Wie wichtig die optimalen Saatbedingungen und der -termin für Neuansaaten mit Wiesenschweidel, Rohrschwingel, Deutschem Weidelgras oder Lieschgras sind, belegen die Erfahrungen aus dem Gräservergleich. Darin verhielten sich die Arten beim Auflaufen, der Entwicklung im Herbst und nach Winter unterschiedlich:
Die trockene Witterung verzögerte den Aufgang nach erfolgreicher Saat im Spätsommer. Mit den einsetzenden Niederschlägen liefen jedoch der Rohrschwingel, Wiesenschweidel und das Deutsche Weidelgras sehr gleichmäßig auf. Nur das Lieschgras benötigte für die ersten sichtbaren Triebe nach der Saat deutlich länger. Gegenüber den anderen Arten war der Aufgang um ca. eine Woche verzögert.
Die milden Temperaturen und regelmäßigen Niederschläge im Herbst begünstigten die Anfangsentwicklung der Gräser. Die bis zum Wintereinbruch erreichte Bestandesentwicklung war jedoch sehr unterschiedlich. Den besten Stand erreichten Wiesenschweidel und Deutsches Weidelgras, darauf folgte der Rohrschwingel. Wegen seiner langsamen Jugendentwicklung kam er an die Entwicklung der anderen beiden Gräser nicht heran. Das Lieschgras blieb bis Winterbeginn am weitesten zurück. Es ließ sich vor Winter somit nicht sicher etablieren.
Der erste Winter war für die Neuansaaten durch lange Kahlfrostperioden und unzureichende Niederschläge bis Ende April charakterisiert. Der Wiesenschweidel und das Deutsche Weidelgras überstanden diese Bedingungen auf allen drei Standorten unbeschadet. Gleiches galt für den Rohrschwingel auf Seemarschboden und humosem Sand. Hingegen kam es auf der Brackmarsch zu starken Auswinterungsschäden. Das Lieschgras wies auf allen Prüfstandorten den schlechtesten Stand nach Winter auf. Auf dem Brackmarschboden kam es sogar zum Totalausfall.
Daher empfiehlt sich Folgendes:
- Sorgen Sie für eine flache Saat in ein gut abgesetztes Saatbett. Das ist für die sehr feinen Samen des Lieschgrases besonders wichtig. Sonst droht ein ungleichmäßiger oder lückiger Aufwuchs.
- Säen Sie Rohrschwingel und Lieschgras möglichst früh bis Mitte Juli, damit sich die jungen und langsam wachsenden Bestände bis vor Winter gut entwickeln. Sie müssen dabei jedoch mindestens auf einen Schnitt der Altnarbe verzichten.
- Fördern Sie eine gute Bestandsentwicklung bei Rohrschwingel und Lieschgras, denn nur so sind die Gräser wirklich winterhart.