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Untersaaten in Mais: So gelingen sie

Lesezeit: 8 Minuten

Eine Grasuntersaat verbessert die Humusbilanz, schützt vor Erosion und rettet Stickstoff über den Winter. Zusätzlich kann man damit günstig greenen. Bei optimalem Anbau und ausgefeilter Herbizidstrategie bleibt der Maisertrag gleich.


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Immer mehr Landwirte setzen auf Grasuntersaaten in Mais. Das Greening hat den Anbau deutlich befeuert. Vor allem für Betriebe mit hohem Maisanteil in der Fruchtfolge ist diese Art zu greenen kostengünstig. Wie Sie eine Untersaat als ökologische Vorrangfläche nutzen, entnehmen Sie dem Kasten auf Seite 84. Die Grasstreifen zwischen den Maisreihen bieten aber noch weitere Vorteile:


  • Das intensive Durchwurzeln der Gräser verbessert die Bodenstruktur.
  • Die organische Substanz fördert das Bodenleben und wirkt sich positiv auf die Humusbilanz aus.
  • Zur Maisernte lassen sich die Böden besser befahren.
  • Die Pflanzen konservieren bis zu 30 kg N/ha über Winter. Dazu kommen noch geringe Mengen an Phosphor und Kali. Der Düngewert für die Folgekultur liegt oft bei bis zu 40 €/ha.
  • Dichte Untersaatbestände unterdrücken Unkräuter und senken die Gefahr von Wind- und Wassererosion.


Entscheidend für das „pro oder kontra“ einer Grasuntersaat ist, dass der Maisertrag dadurch nicht leidet. Dass Untersaaten mit Weidelgräsern bei optimalem Anbau in der Regel das Ertragsniveau der Kontrolle errei-chen, zeigen Versuche der LWK Nordrhein-Westfalen.


Maisertrag bleibt gleich:

Das liegt daran, dass die Gräser mit dem Mais nicht um Nährstoffe, Wasser und Licht konkurrieren. Denn im Maisbestand fristen sie ein Schattendasein. Unter dem Blätterdach des Maises bilden Weidelgräser nur wenige dünne Blätter. Mit dem Schließen der Reihen stellen sie das Wachstum sogar fast vollständig ein. Erst mit der Maisabreife und schließlich nach der Ernte fällt Licht auf die Gräser. Bei Temperaturen über 6°C bestocken sie dann und bilden im besten Fall einen dichten Bestand.


Einfluss auf die Entwicklung der Untersaat hat auch die Maissorte. Unter früh bis mittelfrüh abreifenden Sorten (Reifezahlen von 210 bis 240) können sich die Gräser wegen der früheren Ernte oft besser entwickeln. Unterschiede zwischen den Sorten bestehen zudem bei der Blattstellung und Wuchslänge. Eher kurze Pflanzen mit steil stehenden Blätter lassen mehr Licht durch. Das wirkt sich günstig auf den Grasbestand aus.


Um eine Grasuntersaat sicher zu etablieren, darf beim Anbau und vor allem bei der Herbizidstrategie nichts schiefgehen. Generell lassen sich zwei Verfahren unterscheiden:


1. Untersaat mit Weidelgräsern:

Bei diesem Verfahren erfolgt die Gras-untersaat rund 6 bis 8 Wochen nach der Maissaat. Die Bestände haben dann eine Wuchshöhe von ca. 40 cm erreicht. Zur Saat kann man pneumatische Düngerstreuer nutzen oder die Grassamen zusammen mit der Gülledüngung über Schleppschläuche bzw. -schuhe ausbringen.


Als Gräser eignen sich Weidelgräser. Gute Erfahrungen bestehen mit einer Mischung aus den Deutschen Weidelgrassorten Gemma und Limbos mit jeweils 50%. Wegen ihrer flachen Blattstellung bedecken sie den Boden gut und unterdrücken somit auflaufende Unkräuter. Auf besseren Standorten mit guter Wasserversorgung eignen sich auch Mischungen aus Deutschem und Welschem Weidelgras. Diese bieten sich an, wenn man den Aufwuchs im nächsten Jahr nutzen will.


