Vor allem wegen des hohen Fuchsschwanzdrucks setzen Sie in Ihrer Fruchtfolge zusätzlich auf Sommergerste. Wie kamen Sie auf die Idee?
Pellengahr: Zunächst kam Sommergerste wegen Auswinterungsschäden, die bei uns vor einigen Jahren auftraten, ins Spiel. Als wir damit dann rund 8,5 t/ha Ertrag einfuhren, stieg mein Interesse an der Kultur. Mit dieser Ertragsfähigkeit habe ich nicht gerechnet.
Während des Wachstums zeichnete sich bereits ab, dass der stark bestockte Bestand Ungräser und Unkräuter gut unterdrücken kann.
Wie sieht Ihre Strategie gegen das Ungras Nr. 1 jetzt aus?
Pellengahr: In unserer reinen Getreidefruchtfolge auf lehmigen Tonböden habe ich schrittweise Wintergerste durch Sommergerste ersetzt. Im Herbst verschafft das Luft für die Bodenbearbeitung. Den Pflug setze ich meist nach Vegetationsende ein – dieser arbeitet den Fuchsschwanzauflauf und Unkräuter aus dem Herbst in den Boden ein.
Eine gute Wintergare schafft dann optimale Bedingungen für die Aussaat. Falls vor der Saat noch viele Frühjahrs-keimer vom Fuchsschwanz auftreten, wie in diesem Frühjahr, beseitige ich den Auflauf mit Glyphosat. Andernfalls erfolgt direkt die Aussaat.
Was ist bei der Saat und Bestandesführung zu beachten, damit die Kultur möglichst viel Fuchsschwanz unterdrückt?
Pellengahr: Am besten ist es, früh um den 5. März zu säen und dabei wenig Boden zu bewegen. Ein kurzer Lichtreiz reicht für die Keimung von Fuchsschwanz bereits aus.
Zudem säen wir mit 380 Körnern/m2 recht dicht und düngen zur Saat 70 kg N über KAS. Dadurch entwickelt und bestockt sich der Bestand zügig. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich der Fuchsschwanz regelrecht totwächst – er schafft es nicht, das Blätterdach zu durchdringen. Nach meinen Erfahrungen ist es mit dieser Strategie möglich, den Frühjahrsauflauf des Ungrases fast vollständig zu unterdrücken.
Wie wirtschaftlich ist Sommergerste bei Ihnen im Vergleich zur Winterung?
Pellengahr: Im letzten Jahr erreichten wir 7,5 t/ha Ertrag. Die Wintergerste liegt zwar oft etwas höher, allerdings spare ich mit der Sommerung auch Düngekosten. So kommt Sommergerste mit rund 120 kg Gesamt-N statt 180 kg N/ha zurecht. Auch der Pflanzenschutzmitteleinsatz ist tendenziell günstiger. Meist reicht eine Unkrautbekämpfung, eine Blattmaßnahme in EC 31/32 und die Abschlussbehandlung in EC 39/49 aus. Somit ist der Anbau bei uns aus wirtschaftlicher Sicht in etwa gleichwertig.
Gibt es weitere Vorteile?
Pellengahr: Bei zunehmenden Extremwetterlagen ist ein Mix aus Sommerungen und Winterungen aus meiner Sicht nachhaltiger und mindert das Anbaurisiko. Sommergerste kommt z.B. mit Vorsommertrockenheit sehr gut klar. Bei uns im Betrieb hat sie auf jeden Fall mittlerweile einen festen Platz in der Fruchtfolge.