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Schnecken: Unterwegs in Ihrem Getreide

Lesezeit: 6 Minuten

Vor allem junges Getreide ist jetzt im Herbst durch Schneckenfraß gefährdet. Welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um das Fressen zu verhindern, weiß Ursula Furth, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Von einzelnen Lücken im Bestand bis zum flächendeckenden Totalausfall – je nach Schneckenbesatz und -aktivität kann der Schaden im Getreide erheblich sein. In diesem Jahr sind die Entwicklungs- und Lebensbedingungen für Nacktschnecken in vielen Regionen günstig gewesen. Das liegt an dem milden Winter 2015/16 und häufigen Niederschlägen in den vergangenen Monaten. Auf diesen Standorten ist mit einem hohen Schneckenbesatz zu rechnen.


Wie groß ist aktuell die Gefahr?

Ob und wie stark die Herbstaussaat des Getreides durch Schnecken gefährdet ist, lässt sich dennoch nicht sicher vorhersagen. Die Gründe: Die Aktivität der Tiere hängt von der Feuchte der Bodenoberfläche und der Temperatur zum Saattermin ab. Auch der Nahrungsbedarf beeinflusst ihre Fraßaktivität im Getreide. Dieser kann je nach Vorfrucht und organischem Material im Boden unterschiedlich sein. Es ließ sich z.B. beobachten, dass – entgegen der Erwartung – Weizen nach Raps verschont blieb. Eine Erklärung ist, dass die Schnecken im Ausfallraps genügend Nahrung aufnehmen konnten, um die Eiablagereife zu erreichen.


Die stärksten Fraßschäden durch Schnecken treten in der Auflaufphase des Getreides auf. Das betrifft vor allem Winterweizen. Das Korn ist kaum gequollen, da lassen sich die Tiere bereits den Embryo schmecken und später dann die Keimblätter. Dadurch zerstören sie den Keimling direkt zu Anfang. Ungleichmäßige Bestände mit Fehlstellen kennzeichnen daher das Schadbild bis zur Ernte. Ab dem 2-Blatt-Stadium ist die Gefahr aber vorüber, dass Totalschäden entstehen.


Lieblingsorte der Schleimer:

Ackerschnecken bevorzugen eine feuchte Umgebung. Denn ist es zu trocken, verliert ihr Körper die lebensnotwendige Flüssigkeit. Gegen ein Austrocknen verfügen sie über wirksame Schutzmechanismen. So verlassen sie bei trockenen Bedingungen nur nachts bzw. wenn es dämmert ihre Verstecke, um nach Nahrung zu suchen. Einsetzende Trockenheit überdauern Schnecken, indem sie sich an feuchte Stellen im Feld oder in Hohlräume tiefer im Boden zurückziehen. Sobald der Boden mehr Wasser enthält, werden die Tiere schnell wieder aktiv.


So sehr Schnecken eine feuchte Umgebung brauchen, Staunässe vertragen sie nicht. Auch starke Regenfälle mit anhaltend überschwemmten Flächen sind für die Tiere ungünstig. Denn sie ersticken dann im Boden.


Auf Ackerflächen kommen meist zwei gehäuselose Nacktschneckenarten vor. Zu den häufigsten gehören Acker- und Wegschnecken (siehe Kasten). Die Genetzte und die Graue Ackerschnecke sind die bekanntesten Vertreter der Ackerschnecken. Unter den Wegschnecken sind es die Spanische und die Rote Wegschnecke.


Richtig eingeschätzter Befall:

Um die Stärke des Befalls richtig einzuschätzen, ist es besonders wichtig, diesen konsequent zu kontrollieren. Die Methoden dafür in der Praxis liefern jedoch nur Hinweise darauf, ob aktive Schnecken vorkommen.


