Hohe Rübenerträge sind ohne entsprechenden Herbizideinsatz nicht möglich. Im integrierten Pflanzenschutz will man diesen jedoch verringern und optimieren. Daher untersuchte Christoph Kunz im Zusammenhang mit seiner Promotion an der Universität Hohenheim automatische kameragesteuerte Lenksysteme mit verschiedenen „intra row“-Hackwerkzeugen. Diese Werkzeuge werden innerhalb der Rübenreihe eingesetzt.
Eine konservierende Bodenbearbeitung mit Zwischenfruchtmulch ging den Versuchen voraus. Insgesamt testete Kunz neun Varianten der Unkrautbekämpfung. Dazu zählten eine unbehandelte Kontrolle, Herbizideinsatz (3 NAK) sowie Hackeinsatz mit manueller und automatischer Lenkung. Bei zwei Varianten steuerte die automatische Lenkung eine Hacke mit Gänsefußscharen und Parallelogramm, bei den anderen vier kamen die „intra row“-Werkzeuge Fingerhacke, Häufelelement, Torsions- oder Rollstriegel dazu. Zur ersten Anwendung aller mechanischen Verfahren setzte er zusätzlich eine Bandapplikation (20 cm) ein. Die Ergebnisse aus den Versuchen sehen wie folgt aus:
- Der Einsatz der kameragesteuerten Lenksysteme beim Hacken ermöglichte eine effizientere Unkrautbekämpfung. Er verringerte die Verunkrautung gegenüber der Kontrolle um 82% und lag damit nur 8% hinter der reinen Herbizidvariante.
- Die Hacke konnte näher an die Reihe geführt werden.
- Außerdem entlastete das System den Anwender und ermöglichte schnelleres Fahren. Dabei schnitten Fingerhacke, Roll- und Torsionsstriegel besser ab als die herkömmliche Hacke mit Gänsefußscharen.
- Da zur ersten Unkrautbehandlung die Rüben für eine mechanische Maßnahme zu klein waren, konnte der Forscher nicht ganz auf Herbizide verzichten. Kombinierte er aber Bandapplikation mit der „intra row“-Hacke, ließen sich bis zu 80% des Herbizids einsparen.
- Der Zwischenfruchtmulch reduzierte sich bei mechanischer Bekämpfung um mehr als die Hälfte verglichen zur Herbizidanwendung.
- Bei der Bestandesdichte der Rüben hob sich kein Verfahren entscheidend von den anderen ab.
Die mechanische Unkrautbekämpfung bleibt zeitaufwendig und stark wetter-abhängig. Der Boden sollte trocken und möglichst frei von Steinen und Kluten sein. Trotzdem kann das Verfahren entscheidend dazu beitragen, die Herbizidmenge im Rübenanbau zu senken.