben, Leguminosen, Sonnenblumen). Doch beide beginnen mit der vegetativen Entwicklung: Wurzeln, Blätter und Stängel. Mit der vegetativen Mindestentwicklung im 6-Blatt-Stadium steuern sie in die Anlage generativer Organe (Ährchen, Blüten) um. Durch die Samenbildung sichern die Pflanzen das Überleben der Art.
Im Laufe der Evolution hat sich die Massenproduktion von kleinen Grassamen mit schwach ausgebildetem Mehlkörper durchgesetzt, wie man am Ackerfuchsschwanz eindrucksvoll sieht. Auch die Wild- und Urformen unserer Getreidearten hatten noch sehr kleine Körner, dafür meist sehr lange Halme, um die Nachkommen weit weg von den Gefahren in Bodennähe in luftige und sonnige Höhen zu heben. Die mangelnde Standfestigkeit war im schütteren Bestand kein Problem. Feste Spelzen, brüchige Spindel und ausgeprägte Keimruhe bewahrten die reifen Samen lange genug vor dem Keimen, damit nicht jeder nasse Sommer ein vorzeitiges, zu frühes Auflaufen verursachte.
Heute muss das Kulturgetreide kurz und standfest sein, 20000 bis 30000 Körner/m² mit einem großen Mehlkörper und angemessenen Proteingehalten produzieren. Die Körner sollen sich leicht dreschen lassen, eine sichere Keimruhe bzw. stabile Fallzahl aufweisen und dennoch kurz nach der Ernte schon wieder gleichmäßig auflaufen können. Damit Pflanzen hohe Kornerträge erzielen, muss die vegetative (source) und generative (sink) Entwicklung so aufeinander abgestimmt sein, dass die Pflanze nicht mehr Reserveassimilate produziert, als die Speicherorgane (Körner) aufnehmen können – und sie muss die Vegetationszeit voll nutzen können.
Die Tageslänge (verlässlichster Standortfaktor) bestimmt den vegetativen (Blätter, Triebe) und den generativen Entwicklungsrhythmus (Ährenanlage, Blüte). Im Kurztag bestocken die Pflanzen, im Langtag strecken sie sich und blühen. Organe, die bei genetisch fixierter Tageslänge nicht vital und weit genug entwickelt sind, werden durch Assimilatauslagerung reduziert (Nebentriebe), bzw. nicht weiter ausgebildet und vertrocknen (Blüten, Ährchen).
Eine frühe Saat und eine hohe, frühe N-Düngung verlängern vor allem die vegetative Phase. Für eine GPS-Kultur bedeutet das mehr Biomasseaufwuchs. Soll die Kultur aber gedroschen werden, geht eine überzogene vegetative Entwicklung zulasten der Ährenausbildung und der Kornfüllung. ▶
Friederike Mund, Dr. Ute Kropf, Dr. Hansgeorg Schönberger