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FoKus Raps

Rote Karte für hartnäckige Ungräser

Lesezeit: 5 Minuten

Halten Sie resistenten Fuchsschwanz, spät auflaufendes Ausfallgetreide und Trespen im Raps in Schach. Strategien stellt Dr. Dirk Wolber von der LWK Niedersachsen vor.


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In konkurrenzstarken Rapsbeständen reicht die „normale“ Herbizidstrategie gegen Ungräser in der Regel aus. Anders ist das, wenn in engen Getreidefruchtfolgen oder bei Mulchsaat verstärkt Trespen, Rispen oder resistenter Ackerfuchsschwanz vorkommen. Im Raps ist es möglich, mit schwer bekämpfbaren Kandidaten „aufzuräumen“.


Dies beginnt bereits vor der Saat. Wer viel Fuchsschwanz beseitigen muss, sollte nach der Getreideernte die erste Welle mit maximal 80% der vollen Aufwandmenge eines Glyphosats bekämpfen. Bei einem 360er-Glyphosat sind das 4 l/ha. Machen Sie den Acker danach saatfertig (Scheinbestellung) und bringen Sie nochmals maximal 80% der vollen Menge aus. Wechseln Sie bei diesem Vorgehen unbedingt die Produkte, denn jedes Mittel ist nur einmal pro Jahr und Kultur zugelassen. Die weitere Strategie hängt vom Resistenzgrad der Ungräser auf Ihrem Standort ab.


Wissen, was noch wirkt:

Ist vor allem Ausfallgetreide das Problem und treten auf Ihren Flächen weitere nicht resistente Ungräser auf, können Sie – wie gewohnt – auf die FOP‘s setzen. Geeignet sind z.B. 0,75 l/ha Agil-S oder 0,4 l je ha Gallant Super oder 0,9 l/ha Fusilade Max oder 1,0 l/ha Panarex oder 0,9 l/ha Targa Super. Weil die Graminizide blattwirksam sind, sollte der Einsatz frühestens ab dem 2- bis 3-Blattstadium der Ungräser oder des Ausfallgetreides erfolgen. Bei Solo-Anwendungen ist ein Additiv (z.B. 1,0 l/ha Oleo FC) empfehlenswert. Ansonsten lassen sich die Mittel verträglich mit Effigo, Wachstumsreglern oder Insektiziden mischen, nicht aber mit Fox!


Mit den angegebenen Aufwandmengen lassen sich zusätzlich Weidelgräser, Rispen und Trespen in der Regel sicher erfassen. Gegen Quecke ist dagegen die volle zugelassene Menge erforderlich. Die besten Erfolge erzielen Sie, wenn die meisten Queckentriebe drei Blätter ausgebildet haben und noch aktives Wachstum vorherrscht.


Treten auf Ihrem Standort Wirkun-sicherheiten gegen Fuchsschwanz auf, sollten Sie besser DIM-Mittel wählen. Das gilt auch, wenn Sie im Getreide verstärkt ACC-ase Hemmer wie Ralon Super, Axial oder Traxos einsetzen. Denn gegenüber dieser Herbizidgruppe bestehen zunehmend Kreuzresistenzen zu den FOP‘s. Geeignete DIM‘s sind 0,5 l/ha Select 240 EC + 1,0 l/ha ParaSommer oder 2,5 l/ha Focus Ultra + 2,5 l/ha Dash. Die Additive sind im Pack bereits enthalten. Auch bei diesen Graminiziden empfiehlt sich die Nach-behandlung frühestens ab dem 2-Blattstadium von Fuchsschwanz, Trespen, Windhalm und Co. Mischungen mit Fox sind auch hierbei tabu.


Beachten Sie bei Select 240 EC, dass bei stärkerem Besatz mit Ausfallgetreide der Zusatz eines FOP‘s erforderlich ist. Setzen Sie das Mittel zudem nicht nach Mitte Oktober und in Kältephasen ein, weil sich sonst das Verträglichkeitsrisiko erhöht. Es kann zu Blühverzögerungen und Mindererträgen kommen. In Mischung mit Triazolen sollte man das Herbizid bereits ab Anfang Oktober nicht mehr nutzen.


Wer kein Risiko eingehen will, kann auf den sehr verträglichen Focus Aktiv-Pack ausweichen. Diese Kombination lässt sich flexibel auch bei Kälte anwenden. Allerdings ist dieser Pack ca. 20 €/ha teurer. Zudem wirkt Select 240 EC auf ex-tremen Fuchsschwanz-Standorten etwas besser als Focus Ultra.


Tipps bei Resistenz:

Auf Standorten mit sehr schwer bekämpfbarem Fuchsschwanz, ALS-resistentem Windhalm oder – was bisher zum Glück noch selten vorkommt – Axial-resistentem Windhalm, empfiehlt sich eine Spritzfolge: Nach Metazachlor-Vorlage wie Butisan oder Fuego folgt ein DIM-Präparat wie Focus Aktiv. Setzen Sie dann in der Vegetationsruhe den Wirkstoff Propyzamid ein. Dieser ist in den Produkten Kerb Flo, Cohort, Groove und Milestone enthalten. Wie die Wirkung unterschiedlicher Spritzfolgen auf Fuchsschwanz zu beurteilen ist, zeigt die Übersicht.


Wie Metazachlor unterliegt der Wirkstoff bisher noch keiner Resistenzgefährdung bei Gräsern. Sind die Böden feucht, wirkt er sehr gut gegen Fuchsschwanz, Trespen, Windhalm und Einjährige Rispe. Eine Teilwirkung besteht gegen Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Vogelmiere. Gegen Quecke wirkt Propyzamid nicht.


Ein Einsatz ist bei Vegetationsruhe ab Spätherbst bis Ende Februar bei Bodentemperaturen von unter 10°C sinnvoll. Für Betriebe, die bisher noch keine Erfahrungen mit Mile-stone oder Kerb Flo gesammelt haben, bedeutet diese Maßnahme eine gewisse Umstellung. Denn das routinemäßige Einwintern der Pflanzenschutzspritze kann dann nicht mehr wie gewohnt gegen Ende Oktober erfolgen. Meistens liegen die besten Anwendungstermine im Dezember. Auf Standorten, auf denen mit vielen Nachaufläufern zu rechnen ist, hat sich sogar ein noch späterer Termin im Januar bewährt.


Weil der rein bodenaktive Wirkstoff in den oberen 5 cm des Bodens am effektivsten ist, sollten die Ungräser bei der Behandlung nicht zu groß sein. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie aus diesem Horizont herauswachsen. Um die Wirksicherheit zu erhöhen, ist neben feuchten Böden auch nachfolgender Regen günstig. Denn vor allem in frohwüchsigen Beständen fangen die Rapsblätter den Bodenwirkstoff schnell ab.


Das Herbizid Milestone enthält neben Propyzamid auch Aminopyralid. Durch den Zusatz ist Milestone dem Kerb Flo gegenüber dikotylen Unkräutern überlegen. Mit einer Menge von 1,5 l/ha wirkt es gegen Gräser und Kamille (auch ALS-resistente Populationen), Vogelmiere, Klatschmohn, Kornblume und Stiefmütterchen. Zu beachten ist, dass ein Einsatz von Milestone nach Runway nicht erlaubt ist.


Nutzen Sie vor allem auf „Problemflächen“ die Wirkung des Propyzamid. Es ist ein wichtiger Baustein gegen ALS-resistente Ungräser und bremst die Resistenzgefahr. -mb-

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