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Roggen-Braunrost: Wann doppelt besser hält

Lesezeit: 4 Minuten

Wann eine Einfach- oder Doppelbehandlung gegen Braunrost besser wirkt, erklärt Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Braunrost, Mehltau, Rhynchosporium-Blattflecken und Halmbruch sind die Krankheiten, die im Winterroggen regelmäßig auftreten. Mit Ausnahme von Braunrost sind diese Krankheiten nur bei hohem Befallsdruck wirtschaftlich bedeutend.


Braunrost ist mit Abstand die wichtigste Krankheit. Die Bekämpfungsstrategie müssen Sie an den Befallsdruck anpassen. Je nach Witterung, Region und Jahr sind ein bis drei Behandlungen notwendig. Mehrerträge hängen nicht pauschal von der Fungizidintensität, sondern vom Befallsdruck ab. Je früher der Rost auftritt und anhaltend günstige Infektionsbedingungen vorfindet, umso höher sind die Ertragsverluste.


Witterung ist entscheidend.

Die Sortenanfälligkeit gegenüber Braunrost variiert mit APS (Ausprägungsstufe) 3 bis 6. Wichtiger sind aber oft die Witterung und der Stickstoffstatus in der Pflanze. Befallsfördernd wirkt warme Herbstwitterung mit anschließendem grünen Winter, sodass im Frühjahr bereits vor dem Schossen Braunrost auftritt. Mit früher Ausbreitung ist dann zu rechnen, wenn um EC 34/49 warmes, sonniges Wetter mit nächtlichem Tau herrscht. Unter diesen Bedingungen sind Mehrfachbehandlungen dringend erforderlich.


Kaltes Wetter hemmt dagegen den Befall mit Braunrost. Tritt er erst nach der Milchreife auf, ist er kaum noch ertragswirksam. Die Kunst besteht also darin, in der Vegetation frühzeitig zu erkennen, wie intensiv und wann Fungizide optimal einzusetzen sind.


Wann eine Einfach- oder Doppelbehandlung je nach Witterung besser abschneidet, zeigen beispielhaft zwei Versuchsergebnisse aus den Jahren 2013 und 2015. Die Befallsbedingungen waren unterschiedlich:


  • In 2013 trat nach kühler Spätherbst- und Winterwitterung relativ wenig Ausgangsbefall auf. Bei spätem Vegetationsbeginn führte aber ab Mitte April warme, feuchte Witterung zu einer frühen Braunrost-Verbreitung, sodass um Mitte Mai in der unbehandelten Kontrolle ca. 6% Braunrost auftrat. Bei warmer Witterung im Juni baute sich starker Befall bis zur Milchreife von über 40% auf.
  • In 2015 trat nach milder Winterwitterung verbreitet Braunrost auf. Trotzdem spielte er zunächst keine Rolle. Bis zur Milchreife entwickelte sich ein Befall von 17%, der bis zur Gelbreife auf ca. 50% stieg.


Einfach oder doppelt?

Die Ertragsergebnisse spiegeln wider, dass eine unterschiedliche Strategie notwendig war. Zur Kontrolle der früheren Ausbreitung in 2013 waren Blattbehandlungen in EC 33 (17. April) dringend erforderlich (siehe Übersicht 1). Sie stellten eine weitestgehende Befallsfreiheit bis zur späten Abschlussbehandlung in EC 61 (17. Mai) sicher. Mit langer Dauerwirkung ließ sich eine sehr gute Wirkung von über 95% mit hohen Mehrerträgen bis 22 dt/ha erreichen.


Bei einmaliger Anwendung in EC 51 waren deutlich schlechtere Wirkungen mit entsprechend niedrigeren Mehrerträgen bis maximal 15 dt/ha möglich. Bereits vorhandener Blattbefall wurde nicht beseitigt. Je nach Fungizid fand eine weitere Sporenproduktion mit entsprechender Verbreitung statt. Unter diesen Verhältnissen ist die Wirksamkeit von z.B. Seguris schwächer als die von z.B. Adexar + Diamant (bessere Wirkung auf vorhandenen Braunrost).


Der Versuch aus 2015 zeigte unter den in dem Jahr herrschenden Befalls-bedingungen gegenteilige Ergebnisse (Übersicht 2). Die Doppelanwendung brachte schlechtere Wirkungsgrade als die Einfachbehandlung. Besonders zur späten Bonitur (3. Juli) zeigte der einmalige Einsatz eine Wirkung gegenüber Braunrost von über 90%. Mit höherer Intensität und späterer Behandlung zu EC 61 erreichten die Doppelanwendungen nur Wirkungsgrade von 65 bzw. 75%. Der Unterschied liegt nicht an der Leistungsfähigkeit der Produkte, sondern am Termin. Die Einfachbehandlung am 12. Mai in den nahezu befallsfreien Bestand war optimal platziert. Latenter Befall wurde gestoppt. Die Behandlung mit sehr langer Dauerwirkung von über 5 Wochen verhinderte Neubefall.


Harmloser Spätbefall:

Mit der Doppelbehandlung wurde zweimal das Ziel verfehlt. Zur ersten Behandlung am 21. April waren keine Infektionen möglich (zu trocken, zu kalt), die Wirkung verpuffte. Zur zweiten Behandlung am 20. Mai war bereits auch auf den oberen Blättern erster Braunrost vorhanden. Die meisten Fungizide töten vorhandenen Befall weder ab, noch beeinträchtigen sie die Sporulation, sodass sie dann nur eine begrenzte Dauerwirkung bringen.


Die Mehrerträge der Strategien unterschieden sich nicht (Übersicht 2), da der Befall mit 17% bis zur Milchreife nur relativ gering war. Spätbefall nach der Milchreife hat nur noch geringen Einfluss auf die Ertragsbildung. Früher, hoher Braunrostbefall bis zum Ende der Milchreife kostet viel Ertrag und muss im Roggen mit Fungiziden verhindert werden.


Welche Strategien wann am besten wirken, lesen Sie ab Seite 86.

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