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Baobab und Bananenblatt

Lesezeit: 3 Minuten

Der Senior-Expert-Service (SES) vermittelt Fachleute aller Branchen in Schwellen- und Entwicklungsländer.Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe. Zwei SES-Agrarexperten berichten.


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Ursula Huck, 61


Silage aus grünen Bananen, kann das gelingen? Da stand ich nun – mitten in Eritrea, auf dem Hof einer Bauernfamilie mit 20 Kühen und 40 Rindern. Die gesamte Milchmenge verarbeitete die Bäuerin zu Joghurt und Weichkäse. Meine Aufgabe war es, die Fütterung der Kühe zu überprüfen und zu verbessern. Die Existenz des Familienbetriebs wackelte, weil die Milchleistung stetig sank.


Kuhgesundheit, Bestandskontrolle – all das war grundsätzlich kein Problem für mich, schließlich habe ich über 30 Jahre in der Beratung und Ausbildung von Milchviehhaltern in der Westpfalz gearbeitet. Schon lange, und vor allem jetzt in der Altersteilzeit, verspürte ich Reise- und Abenteuerlust. Inspiriert von den Erzählungen eines Bekannten meldete ich mich beim SES. Zuerst ging es zum Thema Pferdezucht nach Marokko – und nun eben für zwei Wochen ins nordöstliche Afrika. Selbstverständlich hatte ich mich vor der Abreise genauestens über tropische Futtermittel informiert. Doch nun war die Situation doch fordernder als gedacht: Sudangras, Bananenblatt und Biertreber waren knapp. Ich beschloss, dass wir die Idee der „Spezial-Silage“ in die Tat umsetzen. Grüne, also unreife Bananen gab es im Dorf reichlich.


Silage bei Nacht:

Da tagsüber meist der Strom ausfiel, formten wir die kleine Miete am späten Abend, im Scheinwerferlicht eines alten Pick-ups. Es war aufregend, fast filmreif. Ein uralter Häcksler, viele Zuschauer. Die Szenerie ließ mich schmunzeln: ’Bitte, macht keine Falten in die Plane!’, erklärte ich mit Händen und Füßen. Sogar in Eritrea verwandelte sich das Abdecken der Miete in ein großes Spektakel.


Heute stehe ich mit dem Bauernpaar per E-Mail in Verbindung. Ich höre, dass die Tiere die Silage mögen, die Milchmenge steigt und der Käse ein besseres Aroma hat. Die Reise hat sich gelohnt – für beide Seiten. Neben dem fachlichen Austausch habe ich ein Stück Afrika kennengelernt, authentisch und unverblümt. Bei uns floriert die Wirtschaft, wir haben alles – dort ist es ganz anders. Aber die Eritreer lächeln, sind froh und feiern inbrünstig ihre Kaffee-Zeremonien.


Demnächst geht es für mich wahrscheinlich wieder nach Marokko. Auf dem Programm steht jetzt die Schulung von Landwirten. Bis es losgeht, tue ich das, was mir der Vorruhestand ermöglicht: freie Zeit genießen, reiten und Arabisch lernen.

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