Überprüfen Sie Ihre Flächen am besten vor der Saat. Legen Sie dazu spezielle Folien oder feuchte Jutesäcke im Feld aus. Die Tiere zusätzlich mit Salatblättern oder Schneckenködern anzulocken, hat sich nicht bewährt. Zählen Sie danach über mehrere Tage, am besten morgens, die Schnecken an den Kontrollstellen.


Vorbeugende Maßnahmen:

Drohen Schneckenschäden, sollten Sie zunächst vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Das Ziel dieser ist es, den Lebensraum der Schnecken möglichst ungünstig zu gestalten. Eine gezielte Stoppelbearbeitung nach der Ernte erschwert z.B. den Tieren das Überleben. Gleichzeitig zerstören oder beschädigen Sie durch den Eingriff in den Boden die Eigelege. Diese können austrocknen oder Fraßfeinden wie Laufkäfern zum Opfer fallen.


Günstig wirkt sich auch ein Walzen nach der Saat aus, vor allem auf gepflügten Flächen. Durch diese Maßnahme lässt sich der Boden ausreichend rückverfestigen. Das erschwert den Schnecken, sich fortzubewegen oder sich in Hohlräume zurückzuziehen. Denn sie graben selber keine eigenen Gänge. Das Rückverfestigen des Bodens verbessert auch den Kontakt von Samen und Boden. Dadurch läuft die Kultur schneller auf und trägt dazu bei, den Angriff der Schnecken zu erschweren.


Bei der Weizensaat wirkt sich auf gefährdeten Standorten eine etwas tiefere Kornablage positiv aus. Zudem sollten Sie sich an der höheren Saatstärke für Ihre Sorte und Standort orientieren.


Auch viele natürliche Feinde wie Maulwürfe, Spitzmäuse, Igel oder Vögel helfen mit, dass die Schneckenpopulation nicht unbegrenzt anwächst.


Schnecken direkt bekämpfen:

Schaffen Fraßfeinde und vorbeugende Maßnahmen es nicht, den Schleimern das Fressen zu verderben, lassen sich chemische Präparate zur direkten Bekämpfung einsetzen (siehe Übersicht). Gegen Nacktschnecken stehen dafür zwei Wirkstoffe zur Verfügung: Metaldehyd und Eisen-III-Phosphat. Diese Schneckenpräparate erhalten Sie nur als Köder. Neben den Wirkstoffen unterscheiden sie sich in Form, Größe und Geschmack. Mittlerweile sind alle Produkte nassgepresst und bleiben somit bei Regen fast gleich gut beständig.


Wichtig: Setzen Sie Schneckenkorn in Zwischenfruchtraps ein (Ausnahme), dürfen Sie diesen beim Einsatz von Metaldehyd-haltigen Schneckenködern (außer Metarex) nicht verfüttern.


Gut geeignet für das Ausbringen der Produkte sind spezielle Granulatstreuer. Auch der Düngerstreuer lässt sich nutzen, jedoch sind die Köder dann gemischt mit Dünger zu streuen. Um eine gute und sichere Wirkung zu erzielen, ist eine ausreichend gleichmäßige Köderdichte nötig. Mit steigender Anzahl an Ködern pro Quadratmeter erhöht sich die Chance, dass die Schnecken auf diese im Feld treffen. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Köderzahl pro Flächeneinheit.


Tipps fürs Streuen:

Bringen Sie das Schneckenkorn möglichst unmittelbar nach der Saat aus, damit die Tiere auf die Köder als alleinige Nahrungsquelle stoßen. Bei leichtem Schneckenbefall reichen oft schon Randbehandlungen. Bei hohem Druck empfiehlt es sich, nach 7 bis 14 Tagen Schneckenkorn erneut zu streuen.


Beachten Sie unbedingt auch die Angaben in der Streutabelle Ihres Kleinstreuers. Zudem sichert Windstille, dass das Gerät die Köder bestmöglich verteilt. Zudem ist es wichtig, den länderspezifischen Mindestabstand zu Gewässern einzuhalten, um Bußgelder zu vermeiden.-afb-

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