Die notwendige Saatmenge hängt stark vom Verfahren ab. Weil Gräser Lichtkeimer sind, ist ein Einarbeiten zwar nicht zwingend erforderlich. Die Auflaufraten steigen aber deutlich, wenn man es dennoch tut. So ließen sich in Versuchen die Auflaufraten durch das Anbringen von zwei einfachen Zinken an einem pneumatischen Ausbringgerät um satte 30% gegenüber dem reinen Streuverfahren steigern. Diese zwei Zinken laufen jeweils zwischen den Maisreihen und kratzen etwas Erde auf die Grassamen.


Wer die Untersaat mit der Gülle ausbringt, sollte möglichst Schleppschuhe statt -schläuche verwenden. Auch das verbessert den Auflauf. Beim Einsaugen des Saatgutes in das Güllefass empfiehlt es sich, die Grassamen vorher in einem Speiskübel oder 1000-l-Fass in Wasser anzuteigen. Abhängig von den TS-Gehalten der Gülle und der Technik (Pump- oder Saugfass) funktioniert aber auch ein trockenes Einsaugen der Samen.


Saatstärke anpassen:

Falls Sie einen Pneumatikstreuer nutzen wollen und die Saat nicht einarbeiten, liegt die optimale Saatstärke bei 20 kg/ha. Die Kosten betragen dann ca. 50 bis 60 €/ha. Arbeiten Sie den Samen dagegen etwas in den Boden ein, lässt sich die Menge auf 15 kg/ha senken.


Einen hohen Einfluss auf das Gelingen einer Untersaat hat der Herbizideinsatz. Auf Hirsestandorten ist eine Spritzfolge sinnvoll. Für die erste Behandlung empfiehlt sich ein Bodenherbizid mit maximal einem Drittel der Aufwandmenge. Verträglich ist vor allem Successor T, danach folgen Spectrum Gold und Gardo Gold. Aspekt ist weniger geeignet. Als Terbuthylazin-freie Komponenten kommen Quantum, Spectrum und Dual Gold infrage. Als Blattkomponenten eignen sich die Herbizide Sulcogan, Callisto und Restmengen von Clio + Dash.


Alternativ können Sie für die erste Behandlung auch das Mittel Elumis nutzen. Neben Hirsen erfasst es zusätzlich andere Ungräser wie Ackerfuchsschwanz und Rispe. Optimaler Einsatztermin ist das 2-Blattstadium der Gräser. Elumis und andere Nicosulfuron-haltige Produkte eignen sich wegen ihrer Dauerwirkung aber wirklich nur für die erste Behandlung.


Als zweite Maßnahme haben sich Laudis + B 235 besonders bewährt (siehe Übersicht). Diese Kombination hat keinerlei Bodenwirkung und beeinflusst die Untersaat somit nicht. Treten Storch- und Reiherschnabel auf ihren Flächen auf, bieten sich für die zweite Anwendung 15 g/ha Harmony SX + 0,5 l/ha B 235 an.


Falls Sie zum späten Termin noch Quecke bekämpfen müssen, kann dies mit Cato erfolgen. Das Herbizid hat ebenfalls keine Bodenwirkung. Ganz im Gegensatz zu dem neuen Mittel Maister Power. Dieses Produkt ist in Weidelgras-Untersaaten nicht geeignet.


Zur späten Behandlung gegen Winden können Sie unabhängig vom Stadium des Maises bzw. der Untersaat eine Kombination aus 0,2 kg/ha Arrat + 1 l/ha Dash nutzen.


Zu bedenken ist, dass sich für den Anbau einer Untersaat generell nicht alle Standorte eignen. Weil man nur geringe Mengen an Bodenherbiziden einsetzen darf, scheiden Flächen mit extremen Besatz an Storch- oder Reiherschnabel aus. Auf sehr leichtem Sand sollte man wegen möglicher Trockenschäden auf Untersaaten verzichten.


