Wer Wachstumsregler in Getreide optimal einsetzt, erzielt sortenabhängig sogar Mehrerträge. Strategien stellt Tobias Schulze Bisping von der LWK Nordrhein-Westfalen vor.
Lagergetreide führt fast immer zu hohen Ertragseinbußen. Kommt es im schlimmsten Fall zu Auswuchs, lässt sich die Ware nur noch schwer vermarkten. Zudem raubt die Ernte solcher Bestände viel Zeit und schont nicht gerade Nerven und Material.
Verhindern können Sie dies, indem Sie den richtigen Wachstumsregler wählen und die Aufwandmenge optimal an die Witterung anpassen. Behandlungen bei trockenem und strahlungsreichem Wetter sind extrem wirksam, erst recht, wenn bei geringer Bodenfeuchte kurzzeitig Trockenstress auftritt. Ist es dagegen kühl und wolkig, kann die Wirkung auf wassergesättigten Böden nahezu verpuffen.
Das ist neu:
Zurzeit nimmt die Produktvielfalt zu. Neben den bekannten Nachbauten von Moddus wie Calma und Countdown war bereits in der letzten Saison das Mittel Modan vereinzelt am Markt. Der Vertrieb erfolgt auch unter den Namen Moxa 250 und Flexa. Modan enthält mit 250 g/l die gleiche Menge an Trinexapac-ethyl wie Moddus, ist aber anders formuliert. So ist Moddus eine Mikroemulsion (ME), Modan dagegen ein Emulsionskonzentrat (EC). Oft sind EC-Formulierungen griffiger.Zudem ist das Mittel Moddus Start seit der letzten Saison verfügbar. Dieser Wachstumsregler enthält ebenfalls 250 g/l Trinexapac-ethyl und ist als Dispersionskonzentrat (DC) deutlich schärfer formuliert als die anderen Produkte.
Neu ist ChlormephonGe, das unter dem Namen BogotaGe vertrieben wird. Das Mittel enthält 155 g/l Ethephon und 305 g/l Chlormequat-chlorid. Es ist wie das bekannte Terpal C einzusetzen. Zugelassen ist es in Wintergerste und -weizen von EC 32 bis 37.
Beim Wachstumsreglereinsatz ist es oft schwierig, die optimale Aufwandmenge festzulegen. Denn diese hängt von vielen Faktoren ab. So bestimmen neben der Witterung zum Behandlungstermin auch die Standfestigkeit und Wuchshöhe der jeweiligen Getreidesorte die Menge. Darüber hinaus spielt auch der Vegetationsbeginn eine wichtige Rolle. Beginnen die Bestände bereits Ende Februar mit ihrem Wachstum, werden die Pflanzen länger. Dauert der Winter dagegen lange und startet die Vegetation erst Mitte April, ist die Wuchshöhe des Getreides von vorn-herein wegen der fehlenden Wachstumszeit begrenzt. Um diese Aspekte zu berücksichtigen, ist in den Übersichten 2, 4 und 5 (siehe Seite 79 und 80) zum Wachstumsreglereinsatz eine Spanne bei den Aufwandmengen angegeben. In welchen Fällen Sie die hohe bzw. niedrige Menge wählen sollten, entnehmen Sie Übersicht 1.