Von durchschnittlich 65 kg/ha auf weniger als 5 kg/ha sind die durchschnittlichen Schwefeleinträge aus der Luft in den letzten 40 Jahren gesunken. Nun ist der Nährstoff ein Mangelfaktor in der Pflanzenernährung. Zudem beeinflusst die Abnahme des Schwefeleintrages das Bodenmilieu: Auf den tiefgründigen Böden in den Trockengebieten Mitteldeutschlands stieg der pH-Wert auch ohne eine Kalkung infolge des kapillaren Aufstieg von Kalzium aus dem Unterboden.
Die Wege des Schwefels
Der Schwefelgehalt im Boden liegt zwischen 0,02 bis 2,0%. In Marschböden lassen sich auch 3,5% Gesamtschwefel messen. Schwefel ist vor allem in der organischen Substanz gebunden, kommt aber auch in größeren Mengen als Gips (CaSO4) im Boden vor. Mineralischer Schwefel kann als elementarer Schwefel – ähnlich wie Stickstoff – je nach Durchlüftung des Bodens in den verschiedenen Oxidationsstufen auftreten (Sulfide, Sulfate, Thiosulfate u.a.).
Organisch gebundener Schwefel mineralisiert wie Stickstoff über Sulfide zu Sulfaten. Umgekehrt wird Schwefel z.B. durch den Einbau in die Biomasse von Mikroben oder durch den Einbau in Fulvosäuren und Huminstoffen wieder festgelegt. Unter anaeroben Bodenverhältnissen wird das Sulfat-Ion durch Bakterien zu Schwefelwasserstoff (H2S) reduziert und damit als Nährstoff den Pflanzen entzogen.
Elementaren Schwefel bauen Bodenbakterien (z.B. Thio-Bakterien) zu Sulfat um. Diese Freisetzung ist bei der erstmaligen Anwendung von elementarem Schwefel gering, die Thio-Bakterien müssen erst durch die Zufuhr geringerer Mengen an elementarem Schwefel herangefüttert werden. Der Umbau in Sulfat setzt Wasserstoff (H+) frei, der versauernd auf den Boden wirkt. In kalkhaltigen Böden mit pH-Werten über 7,5 wird die dadurch entstehende Schwefelsäure durch den Kalk in Form von Gips festgelegt.
Das Sulfat unterliegt als negatives Ion, wie das Nitrat-Ion, nicht der Adsorption im Boden und ist deshalb auswaschungsgefährdet, wenn es nicht als Gips oder organisch gebunden wird. Schwefelmangel ist deshalb vor allem auf Böden mit geringer Sorptionsfähigkeit zu befürchten. Die Sulfat-Düngung sollte deshalb parallel zu Stickstoffdüngung im Frühjahr erfolgen – denn ohne Schwefel können die Pflanzen kein Stickstoff umsetzen.
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Von durchschnittlich 65 kg/ha auf weniger als 5 kg/ha sind die durchschnittlichen Schwefeleinträge aus der Luft in den letzten 40 Jahren gesunken. Nun ist der Nährstoff ein Mangelfaktor in der Pflanzenernährung. Zudem beeinflusst die Abnahme des Schwefeleintrages das Bodenmilieu: Auf den tiefgründigen Böden in den Trockengebieten Mitteldeutschlands stieg der pH-Wert auch ohne eine Kalkung infolge des kapillaren Aufstieg von Kalzium aus dem Unterboden.
Die Wege des Schwefels
Der Schwefelgehalt im Boden liegt zwischen 0,02 bis 2,0%. In Marschböden lassen sich auch 3,5% Gesamtschwefel messen. Schwefel ist vor allem in der organischen Substanz gebunden, kommt aber auch in größeren Mengen als Gips (CaSO4) im Boden vor. Mineralischer Schwefel kann als elementarer Schwefel – ähnlich wie Stickstoff – je nach Durchlüftung des Bodens in den verschiedenen Oxidationsstufen auftreten (Sulfide, Sulfate, Thiosulfate u.a.).
Organisch gebundener Schwefel mineralisiert wie Stickstoff über Sulfide zu Sulfaten. Umgekehrt wird Schwefel z.B. durch den Einbau in die Biomasse von Mikroben oder durch den Einbau in Fulvosäuren und Huminstoffen wieder festgelegt. Unter anaeroben Bodenverhältnissen wird das Sulfat-Ion durch Bakterien zu Schwefelwasserstoff (H2S) reduziert und damit als Nährstoff den Pflanzen entzogen.
Elementaren Schwefel bauen Bodenbakterien (z.B. Thio-Bakterien) zu Sulfat um. Diese Freisetzung ist bei der erstmaligen Anwendung von elementarem Schwefel gering, die Thio-Bakterien müssen erst durch die Zufuhr geringerer Mengen an elementarem Schwefel herangefüttert werden. Der Umbau in Sulfat setzt Wasserstoff (H+) frei, der versauernd auf den Boden wirkt. In kalkhaltigen Böden mit pH-Werten über 7,5 wird die dadurch entstehende Schwefelsäure durch den Kalk in Form von Gips festgelegt.
Das Sulfat unterliegt als negatives Ion, wie das Nitrat-Ion, nicht der Adsorption im Boden und ist deshalb auswaschungsgefährdet, wenn es nicht als Gips oder organisch gebunden wird. Schwefelmangel ist deshalb vor allem auf Böden mit geringer Sorptionsfähigkeit zu befürchten. Die Sulfat-Düngung sollte deshalb parallel zu Stickstoffdüngung im Frühjahr erfolgen – denn ohne Schwefel können die Pflanzen kein Stickstoff umsetzen.