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„Industrieller Maisanbau“

Lesezeit: 3 Minuten

Die hoch emotional geführte Debatte um den Biogasmaisanbau hat in Schleswig-Holstein vorerst einen neuen Höhepunkt erreicht. Sie führte dort zu einem fachlichen Schlagabtausch zwischen Naturschützern und Agrarwissenschaftlern. Der Landesnaturschutzbeauftragte Klaus Dürkop hatte, flankiert von seinen Beiratskollegen Prof. Klaus Dierßen und Ulrich Mierwald, in Frage gestellt, ob Maisanbau für Biogasanlagen überhaupt noch Landwirtschaft sei.


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In den „Kieler Nachrichten“ zeichneten sie ein Horrorszenario auf, das der Maisanbau mit einem Anteil von angeblich 25 % an der LN in Schleswig-Holstein verursache. Er raube nicht nur den Singvögeln die Nahrungsgrundlage für ihre Jungen, sondern verwehre auch den Touristen im Sommer als monotone grüne Wand den Genuss des Landschaftsbildes. Zudem führe der Maisanbau zu starkem Humusabbau, beträchtlicher Bodenverdichtung und verursache massiven Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln. Die EU müsse die Vermaisung stoppen und Maismonokulturen für Biogas künftig als industrielle Form der Energie-Erzeugung deklarieren. Diese müsse mit anderen Auflagen versehen werden.


Die Polemik gegen den Mais forderte die beiden Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Friedhelm Taube und Prof. Dr. Antje Hermann von der Universität Kiel zu einer Stellungnahme heraus. „Wissenschaftlich völlig unhaltbare Thesen als Fakten zu präsentieren“, werfen sie den Naturschützern vor. Sie hätten es an im Sinne der seriösen Öffentlichkeitsarbeit notwendigen Sorgfalt in der Recherche vermissen lassen. Denn in Schleswig-Holstein führt das Kompetenzzentrum Biomasse seit mehreren Jahren umfangreiche Untersuchungen gerade zu den Umweltwirkungen des Maisanbaus in den verschiedenen Landschaftsräumen Schleswig-Holsteins durch. Taube und Hermann überführen die Naturschützer folgender Falschaussagen:


  • Der Maisanteil in Schleswig-Holstein liegt nicht bei 25%, sondern 19,4 % der LN.
  • Selbst ein mehr als 20-jähriger Maisanbau führe nicht zu kritisch niedrigen Humusgehalten. Das hätte eine Studie auf der Basis von mehr als 80 repräsentativen Praxisflächen im Lande gezeigt.
  • Verheerende Folgen für die Artenvielfalt seien ebenfalls durch den Maisanbau nicht zu verzeichnen. Vielmehr unterschieden sich die einzelnen Kulturarten nur unwesentlich. Es ließe sich belegen, dass selbst bei einem Maisanteil von bis zu 40 % keine negativen Effekte auf die Artenvielfalt zu verzeichnen seien. In der typischen schleswig-holsteinischen Fruchtfolge Raps-Weizen-Weizen lockere der Maisanbau vielmehr Fruchtfolgen auf und schaffe nach der Raps- und Weizenernte „grüne Brücken“ für viele Organismen.
  • Mais sei die Kulturart mit dem geringsten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bedarf an N-Düngern, um den Maximalertrag zu erreichen. Untersuchungen zeigten, dass bei optimaler Produktionstechnik unter Mais-Monokulturen keine erhöhten N-Austräge im Vergleich zu einer Mais-Weizen-Fruchtfolge aufträten. Die Ökoeffizienz von Mais sei sogar günstiger als bei anderen Kulturen.
  • Wer „A“ wie Atomausstieg sage, müsse auch „B“ wie Biomasse aus Mais sagen, weil dies der effizienteste Weg sei, um bei knapper Fläche ein Maximum an Leistung zu erzielen.

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