2. Untersaat mit Rotschwingel:

In den Mittelgebirgslagen, wie z.B. dem Bergischen Land, haben Landwirte gute Erfahrungen mit einer Untersaat von Rotschwingel gesammelt. Bei Niederschlagsmengen von jährlich mehr als 1000 mm spielt Wasserknappheit in diesen Regionen keine Rolle.


Die Saat erfolgt dabei mit einem an der Maisdrille angebrachten Pneumatikstreuer. Während der Aussaat fallen die Grassamen zwischen die Maisreihen und werden leicht eingestriegelt. In eher trockenen Frühjahren verbessert eine Bodenrückverfestigung den Auflauf des Rotschwingels. Dabei ist ein Abstand von jeweils 20 cm zur Maisreihe einzuhalten, um den Mais nicht zu beeinträchtigen.


Wegen der frühen Saat kommt man mit vergleichsweise geringen Saatgutmengen aus. Gute Erfahrungen liegen mit einer Kombination der relativ langsam wachsenden Rotschwingel-Sorten Livista und Musika vor. Bei einer Saatstärke von je 2 kg/ha liegen die Kosten bei nur 12 €/ha.


Gezielte Unkrautkontrolle:

Im Vergleich zur Weidelgrasuntersaat fallen beim Verfahren „Rotschwingel-Untersaat“ alle gräserwirksamen Produkte weg. Flächen mit Fuchsschwanz scheiden somit aus.


Der Herbizideinsatz erfolgt zum 3- bis 4-Blattstadium des Maises. Der Rotschwingel hat zu diesem Zeitpunkt 2 bis 3 Blätter gebildet. Als Bodenherbizide eignen sich Stomp Aqua oder Aktivus mit jeweils 2,5 l/ha (siehe Übersicht). Als blattwirksame Komponente können Sie Sulcogan, Callisto oder Laudis zumischen. Laudis hat den Vorteil, dass es zusätzlich Jährige Rispe zu 80 bis 90% bekämpft. Allerdings bremst das Mittel das Wachstum des Rotschwingels leicht, was bei sehr gut entwickelten Beständen aber kein Nachteil sein muss. Anschärfen lässt sich die jeweilige Mischung durch Zugabe von 0,2 bis 0,3 l/ha B 235.


Ebenfalls verträglich ist das Herbizid Peak, das in Kombination mit B 235 oder einem Additiv gut gegen Kamille, Windenknöterich und Ampfer wirkt. Geeignet und sehr gut verträglich in Rotschwingel ist zudem Harmony SX. Ein Einsatz bietet sich insbesondere dann an, wenn Storch- oder Reiherschnabel zu bekämpfen sind. Zur späteren Behandlung von Ackerwinde eignen sich 0,4 kg/ha Mais Banvel WG oder 0,2 kg/ha Arrat + 1 l/ha Dash.


Anders als bei den Weidelgräsern wächst der Rotschwingel auch im Halbschatten langsam vor sich hin. Zur Maisernte ist oft bereits ein fester, stark durchwurzelter Streifen vorhanden. Der Boden darunter enthält viele Regenwürmer. Landwirte beobachten seit einigen Jahren dadurch folgenden Nebeneffekt: Wildschweine durchwühlen diese Streifen gern bei ihrer Nahrungssuche. Das ist zwar einerseits ärgerlich, andererseits entstehen am Mais dadurch deutlich weniger Schäden.


Im Frühjahr kann man Untersaatbestände unterpflügen. Ist eine Pflugfurche auf Ihrem Standort nicht möglich oder sinnvoll, muss ein Glyphosateinsatz erfolgen.


Gegen Weidelgräser sind drei Viertel, gegen Rotschwingel die volle Aufwandmenge eines Glyphosat-haltigen Mittels notwendig. Zu empfehlen ist der Zusatz von Schwefelsaurem Ammoniak. Bis zu Wasserhärten von 20°dH reichen 5 kg auf 200 l Wasser aus, bis 25°dH sollten Sie 7,5 kg und darüber hinaus 10 kg zumischen. Den Bewuchs der Untersaatbestände können Sie später vor der Aussaat einer Sommerung einarbeiten.

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